Blickpunkt Schule 1/2022

wir uns besser, was wir auf- oder ab- geschrieben haben, wir können es aus dem Gedächtnis über längere Zeit ab- rufen. »Folglich ist gerade auch im Rechtschreibunterricht das schrei- bende Üben unverzichtbar. Und nicht zuletzt korrespondiert sorgfältiges Schreiben mit der Hand üblicherweise mit sorgfältigem Denken und schult die Konzentration«, so Reinhard Schwab, Vorsitzender des hphv. Während der vierjährigen Grund- schulzeit sollten die Kinder eine – möglichst verbundene – Schreib- schrift erlernen, damit sie flüssig, in

einem angemessenen Tempo und gut lesbar schreiben sowie eine Hand- schrift lesen können. Die Vernachläs- sigung des gründlichen Schreibenler- nens in der Grundschule hat somit negative Folgen für kognitive Lernpro- zesse. Vereinfachung ist nicht per se progressiv und förderlich. Digitalisie- rung in unserem Zeitalter entbindet uns nicht vom Lernen des Handschrei- bens, sie sollte uns nicht einer tradier- ten Kulturtechnik entfremden. Und dabei sind auch die weiterführenden Schulen in der Pflicht. Denn Hand- schreiben sollte über die gesamte

Schulzeit hinweg geübt und gepflegt werden. Eine beeindruckende Resonanz finden immer wieder die jährlichen Schreibwettbewerbe der ’Stiftung Handschrift’, die Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten bieten, sich in Form eines Aufsatzes mit demThema Handschreiben aktiv zu beschäftigen. Wir dürfen nicht versäumen, den Schülern Gelegenheiten zu geben, sich individuell, mit Zeit und Muße dem Handschriftlichen zu widmen. hphv-Pressemeldung zum ’Internationalen Tag der Handschrift’ am 23. Januar 2022

Klartext

Foto: Brian Jackson/AdobeStock

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Schulen benötigen eine externe Unterstützung im IT-Bereich

»I ch komme gleich, ich will nur noch schnell meine Klassenarbeit ausdru- cken!« Jedem Computernutzer dürfte bekannt sein, dass aus »nur noch schnell« in Sachen Computer »ziem- lich lange« werden kann. Die voran- schreitende Digitalisierung an hessi- schen Gymnasien ist zwar einerseits zu begrüßen, stellt aber ebenso eine große Herausforderung für die Kolle- gien dar. Was sich aus Sicht mancher mit »ein paar computerinteressierten Kollegen an der Schule« lösen lässt, ist in Wirklichkeit ein Fulltime-Job. Der sogenannte First-Level-Support an den Schulen reicht von Hilfestel- lungen bei Hard- und Softwarepro- blemen über das Wechseln von Dru- ckertonern bis zur Verwaltung schuli- scher Hardware wie den Schüler- und Lehrerleihgeräten. Zudemmuss bei technischen Problemen eine Fehler- diagnose erstellt und ein Ticket ver-

fasst werden. Neben der Freistellung für Fortbildungen, die in diesem Be- reich unerlässlich sind, muss zudem eine angemessene Entlastung statt- finden, die ärgerlicherweise aktuell über das Schuldeputat erfolgt. Frust ist bei derartigen Rahmenbedingun- gen vorprogrammiert, da diese Stun- den anderen Bereichen ’entzogen’ werden müssen, die zuvor entlastet wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass die IT-Beauftragten nicht selten Mangelfächer wie Mathematik, Infor- matik oder Physik unterrichten und eigentlich für die Abdeckung des Re- gelunterrichts dringend benötigt wer- den. Doch selbst bei angemessener Entlastung erweist sich der Arbeitsall- tag des IT-Beauftragten mitunter nicht einfach. Etwa, wenn während der Mathestunde eine Lehrkraft um Hilfe bittet, weil in ihrem Raum der Beamer nicht funktioniert oder in der Pause ein Schüler mit einem defekten

Leihgerät vor dem Lehrerzimmer war- tet. Anschließend erfordert es einiges an diplomatischem Geschick, in der Pause noch die Kaffeemaschine zu er- reichen und die Kollegen, die nur mal »eine kurze Frage« haben, zu vertrös- ten. Im schlimmsten Fall dient man als ’Blitzableiter’ für den Ärger über fehlerhafte Hard- und Software. Irritierend ist an der Problematik, dass man in Sachen First-Level-Sup- port vor Jahren bereits einen mögli- chen Lösungsansatz gefunden hatte. So beschäftigten einige Schulträger sogenannte ’Medienassistenten’ an den Schulen, die unter anderem für die Wartung und Pflege der Endgeräte verantwortlich waren. Sicherlich hat sich das technische Equipment in den vergangenen dreißig Jahren weiter- entwickelt und an die Stelle von VHS- Kassetten und Overhead-Projektoren sind PCs und Beamer getreten. Die Abhängigkeit von elektronischen >>

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