Blickpunkt Schule 3/2023

• bereits in der Grundschule über die Chancen aller Schulformen innerhalb des Chancenschulsystems infor mieren und Eltern dabei insbesondere das praxisnahe Konzept der Mittelstufenschule und die Gleichwertig keit beruflicher und akademischer Bildungswege nahebringen, • verpflichtende diagnostische Lernstandserhebungen einführen, um datenbasiert bessere Schlussfolgerun gen für die individuelle Förderung ziehen sowie konkrete Handlungsstrategien für die einzelnen Schülerin nen und Schüler generieren zu können. • die Diagnostikinstrumente weiterentwickeln, um dadurch individuelle Förderangebote für alle Schülerinnen und Schüler abzuleiten, um die Binnendifferenzierung zu steigern und Lehrkräfte zu entlasten, • die Lernverlaufsdiagnostik auch ab Klasse 7 (und in weiteren Fächern – nicht nur Deutsch und Mathematik) zur Verfügung stellen, • an der verpflichtenden Vergabe von Ziffernnoten und am Instrument des Sitzenbleibens festhalten. Wir halten für die Entscheidung über den Bildungsgang der weiterführenden Schule insbesondere einen inten siven Austausch zwischen Grundschule und Eltern und eine frühzeitige intensive Beratung der Eltern über den weiteren Bildungsweg für extrem wichtig. Diese Beratungsleistungen durch die Grundschule wollen wir weiter intensivieren und einheitlicher gestalten. Gleichwohl ist für uns klar, dass die Eltern letztlich über den Bildungs gang entscheiden.

Die Grünen

SPD

Wir bekennen uns zum Elternwahlrecht. Essenziell ist für uns die frühzeitige Beratung von Eltern auf der Basis von Kompetenzbeschreibungen, statt einzig und allein nach Noten.

FDP

Wir Freie Demokraten stehen hinter einem vielfältigen Schulsystem, das den unterschiedlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler am besten gerecht wird. Schulwahlfreiheit wird uns daher auch in Zukunft leiten. Gleichwohl wollen wir es ermöglichen, dass die Schulen bei der Auswahl bis zu 25 Prozent der Plätze auch nach Eignung vergeben dürfen.

Wahlprüfsteine – Fragen an die Parteien und deren Antworten 29

Die Linke

Die Linke Hessen möchte die sofortige Abschaffung der Aussortierung von Kindern nach der vierten Klasse.

AfD

Wir beabsichtigen, die Zulassung zum Gymnasium über landesweit einheitliche Aufnahmeprüfungen zu re geln. Somit wird grundsätzlich garantiert, dass die Schüler, die den Gymnasialzweig besuchen dürfen, auch auf das entsprechende Anforderungsniveau vorbereitet sind. Überforderung und Frustration bei Schülern, Lehrern und Eltern werden somit effektiv vorgebeugt.

Wann werden Sie die Schul-, Schulleitungs- und Leitungsdeputate an die enorm gestiegenen und häufig durch Verordnungen und Erlasse verursachten Belastungen angleichen?

CDU

Die Schulleitungen und die Attraktivität von Leitungstätigkeiten wollen wir steigern, indem wir durch ausrei chende Freistellung von der Unterrichtsverpflichtung Zeit für Schul-, Qualitäts- und Personalentwicklung so wie zur Koordinierung der pädagogischen Fachkräfte zusichern. Eine Option, die wir prüfen, könnte ein Modell sein, nach dem an Schulen mit über 500 Schülerinnen und Schülern zur Unterstützung und Entlastung der Schulleiterinnen und Schulleiter eine wirtschaftliche Co Schulleitung etabliert wird, damit die Lehrkräfte sich im Schwerpunkt den Fragen rund um die Bildung widmen können. Damit erhöht sich an diesen Schulen auch das Schuldeputat. Gleichzeitig setzen wir ein klares Bekenntnis zu einer Grundunterrichtsversorgung von 105 Prozent. Die dafür nötige Personalausstattung, die auch Leitungsaufgaben zugutekommen kann, ist für uns nicht verhandelbar. Wir erkennen an, dass insbesondere die vergangenen Jahre für alle an Schule Beteiligten aufgrund von Pande mie, den sprunghaft steigenden Schülerzahlen sowie neuen Aufgabenstellungen mit großen Herausforderun gen und Belastungen verbunden waren. Die Anforderungen der Gesellschaft an das, was Schule leisten soll, ha ben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert: Die Schulen sehen sich gezwungen, in viel größerem Maße Erziehungsarbeit zu übernehmen; dazu kommen in wachsendem Maße weitere gesellschaftliche Aufga ben wie Ganztag, Inklusion, sozialpädagogische Unterstützung, Medienbildung, berufliche Orientierung und Di gitalisierung sowie schulische Integration (hier insbesondere Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache). Aus diesem Grund haben wir zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, die Schulleitungen und Kollegien insbesondere von nicht pädagogischen Aufgaben entlasten sollen. Insbesondere den Ausbau multiprofessio neller Teams haben wir GRÜNEN in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben. Im Rahmen der 2018 ein geführten unterrichtsbegleitenden sozialpädagogischen Unterstützung (UBUS) stehen den hessischen Schu len mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 inzwischen über 1100 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte zur Verfügung. Auch die Stellen im Bereich der Schulpsychologie und der Schulgesundheitspflege haben wir er höht bzw. erstmals überhaupt geschaffen. Seit dem Schuljahr 2020/2021 erhalten darüber hinaus Grund schulen pro 250 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit der festen Zuweisung einer Förderschullehrkraft in das Kollegium. Mit einem Pilotprojekt wird derzeit an 18 weiterführenden Schulen verschiedenster Schulfor men eine Ausweitung der Maßnahme erprobt.

Die Grünen

SCHULE

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