Blickpunkt Schule 3/2023

Editorial

Bild: FM2/AdobeStock

Ein bildungspolitischer Tiefschlag nach dem anderen N ach dem IQB-Bildungstrend aus dem vergangenen Okto ber, der offenlegte, dass 2021 zwischen knapp 13 Prozent (Sachsen) von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

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dung der Lesekompetenz; eine Fort führung muss dann in der Mittel- und Oberstufe erfolgen. In den weiterfüh renden Schulen sind die Lehrkräfte auf einen gesicherten Lernzielbereich wie verstehendes Lesen angewiesen, Leseschwächen belasten das Lernen in allen Fächern massiv. Man muss lei der feststellen, dass sich die in den Grundschuljahren verfestigten Defizi te oft nur schwer aufbrechen lassen. Wir sollten in den Anfangsjahren des Lesenlernens die Konzentration der Kinder fördern, sinnvoll gesteuer te Erwartungen und klare Ansprüche an sie herantragen. Das könnte ziel führender sein als die ganze Metho denkirmes einer sich als modern ver stehenden Didaktik und würde für mehr Ruhe im Unterricht sorgen. Letztere ist die unverzichtbare Basis jeglichen Lernens. Ihr Reinhard Schwab

und 31 Prozent (Bremen) der Viert klässler den Mindeststandards beim Lesen nicht genügten, alarmieren uns im Mai dieses Jahres die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Le se-Untersuchung (IGLU) 2021 * . Die se Studie bestätigt, dass 25,4 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertkläss ler nicht das Mindestniveau erreichen, das sie für die Anforderungen in den weiterführenden Schulen benötigen. Deutschland gehört zusammen mit Schweden und den Niederlanden zur Gruppe der Staaten, die zwischen 2001 und 2021 einen eindeutig nega tiven Trend bezüglich der Lesefähig keit erkennen lassen. Die IGLU-Erhebungen offenbaren, dass in Deutschland über Jahre hin weg nicht konsequent und nachhaltig genug an dieser Kompetenz gearbei tet wurde, und Corona verschärfte die Lage noch zusätzlich. Mit ihren lese bezogenen Aktivitäten im Unterricht

liegen deutsche Grundschulen unter dem Durchschnitt innerhalb der OECD-Teilnehmenden bzw. der EU. Die in der Studie dokumentierte schwache Lesefähigkeit aufseiten der deutschen Grundschülerinnen und Grundschüler beruht vermutlich auch darauf, dass Kinder zu oft häuslicher seits nicht mehr an Bücher herange führt werden, stattdessen nimmt die mediale Ablenkung überhand. Die Le sesozialisation im Elternhaus gilt als ein Prädiktor für das Leseverhalten und die Lesekompetenz der Schüle rinnen und Schüler. Die Grundschulen sind hinsichtlich des Leseunterrichts in besonderem Maße gefordert, hier beginnen syste matische Sprachbildung und Ausbil

SCHULE

* Vgl. hierzu: Nele McElvany u.a. (Hrsg.): IGLU 2021. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internatio nalen Vergleich und Trend über 20 Jahre. Münster, New York. 2023

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