Blickpunkt Schule 3/2023

auch durch den sozialen Status der Eltern. Schnelle, wirkungsvolle Maßnahmen sind gefragt. Die Kon zentration auf das Lesen, Schrei ben, Rechnen in der Grundschule muss Thema sein, dagegen gehört Grundschul-Englisch auf den Prüf stand. Das hessische Maßnahmen paket zur Stärkung der Bildungs sprache Deutsch bzw. zur Sprach förderung unterstützen wir seit ei nigen Jahren, denn die sprachliche Bildung ist eine Schlüsselqualifika tion auf dem Weg zu einer emanzi patorischen Teilhabe an der Gesell schaft. • Sprachliche Gender-Experimente erreichen uns aus dem akademi schen Milieu, wo Diversitäts-, Iden titäts- sowie Postkolonialismus themen den Ton bestimmen. Sie kollidieren oft mit der korrekten Grammatik und Orthografie, verlet zen das Sprachgefühl der großen Mehrheit. Hier werden sprachliche Möglichkeiten einerseits völlig überschätzt, andererseits wird eine sinnvolle Kommunikation erschwert (»Wir suchen eine*n erfahrene*n Lehrer*in.«). Wir erleben ein Denken, das in der Sprache ein instrumentell verwend bares Objekt sieht und glaubt, alle

Gruppen und Identitäten abbilden zu können. Die Philosophin und Au torin Svenja Flaßpöhler merkt dazu an: »So ist es bei Lichte betrachtet unmöglich, für alle denkbaren Identitäten eine adäquate, gleich berechtigte grammatikalische Re präsentation zu finden« (In: Sensi bel. Stuttgart 2021, 143). Wir dürfen nicht zurückweichen vor einem überbordenden Gendern, wir posi tionieren uns jenseits einer ideolo gischen Gendersprache. In der Schule gelten die Vorgaben des Deutschen Rechtschreibrates! • Die Mehrgliedrigkeit unseres Schulsystems muss auch zukünftig Vorrang genießen, sie darf nicht in frage gestellt werden. Wir werden uns weiterhin gegen eine ideologi sierte Politik stemmen, die ‘eine Schule für alle‘ favorisiert – mit Qualitätsverlusten und Ungerech tigkeiten. Die Faktenbasis ist über wältigend: Empirische Belege für die Vorteile eines längeren gemein samen Lernens lassen sich nicht finden, wer sich hierfür starkmacht, ist ideologiegetrieben! Besonders dem hphv fällt die Auf gabe zu, unser gegliedertes Schul system zu stärken durch einen nach Schularten differenzierten Bil derung und Beschulung geflohener ukrainischer Schülerinnen und Schü ler befasst, steht der Fokus in diesem Jahr auf dem sich allseits bemerkbar machenden Lehrermangel. Dieser be droht nicht nur die Qualität der Un terrichte in allen Jahrgangsstufen und schulformübergreifend. Die Schullei tungen sind vielerorts nicht in der La ge, krankheitsbedingte Ausfälle zu kompensieren und dies verursacht er hebliche Stundenausfälle. All dies verursacht Stress, nicht nur aufseiten der Eltern und Kinder, sondern auch in erheblichem Maße aufseiten der Lehrkräfte.

dungsbegriff. Für das Gymnasium heißt das: ganzheitliches Bil dungsverständnis mit den Zielen der Wissenschaftspropädeutik , der allgemeinen Studierfähigkeit und der vertieften Allgemeinbil dung . Wir stehen für eine hochwer tige gymnasiale Bildung! Wir müssen immer aufs Neue ‘hör bar‘ bleiben, uns einmischen – das erfordert Energie und Sachver stand! Eine gute Orientierung für gymnasia les Arbeiten gibt die von mir schon mehrfach erwähnte Trias Zeit, Kon zentration, Tiefe, markiert sie doch die zentralen Punkte der Bildungsver mittlung – ergänzen möchte ich die Trias noch um eine alte Tugend: die Disziplin . Dank Dem Geschäftsstellenteam möchte ich herzlich danken für die äußerst fachkundige und zuverlässige Unter stützung. Dank gebührt ebenfalls den Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands und des Landesvorstands sowie auch allen Schulvertrauensper sonen, die unsere Verbandsarbeit wohlwollend und unterstützend begleiten. Umso erschreckender ist es, dass in den Bildungsbehörden die Weichen nicht schon früher gestellt wurden, um die Attraktivität des Lehrberufes zu steigern. Die Lehrkraft von heute hat mit vielerlei Alltagsproblemen zu kämpfen: die zunehmende Heteroge nität der Schülerschaft an Gymna sien, der Dokumentationszwang und die zunehmende Bürokratisierung, die Inklusion und die Flüchtlingsbeschu lung, um hier nur einige Aspekte zu nennen. Wir haben ein akut virulentes Problem, welches eigentlich fundiert nur mit Zeit gelöst werden kann. Diese Zeit haben wir aber nicht!

40 Rechenschaftsberichte SCHULE

Aus Überzeugung Philologin

von ANNABEL FEE Stellvertretende Landesvorsitzende des hphv

Vorbemerkung Liebe Kolleginnen und Kollegen, jedes neue Schuljahr bringt immer wieder neue Herausforderungen mit sich; waren wir im letzten Jahr ‘nach Corona’ vornehmlich mit der Einglie

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