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Netztechnik und -prozesse

50,2 Magazin | 07.2022

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AEK: Gemeinsam steuern D er Übertragungsnetzbetreiber TenneT und der Verteilnetzbe treiber Avacon haben gemeinsam eine neue Software entwi ckelt, mit der ihre Netzleitstellen in Lehrte beziehungsweise Salzgitter automatisiert miteinander kommunizieren können. Diese „Automatische Entlastungskontrolle“ (AEK) soll es ermöglichen, Transformatoren in Umspannwerken automatisiert und voraus schauend zu steuern und somit höher auslasten zu können. Konkret geht es darum, die vorhandene Kuppelkapazität zwischen dem Ver teil- und Übertragungsnetz besser auszunutzen. Bei der Technologie handelt es sich um Leitsystemfunktionali täten, welche im Störungsfall über eine automatisierte Leitstellen kommunikation dafür sorgen, dass schnellstmöglich Einspeisung im Verteilnetz heruntergeregelt wird. Durch den Automatismus wollen TenneT und Avacon Reserven im Stromnetz erschließen, die bislang für Störfälle vorgehalten wurden und damit die Einspeisung von Erneuerbaren erhöhen. Zugleich soll auch der Aufwand für eng passbehebende Maßnahmen verringert werden. Nach einem erfolgreichen gemeinsamen Test an Transforma toren im Umspannwerk Lehrte soll die Technologie jetzt in einen Regelbetrieb überführt werden. Die Testergebnisse hätten auch gezeigt, dass die Transformatoren bei hoher Windeinspeisung im Raum Lehrte über ihre sonst geltenden Grenzen hinaus ausgelastet werden können und so dank der neuen Software mehr Windenergie aus dem Verteilnetz aufgenommen werden kann. Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, sagt: „Der Einsatz der AEK Technologie ist vielversprechend und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. In der Sonderanalyse für den Winter 2022/2023 haben wir aufgezeigt, dass uns kurzfristig Erhöhungen von Übertragungs kapazitäten in angespannten Netzsituationen helfen können. Lang fristig können wir mit solchen Netzinnovationen nicht nur die In tegration der Erneuerbaren Energien in das System erleichtern, sondern auch unsere Netzkapazitäten optimieren.“ Rainer Schmitt diel, Technikvorstand der Avacon AG, verweist darauf, dass die AEK Technologie eindrucksvoll aufzeige, welche Potenziale es im Zu sammenspiel von ÜNB und VNB gebe. Parallel arbeiten TenneT und Avacon an der Weiterentwicklung der Technologie, um die Grund lage dafür zu schaffen, AEK in Zukunft auch an weiteren Umspann werks-Standorten im Stromnetz einsetzen zu können. (pq) www.tennet.eu, www.avacon.de

Für die Isolierung der HGÜ-Kabel hat Prysmian die P-Laser-Technologie entwickelt. (Foto: Prysmian Group)

HGÜ-Erdkabel statt Freileitungen Durch den Vorrang der Erdverkabe lung in der Bundesfachplanung werden SuedOstLink, SuedLink und A-Nord als Hochspannungs-Erdkabel ausgeführt. Diese bieten einige Vorteile gegenüber Freileitungen. So schonen Erdkabel das Landschaftsbild und ermöglichen nach der Verlegung eine weitgehend unein geschränkte landwirtschaftliche Nut zung. Auch Rad- und Wanderwege kön nen in der Betriebsphase im Bereich der Erdkabelleitung verlaufen oder diese queren. Lediglich ein Schutzstreifen von ca. 16 bis 20 Metern Breite muss von Bebauung und tiefwurzelnden Ge hölzen frei bleiben. Außerdem sind die unterirdisch verlegten HGÜ-Kabel bes ser vor Wetterschäden und anderen Ein flüssen geschützt. mit einer Gesamtlänge von ca. 2.800 Ki lometern und einem Gesamtgewicht von rund 115.000 Tonnen beauftragt. Das ist mehr als das zehnfache Gewicht des Eiffelturms. Um die drei Projekte und die verantwortlichen Übertragungsnetz betreiber bestmöglich zu unterstützen, steht ein multikulturelles Projektentwi cklungs- und Managementteam in Büros in Bayreuth, Würzburg und Wuppertal zur Verfügung. Rund 200 Mitarbeiter:innen der Prysmian Group sind bereits jetzt an den umfassenden Vorbereitungen der drei wichtigen Stromübertragungsprojekte be teiligt. Bei der Planung, Herstellung, Liefe rung, Verlegung, Verbindung, Prüfung und Inbetriebnahme der Kabelsysteme für die drei Projekte werden nach Angaben von Prysmian insgesamt mehr als 2.000 Perso nen mitwirken. (pq) www.prysmiangroup.com

85 Tonnen. Vor dem Produktionsstart der ersten Kabel in Gron absolvierte das System zudem noch eine umfassende Typprüfung auf Basis strenger Prüfkriterien der interna tionalen Normen. „Über tausend Kilometer Kabel liefern wir allein für SuedOstLink. Aber jeder Meter kann zurückverfolgt werden bis zur Produktion, inklusive der Lieferung der Rohmaterialien“, erklärt Heiko Dirks. Prysmian übernimmt auch die Verantwor tung für das Qualitätsmanagement bei Transport sowie Verlegung und ist auch für die Einhaltung aller Standards und Richtli nien sowie der Kundenanforderungen durch beauftragte Subunternehmen verantwort lich. Dies erfolgt über Audits und umfas sende Dokumentationen über die gesamte

Stilllegungsphase alter HGÜ-Verbindungen relevant wird. Darüber hinaus ist die P-La ser-Technologie vollständig kompatibel mit bestehenden HGÜ-Kabeln und Zubehör und kann in Netze mit unterschiedlichen Isolationstechnologien integriert werden“, erklärt Heiko Dirks. Optimierte Verlegung „Generell ist die Erdkabelverlegung er probt und bewährt“, sagt der Projektleiter. Neu seien neben der Spannungsebene von 525 kV auch die Dimensionen, also die Trans portgewichte und Längen der Kabel. „Denn ein Ziel ist unter anderem die Realisierung möglichst langer Kabelabschnitte, um die Zahl der Verbindungsstellen und damit den mit der Errichtung von Muffengruben, Ab rollplätzen und Wendeflächen verbundenen Bauaufwand und die entsprechenden Ein griffe in die Natur zu reduzieren.“ Dies gelingt bei den von Prysmian für den SuedOstLink gefertigten Kabeln mit Kabel längen vonmaximal 1,75 Kilometer. Jede Ka beltrommel hat somit ein Gewicht von rund

Prozesskette hinweg. Gut aufgestellt für Großprojekte

Neben dem SuedOstLink ist Prysmian auch an den Stromtrassen SuedLink und A-Nord beteiligt. Insgesamt wurde Prysmian mit der Produktion und Lieferung von Kabeln

Foto: TenneT TSO GmbH/Avacon AG

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