GOLF TIME 2/2023

COVER | MARCEL SIEM

ge Zeit. Wenn man darüber nachdenkt, kommt sie einem gar nicht so lang vor, aber die Zahlen sprechen für sich“, so Siem. „Ich fühle mich immer noch fit, ich liebe es, hier zu spielen und zu konkurrieren. Es ist großartig. 500 ist eine ziemlich coole Zahl. Die European Tour war immer meine Familie, sie ist es immer noch und sie wird es immer sein.“ Und auch DP-World-Tour Boss Keith Pelley gratulierte: „Wir haben das Glück, viele großartige Persönlichkei ten auf unserer Tour zu haben. Und Marcel ist zweifellos eine von ihnen. In den letzten 25 Jahren hat er unserer Tour unglaubliche Leidenschaft und Flair verliehen.“ EINE BEWEGTE KARRIERE Insgesamt hat der gebürtige Mettmanner vor seinem Sieg in Indien viermal auf der heutigen DP World Tour gewonnen. Das erste Mal 2004 bei der Dunhill Champi onship in Südafrika, nachdem er 2001 und 2002 erfolgreich die Qualifying School absolviert hatte. Zwei Jahre später gewann er mit Bernhard Langer den WGC-World Cup, als das Duo auf Barbados die Schot ten Colin Montgomerie und Marc Warren im Stechen besiegte. Sein nächster Erfolg ließ sechs Jahre auf sich warten. Danach konnte Siem jedoch Titel in drei aufeinan derfolgenden Saisons für sich entscheiden, beginnend mit der Open de France 2012. Anschließend gewann er 2013 die Trophée Hassan II in Marokko, bevor er im dar auffolgenden Jahr beim BMW Masters in Shanghai den wohl größten Sieg seiner Karriere errang. Dieser verhalf ihm auch zu seiner besten Platzierung im Race to Dubai, das er 2014 auf dem siebten Platz beendete. Nach seinem glorreichen Sieg bei der Hero Indian Open 2023 trafen wir Marcel in seiner neuen Wahlheimat im Heritage Resort auf Mauritius zum GOLF TIME Exklusiv-Talk. Schon die letzten Winter verbrachte der Deutsche zum Training auf der Insel im Indischen Ozean. Seit letztem Winter residiert er gemeinsam mit seiner Frau Laura und den beiden Töchtern in Bel-Ombre und präsentiert sich glücklich wie selten zuvor in seiner Karriere. Marcel, lass uns zunächst ein wenig den Sieg in Indien Revue passieren. Jetzt sind ja doch schon ein paar Wochen vergangen. Wie hast du diesen wichtigen Meilenstein deiner Karriere erlebt? Der erste Moment war unglaublich. Lei der gab es dazwischen ja schon das Turnier in Kenia, wo ich den Cut verpasst habe. Die Vorbereitung darauf war etwas komisch, aber egal, ich dachte mir, ich nehme das mit, da es ja auch nahe zu Mauritius war. Ich wurde die ersten beiden Tage in einen

arcel Siem ist der Inbegriff des umgänglichen und vor allem nahbaren Golfpro fis. Er trägt stets sein Herz auf der Zunge und lässt die M Jüngster Zugang im Club 500: Marcel Siem feierte in Singapur seine 500. Turnierteilnahme auf der DP World Tour: und ist damit erst der 45. Spieler, der diesen Meilenstein erreicht hat

den Hashtag #mywayback. Im Sommer 2021 eroberte er die Herzen der Golfwelt, als er eine Serie von 13 Turnierwochen in Folge mit dem Sieg bei der Le Vaudreuil Golf Challenge in Frankreich krönte. Der Titel brachte ihm den letzten noch freien Startplatz bei der 149. Open in Royal St. George’s in der folgenden Woche ein, wo er dann auch prompt den hervorragenden geteilten 15. Platz belegte. Siem schaffte den Weg zurück auf die DP World Tour und feierte in diesem Jahr beim Singapore Classic seine 500. Turnier teilnahme auf der DP World Tour. Er ist damit erst der 45. Spieler, der diesen Mei lenstein erreicht hat, 25 Jahre nach seinem ersten Auftritt auf heimischem Boden bei der German Open 1998. „Das ist eine lan

Emotionen, sowohl positiver als auch ne gativer Natur, gerne und oft auch raus. Das macht ihn zu einem der populäreren Spieler auf der Tour, denn die Fans können sich mit einem extrovertierten Helden wie Siem deutlich mehr identifizieren als mit so manch gefühlskaltem Roboter-Golfer. So war es auch nicht überraschend, dass sich wirklich so ziemlich jeder mit dem schlaksigen Blondschopf mit dem markan ten Pferdeschwanz freute, als dieser Ende Februar die Hero Indian Open gewann. Für den 42-jährigen Deutschen war der Sieg in New Delhi das vorläufige Ende einer beinahe neun Jahre langen Durst strecke, die von zahlreichen Tiefs, sowohl privater als auch beruflicher Natur, geprägt war. Nach seinem bislang letzten Sieg 2014 beim BMW Masters in China stand Siem noch auf dem Sprung unter die besten 50 der Welt, verlor aber in der Folge komplett den Schwung und später sogar die Tour karte. Es folgten schwierige Jahre – ge sundheitlich wie mental. Siem dachte kurz ans Aufhören, rang sich aber dazu durch, den steinigen Weg zurück anzutreten. ABSTECHER AUF DIE CHALLENGE TOUR: #MYWAYBACK Nachdem er seine Tourkarte für die Saison 2021 verloren hatte, entschied sich Marcel, auf der Challenge Tour zu spielen und versah seinen Kampf zurück in die höchste Spielklasse mit dem vielsagen

Mit dem Sieg bei der Le Vaudreuil Challenge 2021 startete Marcels Weg zurück auf die Tour

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