MattPost 19 Dezember 2018

FOCUS

Beispiel einer Wärmetransportleitung für die Lieferung der Fernwärme-Energie an die Endabnehmer

D er Name sagt bereits, wie das Prinzip funk- tioniert: Bei der Fernwärmeversorgung wird die Wärme für Heizungen und Wasser nicht in jedem Gebäude einzeln, sondern für eine ganze Region zentral erzeugt. Heisses Wasser wird über ein gut isoliertes Leitungsnetz zu den Wärmeempfän- gern transportiert. Dort wird die Wärme entzogen und an das Heizungsnetz des Gebäudes übergeben, das abgekühlte Wasser fliesst zur Wärmequelle zu- rück und wird dort wieder aufgeheizt. Ein solches Netz betreibt die Fernwärme Luzern AG, die zur Mehrheit der ewl gehört, an der aber auch der Abfall- Gemeindeverband REAL und verschiedene Gemein- den beteiligt sind. Genutzt wird die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen und der Swiss Steel AG in Emmen. Das Fernwärmenetz im Rontal und in Emmen wird weiter verdichtet und der Ausbau nach Littau und Reussbühl ist in Planung. 2019/20 sollen auch diese Stadtteile angeschlossen werden. Nach Littau wird die Fernwärme über eine grosse Transportleitung von der Kehrichtverbrennungsan- lage Renergia in Perlen bis ins Schulhaus Meierhöfli gelangen und von dort durch das bestehende Netz bis zur Heizzentrale im Littauer Boden. Von hier aus führt der Weg voraussichtlich via Reformiertes Kirch- enzentrum in die Flurstrasse. Die meisten Leitungen werden in der Strasse gebaut werden. Angeschlos- sen werden diverse Wohn- und Arbeitsgebäude, so beispielsweise die Primar- und Sekundarschulhäuser der Stadt Luzern in Littau oder der Neubau auf der Grossmatte West. Bei der Fernwärme können auf fossile Energieträ- ger wie Heizöl verzichtet und damit Schadstoff- Emissionen vermindert werden. Fernwärme bringt den Nutzern noch andere Vorteile – zum Beispiel mehr Platz. Weil die Wärme direkt ins Haus gelie- fert wird, braucht es dort keine Heizungsräume oder Brennstofflager mehr. Die Leitungen des Fernwär- menetzes werden bis ins Haus verlegt und an eine Wärmeübergabestation abgegeben, die nur wenig Platz benötigt (siehe Bild). Für die Hauseigentümer

entfällt damit auch der Aufwand für den Heizungs- service, Tankreinigungen oder den Kaminfeger. Die Investitionen und das Betriebsrisiko übernimmt ewl. Der Wärmepreis setzt sich aus den Kosten für den

«Wir wollen diverse Gebäude anschliessen und zwar dort, wo es Sinn macht. Deshalb werden wir jedes Gebäude einzeln prüfen.»

effektiven Energiebezug und dem Grundpreis zusam- men. Für den Anschluss an das Fernwärmenetz müs- sen die Hausbesitzer einen einmaligen Anschlussbei- trag entrichten. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Nutzer mit stabilen Wärmepreisen rechnen kön- nen. Die Nebenkostenabrechnungen für die Mieter werden also beispielsweise nicht von Preisschwan- kungen wie beim Heizöl beeinflusst. Letztlich entstand die Fernwärmelösung für Littau aufgrund der Initiative unserer Baugenossenschaft – die Idee ist durch den Vorstand der BG Matt lanciert worden. «Das Hauptargument für einen Anschluss ist die Reduktion des Verbrauchs von fossilen Ener- gieträgern und die damit verbundene Minimierung von CO 2 Emissionen. Das eingesetzte Kapital für die Investitionen und die Wärmebezugskosten stützen die regionale Wirtschaft, das Geld fliesst nicht ins Ausland ab», erklärt unser Vorstandsmitglied Ro- ger Sonderegger, der auch im Verwaltungsrat der Wärmeverbund Littau AG sitzt, die Ende Jahr in die Fernwärme Luzern AG integriert wird . Die BG Matt steht seit 2015 im Austausch mit ewl. Erste Verträge werden vermutlich noch in diesem Jahr unterzeich- net. «Wir wollen diverse Gebäude anschliessen und zwar dort, wo es Sinn macht. Deshalb werden wir jedes Gebäude einzeln prüfen. Die Neubauten an der Oberen Bernstrasse sollen auch angeschlossen werden», sagt Roger Sonderegger.

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