Blickpunkt Schule 3/2022

Klartext

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Für mehr Qualität im Abitur

D ie Trennung von Unterricht und Prüfungen dadurch, dass die Q4 vor den Osterferien endet und die Abiturprüfungen nach den Osterferien durchgeführt werden, halte ich für einen großen Gewinn be- züglich des Stellenwerts des Abiturs. Auch ist zu begrüßen, dass Hessen hier nicht mehr einen Sonderweg bei den Bundesländern beschreitet, denn das Abitur sollte aus meiner Sicht ein- heitlicher in Deutschland geregelt werden. Für die Kolleginnen und Kollegen heißt dieses auch, dass die Vorberei- tung der Schülerinnen und Schüler auf die Abiturprüfung im Unterricht vor den Osterferien endet, die Prüf- linge diese schulfreien Tage noch nutzen können für eine intensive Übungsphase (die es sonst so nicht

geführt werden. Dann müsste man am Ende nur noch an einem einzelnen ’Nachprüfungstag’ die notwendigen mündlichen Nachprüfungen durch- führen. Auch würde durch diese Verfah- rensänderung zusätzlich der Stellen- wert des Abiturs erneut verbessert. Denn ohne Kenntnis der schriftli- chen Ergebnisse kann ein Prüfling seine Leistung auch nicht auf eine gewisse Punktzahl ausrichten! Also wird er sich bestens vorbereiten, um möglichst Höchstleistung zu erbrin- gen. Weiterhin müssen die Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeitsleistung im Prüfungsquartal Zeit erhalten. Deshalb sind keine Statt-Stunden zu erteilen. Die Zeit wird für die Korrektur, das Entwickeln von Erwartungshori- zonten, für Aufsichten und Teilnahme an Prüfungen benötigt. Weiterhin soll- te die Pflicht zur Leistung von Vertre- tungsstunden in dieser Zeit aufgeho- ben werden! Dafür müssten die Schu- len eine Erhöhung des Budgets für die ’Verlässliche Schule’ erhalten! Und Schulleitungen sollten mit Augenmaß und durchaus wohlwollend Korrektur- tage gewähren, denn das Abitur muss mit der notwendigen Sorgfalt und Ru- he korrigiert werden! Liebes HKM, nehmt den Zwischen- schritt zwischen dem schriftlichem und demmündlichen Abitur heraus und weist den Schulen mehr Budget für Unterrichtsvertretung im Prü- fungsquartal zu! Die Qualität des Abiturs wird sich verbessern!

von RALPH HARTUNG OStD, Schulleiter der Goetheschule in Neu-Isenburg

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gab!) und dann ein Prüfungsquartal beginnt. Unnötigen zeitlichen Druck bei der Korrektur der schriftlichen Arbeiten baut das Hessische Kultusministerium allerdings dadurch auf, dass die Er- gebnisse der schriftlichen Abiturprü- fungen vor den mündlichen Prüfun- gen vorliegen und mitgeteilt werden müssen! Warum? Alle fünf Abiturprü- fungen sind gleichwertig und könnten doch unabhängig voneinander durch-

SCHULE

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