Blickpunkt Schule 3/2022
Referat und Büro ’Kulturelle Bildung’ im Hessischen Kultusministerium Struktur, Organisationsform, Selbstverständnis – warum tun wir, was wir tun? Wie tun wir es? K ulturelle Bildung zu fördern ist eine öffentliche Aufgabe und als Staatsziel in der Hessi- hen für außerschulische Akteure im Angebot. In der schulischen Bildung über-
narität aller beteiligten Akteure wird dabei eine große Rolle zukommen. Im Bereich der kulturellen Bildung an Schulen verfügt Hessen über eine langjährige Erfahrung und ist Impuls- geber. So ist es in den letzten Jahren gelungen, über 500 Schulen (dies ist über ein Viertel aller Schulen in Hes- sen) die Teilhabe an Programmen kul- tureller Bildung zu ermöglichen. Diese Programme konzentrieren sich nicht nur auf die Fachlichkeit der ästheti- schen Bereiche, wie Musik, Kunst oder Darstellendes Spiel, sondern durch- wirken das schulische Leben in allen Fächern und Strukturen. Ein Großteil der an diesen Entwick- lungsprozessen beteiligten Schulen stellt sich einem Schulentwicklungs- vorhaben, das den Künsten im schuli- schen Alltag mehr Raum, Zeit und Aufmerksamkeit zur Verfügung stellt. Dazu werden seit Jahren auch alle außerschulischen Partner, Institutio- nen kultureller Bildung, Ateliers, Mu- seen, Theater, Orchester, Opernhäu- ser, Bands oder Tonstudios, Bibliothe- ken, aber auch freischaffende Künst- lerinnen und Künstler aktiv in die Ar- beit an den Schulen eingebunden. Dabei ist besonders wichtig, dass Kul- turschaffende ihre spezifisch künstle- rische Arbeits- und Wirkungsweise in die Schule einbringen. Diese Angebo- te ergänzen sich, beziehen sich in ih- ren unterschiedlichen Funktionen aufeinander und formen den Kulturort Schule. Um diese Interdisziplinarität zu professionalisieren, die entsprechen- den Akteure zu qualifizieren und das Schnittstellenmanagement zwischen Schule und außerschulischen Part- nern ideal zu begleiten, hat das Hes- sische Kultusministerium entspre- chende Fachfortbildungen und Quali- fizierungsreihen, Schulleitungscoa- chings, eine Prozessbegleitung sowie intensive Beratung der Schulen etab- liert und gleichzeitig Fortbildungsrei-
Kulturelle Bildung
schen Verfassung verankert. Die Hes- sische Landesregierung hat vielfältige Maßnahmen zum Ausbau der kultu- rellen Bildung im Koalitionsvertrag definiert. Kulturelle Bildung versteht sich dabei als relevanter Teil ganzheit- licher Bildung. Das Lernen in den, mit den und durch die Künste eröffnet Chancen, fördert Schlüsselkompeten- zen, wie nonlineares und kreatives Denken, Improvisationsvermögen, Ausdrucksfähigkeit, Toleranz, Selbst- organisation und Ausdauer. Es fördert die Persönlichkeitsentwicklung, gibt den jungen Menschen eine Vielfalt an Möglichkeiten, sich auszudrücken, Verantwortung zu übernehmen, Ein- fluss zu nehmen, sich zu organisieren, Medien positiv zu nutzen und zu hin- terfragen. Kulturelle Bildung generiert Erfahrungen der Selbstwirksamkeit und schafft Gelegenheiten, Perspek- tiven zu wechseln und Zusammen- hänge neu zu bewerten. Aus diesem Grund soll möglichst allen Menschen der Zugang zu den Künsten und zu Angeboten kultureller Bildung er- möglicht werden. Dabei stehen die Künste in ihrem Eigenwert für sich und werden nicht instrumentalisiert. Sie sorgen für eine Sensibilisierung und Aktivierung. Mit dem Ziel, allen Kindern und jun- gen Menschen in Hessen Zugänge zur kulturellen Bildung zu ermöglichen, alle Kunstformen kennenzulernen und eine Kunst für sich zu entdecken, ist die Schule der ideale Ort zur Umset- zung dieses Vorhabens. Hier erreicht man tatsächlich alle Kinder und jun- gen Menschen, um kulturelle Angebo- te von hoher Qualität anbieten zu können. Nicht nur der Ausbau der Ganztagsschule in Hessen stellt den idealen Rahmen zur Verfügung. Die Schule kann zum kulturellen Zentrum einer Region werden. Der Interdiszipli-
nimmt das Referat Kulturelle Bildung mit dem dazugehörigen Büro die Auf- gabe, die Programme zur kulturellen Bildung an hessischen Schulen koor- dinierend und operativ zu begleiten. Im Bereich der Musik sind folgende Programme zu nennen: Zusammen- spiel Musik, Response, Primacanta, Musikmentoren für Hessen, Schulen mit Schwerpunkt Musik, Musikalische Grundschule, Musikmentoren für Hes- sen; für den Bereich der Darstellenden Künste: Theater für ALLE!, FLUX- Theater, TUSCH-Theater und Schule, Schulen mit besonderer Förderung der Darstellenden Künste; für den Bereich der Bildenden Kunst: Schule trifft Ga- lerie trifft Schule, Das Fliegende Künstlerzimmer, PrimaArte; für den Bereich der Literatur: der Arbeitskreis literarisch aktiver Schulen in Hessen, Schreibkunst, Schulen mit besonderer Förderung der Literatur und sparten- übergreifend: die KulturSchulen und Profilschulen Kultureller Bildung. Das Fachreferat ist im Hessischen Kultusministerium dafür verantwort- lich, neue Konzepte zu entwickeln, Ressourcen bereitzustellen, Koopera- tionspartner zu finden, Verträge zu gestalten und in Zusammenarbeit mit anderen Referaten kulturelle Bildung im Hessischen Kultusministerium zu vernetzen. Bei der Umsetzung der verschiede- nen Zielsetzungen innerhalb der kul- turellen Landesprogramme ist die Ar- beit der Landeskoordinatorinnen und -koordinatoren, vor allem in Form der Beratung der Schulen vor Ort, eine entscheidende Gelingensbedingung für eine erfolgreiche Etablierung der Programme. Zudem koordiniert das Büro Kulturelle Bildung die Arbeit der Fachberatung Kulturelle Bildung an allen Staatlichen Schulämtern in Hes- sen.
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