Blickpunkt Schule 2/2021

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Zeitschrift des Hessischen Philologenverbandes

Ausgabe 2/2021 · D 30462

SCHULE

Gemeinsa

sind wir stark!

Personalratswahlen 2021

Hessischer Phi lologenverband

Liebe Leserin, lieber Leser,

dann könnten wenigstens die Christen unter uns hoffen, dass der Heilige Geist die Politiker erleuchten könnte, aber die Hoffnung stirbt ja bekannt- lich zuletzt. Jetzt steht Ostern vor der Tür und wenn dieses Heft Sie erreicht, ist es ja bereits nach den Osterferien und wir können die vom Minister angekündig- ten Impfungen freudig erwarten, au- ßer er hätte mit »nach Ostern« letzt- lich nur »vor Weihnachten« gemeint.

und Schüler werden weiterhin täglich erheblichen, gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Noch immer gibt es keine Selbsttests für die Schulen, noch im- mer werden die Lehrkräfte der meis- ten weiterführenden Schulen nicht systematisch geimpft. Dies ist ein Skandal, der nicht beschönigt werden kann. Die Politik reagiert hilf- und ziellos und hat längst einen Offen- barungseid geleistet, den sie aber nicht eingestehen will.

von CHRISTOF GANSS

2 In eigener Sache Inhalt

eigentlich fehlen mir die Worte dafür, dass nach einem Jahr Pandemie noch immer dieses Thema das gesamte schulische Leben bestimmt. Es ist so- gar so, dass die Situation für die Schulen in Bezug auf das Infektions- risiko noch nie so schlecht war wie heute. Lehrkräfte sowie Schülerinnen

Herzlichst Ihr

Es ist eigentlich schade, dass nicht das Pfingstfest vor der Tür steht, denn

Editorial » Nerviges Schaukelmanagement ohne Ende? ................................................... 3 Personalratswahlen 2021 » Konkrete Personalratsarbeit I: Der Jahresplan ................................................. 4 » Die Spitzenkandidaten des hphv ....................................................................... 6 » Interview mit unseren hphv-Spitzenkandidaten .............................................. 9 » Tablets angeschafft, Fortbildungen besucht. Und wo bleibt das WLAN? ...... 11 Klartext » Digitale Endgeräte für Lehrkräfte nach den Osterferien – leere Nester oder faule Eier? .............................................................................. 14 » Wann kommt das Lehrer:innen-Zimmer? ....................................................... 15 » ’24/7’, Schule ohne Pause – Feriencamps, Samstagsunterricht, und was kommt dann? .................................................. 16 » Wie viele Belege braucht es noch, um Ideologie zu enttarnen? ..................... 17 » Unterrichten in Zeiten von Corona ................................................................... 17 » Lernen in Zeiten der Pandemie ........................................................................ 26 hphv intern » Vertreterversammlung 2021 als Hybridveranstaltung ................................... 28 » Wir stellen vor …: Ralph Hartung und Thorsten Rohde .................................. 28 » Zur Disskusion: Änderung der Verbandsstruktur ............................................. 30 Fortbildungen » Digitalisierung im Zuge der Schulentwicklung ............................................... 34 » Fortbildungen in Kooperation mit der Heraeus Bildungsstiftung .................. 35 Bericht » Bundestagung der Jungen Philologen imDPhV .............................................. 36 Gastbeitrag » Hilfe zur digitalen Selbsthilfe – die OERcamps ................................................. 37 Personalien » Geburtstage | Wir trauern um .......................................................................... 38 Hauptpersonalrat » Nachrichten aus dem HPRLL ........................................................................... 40

» Editorial: Nerviges

Schaukel- management ohne Ende?

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» Klartext:

Digitale End- geräte für Lehrkräfte nach den Osterferien – leere Nester oder faule Eier? 14

» Hauptpersonal- rat: Nachrichten aus dem HPRLL

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Nerviges Schaukel- management ohne Ende?

Editorial

Bild: Geo Martinez/AdobeStock

D ie Infektionszahlen in ten Lockdowns wieder deutlich an. Das ist wenig überraschend, ent- spricht es doch den Prognosen von Vi- rologen und Epidemiologen. Neben der ’analogen’ Welt hat sich im Bil- dungsbereich eine digitale Lernwelt fest etabliert, die bei allen Vorteilen in der jetzigen Ausnahmesituation auch massive Belastungen mit sich bringt. In den Schulen müssen derzeit die Interessen von Eltern und Schülern sowie von Lehrkräften ausbalanciert werden, wobei es immer wieder spür- bar knirscht. Wenn es bei der digitalen Infrastruktur bzw. Ausstattung nicht klemmt, ist es das organisatorische Hin und Her, das zermürbend auf die Akteure in den Schulen wirkt. Ein Stu- fenplan soll, orientiert an den Inzi- denzwerten, die Lockerungen regeln. Dass die Schulöffnungen jedoch nicht mit einer vorgezogenen Impfung aller Lehrerkräfte, die das System Schule aufrechterhalten sollen, verbunden sind, um so die gesundheitlichen Risi- ken zu minimieren, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt im staatlichen Krisen- management. Zwar haben imHinblick auf das häusliche Lernen der Schüler Wissen- schaftler des Leibniz-Instituts für Bil- dungsverläufe (LIfBi) in einer Corona- Zusatzbefragung (NEPS) herausge- funden, dass die Kinder mit hoher Deutschland steigen seit der leichten Lockerung des zwei-

ministerium und den Staatlichen Schulämtern. Über Bilanz und Ziel- setzungen informieren wir in dieser Ausgabe – ich hoffe auf Ihre Stimme für den hphv! Denn der hphv ist die Gewerkschaft mit Expertise und Pro- gramm für die gymnasiale Bildung; er lehnt eine Egalisierung im Bildungs- wesen entschieden ab und setzt sich ein für die Beibehaltung und Förde- rung des gegliederten Schulwesens, das sich an den unterschiedlichen Be- gabungen und Lernvoraussetzungen sowie an Leistungskriterien orientiert. Binnendifferenzierung kann die äuße- re Differenzierung, die das gegliederte Schulsystem bietet, nicht ersetzen. Eine stark ausgeprägte Heterogenität in einer Lerngruppe führt zwangsläu- fig zu nivellierten Leistungsansprü- chen, zu einer Unter- bzw. Überforde- rung von Schülern, zu einer Beein- trächtigung des Lernklimas. Unsere Haltung in der gymnasialen Bildung wird bestätigt durch die Quintessenz der Studie ’Kognitive Homogenisie- rung, schulische Leistungen und so- ziale Bildungsungleichheit’, hierzu habe ich einen gesonderten Beitrag verfasst. Die Protagonisten von Ein- heitsschulmodellen befinden sich auf einem ewigen Hoffnungslauf. Bleiben Sie gesund, zuversichtlich und uns gewogen!

von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

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Lesekompetenz und hoher Anstren- gungsbereitschaft besser mit dem Ler- nen zu Hause zurechtkamen. Dennoch ergeben sich unstrittig aus Schul- schließungen bzw. Distanzunterricht klare Negativeffekte im Lernprozess, besonders bei jüngeren und sozial be- nachteiligten Schülern und Schülerin- nen, was die Problematik verstärkt. Wie wir mit denmisslichen Lernbe- dingungen und Lerneinbußen zukünftig umgehenmüssen, sollte uns möglichst rasch beschäftigen. Eine Analyse des Lernstandes und baldige systematische Unterstützungssysteme, Lernangebote parallel zumUnterricht sind hier not- wendig. Zusätzliches fachlich qualifi- ziertes Personal muss herangezogen, auch die Entwicklung digitaler Kompe- tenzen weiter ausgebaut werden. Bei den Personalratswahlen im Mai entscheiden Sie mit darüber, wie un- sere Vertretungen in den nächsten drei Jahren zusammengesetzt sind. Der hphv tritt im dlh-Bündnis an und nutzt damit die Kompetenzen dreier spezialisierter Verbände in der Perso- nalratsarbeit beim Hessischen Kultus-

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Mit kollegialen Grüßen Ihr Reinhard Schwab

Konkrete Personalratsarbeit I: Der Jahresplan Überblick und Einführung in die Personalratsarbeit

D er Artikel, mit dem ich eine kleine Serie in ’Blick- punkt Schule’ starte, soll den angehenden Perso- nalrätinnen und Personalräten einen kleinen, aber schon auch konkreten Einblick in die zukünftige Arbeit ge- ben, sie aber auch zu dieser Arbeit ermutigen und (Vor-) Freude vermitteln sowie Ängste vor ihrer künftigen Arbeit nehmen. Auch den derzeit aktiven Personalrätinnen und Personalräten möchte ich noch einmal zeigen, auf welchen Feldern sie mittlerweile beheimatet sind und wo sie sich vielleicht noch über eine gezielte Fortbildung nach den Wahlen wieder weiterbilden und weiterentwickeln können. Aktuelle Rahmenbedingungen Es ist momentan eine schwere Zeit und es sind erschwerte Arbeitsbedingungen in dieser Pandemie-Zeit für uns Lehr- kräfte. Die Rahmenbedingungen erschweren auch die Ar- beit der Personalräte, die der örtlichen Personalräte in den Schulen, die der Gesamtpersonalräte an den Staatlichen Schulämtern und auch die des Hauptpersonalrats beim Hessischen Kultusministerium. Es wird zurzeit nicht in Prä- senz getagt, sondern es finden die ’internen’ Beratungen der Personalräte und die ’gemeinsamen Sitzungen’ mit der Schulleitung, mit der Amtsleitung in den Staatlichen Schulämtern oder mit dem Hessischen Kultusministerium als Videokonferenzen statt. Wenngleich dies nur ’Krücken’ in der Kommunikation sind, ermöglichen diese jedoch, dass die Personalräte ihre Aufgaben, die ihnen durch das HPVG (Hessisches Personalvertretungsgesetz) vorgegeben sind, weiterhin zugunsten der Lehrkräfte wahrnehmen können. Dieses Vorgehen ist vom Gesetzgeber für die Pan- demiezeit abgedeckt. Bei der konkreten Personalratsarbeit geht es um eine große Palette von Mitbestimmung, Mitwir- kung, Anhörungs- und Informationsrechten und auch um ein Initiativrecht für die Personalräte. Partnerschaft statt Gegnerschaft und Friedenspflicht Grundsätzlich sei hier vorab schon einmal angemerkt, dass der Personalrat, auch der Schulpersonalrat, hier ’Partner’ und nicht ’Gegner’ der Schulleitung usw. ist, ja dass beide Seiten ausdrücklich in dem grundsätzlichen § 60 des HPVG auf eine ’Friedenspflicht’ verwiesen werden: »Dienststelle und Personalrat haben alles zu unterlassen, was geeignet ist, die Arbeit und den Frieden in der Dienststelle zu ge- fährden« (HPVG, § 60, Abs. 3). Diese Linie im Umgang miteinander sollten beide Seiten unbedingt einhalten und nicht verlassen.

Um einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsschwerpunk- te eines Schulpersonalrats zu erhalten und im Alltag den Überblick bei der Personalratsarbeit nicht zu verlieren, werde ich anhand eines ’Jahresplanes’ hier ein paar Schwerpunktthemen benennen: Lehrerversorgung an den Schulen Die jeweilige Personalsituation ist die Grundlage für die auskömmliche Versorgung einer Schule. Viele dieser Ent- scheidungen wie zum Beispiel Abordnungen oder Verset- zungen (HPVG § 77 Abs. 1 Nr. 1 d + e) werden in Zusam- menarbeit mit dem Gesamtpersonalrat als Mitbestimmung getroffen (HPVG § 83 Abs. 1 Satz 3). Der Startschuss hier- für fällt bereits im Februar, weil mit Fristsetzung 31. Januar die Versetzungsanträge sowie die Anträge auf Teilzeit und die Pensionsanträge abgeben worden sind. Auch neue TV- H-Verträge werden anlassbezogen, zum Beispiel bei Mut- terschutz, Elternzeit und Langzeiterkrankung, erneut für das zweite Schulhalbjahr innerhalb der Mitbestimmung oder gänzlich neu abgeschlossen. Nach den Anmeldungen aus den Grundschulen für die 5. Klasse an den weiterfüh- renden Schulen im Monat März sowie aufgrund der zu er- wartenden Abgängen durch die Abschlussklassen liegen neue Zahlen für die Planungen von Klassenbildungen und damit für den Lehrerbedarf vor. Es folgt seitens des Hessi- schen Kultusministeriums aufgrund dieser Zahlen eine ers- te Berechnung der Zuweisung von Lehrerstellen an die Schulen, die sich in zwei weiteren Berechnungen bis kurz vor den Sommerferien noch verfeinern. Zu diesem Zahlen- material muss die Schulleitung den Personalrat detailliert informieren. Auch bei der Erstellung des womöglich verän- derten Fachbedarfs ist der Personalrat zu informieren und anzuhören. Zustimmungsverweigerung bei einer Personalmaßnahme In begründeten Fällen kann der Personalrat die Zustimmung zu einer Personalmaßnahme verweigern: zum Beispiel wenn ein Verstoß gegen Gesetze und Verordnungen, eine Benach- teiligung einzelner Betroffener ohne dienstliche Rechtferti- gung oder eine Gefährdung des sozialen Friedens durch eine Personalmaßnahme vorliegen (HPVG § 77 Abs. 4). Unab- hängig davon ist der Personalrat dann und nur dann in der Mitbestimmung, wenn ein Antrag auf Teilzeit seitens des Staatlichen Schulamtes abgelehnt wird (HPVG § 77 Abs. 1 Satz 1 i). Dasselbe trifft auch bei der Ablehnung einer Ne- bentätigkeit einer Lehrkraft zu (HPVG § 78 Abs. 1 Satz 1).

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Haushaltsplan In den Monaten März/April werden die Lehr- und Lernmit- tel , für die es einen eigenen Topf in der Schulgemeinde gibt, für die Buchbestellungen für das neue Schuljahr nach den Sommerferien ausgeschöpft. Die Bestellungen laufen in der Regel über die Fachvorsteher an die Schulleitung, aber die Offenlegung dieser Mittel an den Personalrat ist im Rahmen der Informationspflicht der Schulleitung auch einzufordern. Das Thema ’kleines oder großes Schulbud- get’ und die Budgetierung an den selbstständigen Schulen ist ein eigenes Thema. Ein weiterer Topf bzw. Haushalt ist derjenige für die Fortbildungen an jeder Schule. Auch hier gilt es, sich immer wieder aktuell über diesen Fortbildungs- etat informieren zu lassen, was an Mitteln verfügbar ist und was zum Beispiel damit auch an schulinternen Fortbil- dungsprojekten investiert werden kann. Schuldeputat Das sogenannte ’Schuldeputat’ wird von seinemVolumen her von der Größe der Schule bzw. der Anzahl der Schüler an der Schule in Stunden berechnet. An größeren Einheiten kommen hier doch mindestens zwanzig Stunden zusam- men, die, geknüpft an bestimmte Aufgaben einzelner Lehr- kräfte aus dem Kollegium, per Gesamtkonferenzbeschluss am Ende eines Schuljahres für das kommende Schuljahr vergeben werden. Hier kommen zum Beispiel Aufgaben wie Lehrbuchausgabe, Betreuung Schülerbücherei, Schüleraus- tausch, Pflege der Sammlungen zum Beispiel in den natur- wissenschaftlichen Fächern infrage. Manche solcher Aufga- ben werden auch durch eine A14-Beförderungsstelle wahr- genommen. In jedem Falle ist der Personalrat zuvor zu den Plänen der Schulleitung diesbezüglich zu informieren, es kann auch ein gemeinsamer Vorschlag sein. Zu beachten ist, dass vor den Sommerferien in einer Gesamtkonferenz

dieses Schuldeputat zu verabschieden ist. Kommt keine Ei- nigung zwischen der Schulleitung und der Gesamtkonfe- renz zustande, dann entscheidet die Gesamtkonferenz über fünfzig Prozent des Volumens allein, über die anderen fünf- zig Prozent die Schulleitung, wobei sie aber nicht diese zu- sätzlich für Schulleitungsaufgaben verwenden darf, da es für den Schulleiter und das Schulleitungsteam hierfür ein eigenes Volumen an Entlastungsstunden gibt, zugunsten der zu erledigenden Aufgaben innerhalb der Schulleitung. A14-Beförderungen Zweimal im Kalenderjahr gibt es Beförderungstermine für A14-Stellen: das sind die Monate April und Oktober. Im Vorfeld werden die Personalratsmitglieder rechtzeitig und umfassend informiert, wozu die Schulleitung verpflichtet ist (HPVG § 62 Abs. 2). Dies betrifft auch das Vorlegen der dafür erforderlichen Unterlagen. Hierbei ist der Personalrat in der Mitbestimmung (HPVG § 77 Abs. 1 Nr. 1 b), was be- reits die Ausschreibung und damit auch die Ausformulie- rung des sogenannten Anforderungsprofils betrifft. Bei Nichteinigung kann der Personalrat einen eigenen Vor- schlag unterbreiten, der auf dem Dienstweg dem Staatli- chen Schulamt zugeht. Die endgültige Entscheidung hat allerdings, was die Ausschreibung und das Anforderungs- profil betrifft, das Staatliche Schulamt; andererseits ist aber bei der Auswahlentscheidung wiederum der Schul- personalrat in der Mitbestimmung, d.h. Zustimmung oder begründete Ablehnung. Wenn der Schulpersonalrat be- gründet ablehnt, dann geht dies sozusagen als ’Patt’ in die sogenannte ’Stufe’ (HPVG § 69–73), ein spezielles Gremi- um, das dort – zusammengesetzt aus Vertretern des HKM und des Hauptpersonalrats – nach Abwägung beider Posi- tionen die Entscheidung trifft. Um die Versorgung mit A14-Stellen gerecht für die Schu- len im Bereich eines Staatlichen Schulamts zu gewähr- >>

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leisten, erstellt das Staatliche Schulamt eine Übersicht, aus der ersichtbar wird, wie sich momentan an den Schulen aus den Bereichen Gymnasium, Gesamtschule und Berufliches Gymnasium das Verhältnis Studienrätinnen und Studienräte prozentual zu den Oberstudienrätinnen und Oberstudienrä- ten darstellt. Hierbei ist in diesen drei Schultypen jede ein- zelne Schule aufgelistet. Aufgrund dieses Zahlenmaterials wird die Situation mit demGesamtpersonalrat erörtert und um Zustimmung gebeten. In dieser Phase sind Änderungen möglich und notwendig, sofern sachlich geboten. Kriterium der Prüfung auch durch des Gesamtpersonalrat ist, ob die Schultypen und die einzelnen Schulen bei der Verteilung die- ser A14-Stellen gerecht behandelt werden. Ich hoffe, dass ich den angehenden ’Neulingen’ im neu- en Personalrat nach den Personalratswahlen zeigen konn- te, welche immense Möglichkeiten der Schulpersonalrat, aber auch der Gesamtpersonalrat hat. Gäbe es keine Per- sonalräte als Kontrollinstanzen und als Mitbestimmung, würde so manches anders laufen. Deshalb ist diese Arbeit so wichtig, wenngleich auch komplex. Deshalb bedarf es hier der Information und der Schulung. In der nächsten Ausgabe von ’Blickpunkt Schule’ werde ich mich unter anderem demThemenbereich ’Mitbestim-

mung, Mitwirkung, Anhörung, Informationsrechte und dem Initiativrecht’ widmen. Literaturhinweise Zum Abschluss sei darauf verwiesen, dass wir vom Hessi- schen Philologenverband das Hessische Personalvertre- tungsgesetz (HPVG) in einer attraktiven Form 2018 neu haben drucken lassen. Dieses HPVG enthält auch ein al- phabetisches Stichwortverzeichnis. Aber das HPVG alleine bedarf zusätzlich eines Kommentares, weil ein solcher auch Grundsatzurteile zu den einzelnen Themen bzw. zu den einzelnen Paragrafen enthält sowie gut den Gesetzes- text erklärt. Als empfehlenswert sind hier zu nennen: • Spieß, Walter: Personalvertretungsrecht Hessen 2012, Walhalla Fachverlag, Regensburg 2012 • Lenders, Dirk: Hessisches Personalvertretungsgesetz, BUND-Verlag; derzeit neu überarbeitet und aktualisiert (ist besonders empfehlenswert und sehr handlich!) Heinz Seidel, Bezirksvorsitzender Gießen, seit 2012 Referent in der PR-Schulung Hessen Mitte, 2. stellvertretender Vorsitzender des Gesamtpersonalrats in Weilburg, Mitglied des ASA-Ausschusses (= Arbeitsschutz und Gesundheit) am Staatlichen Schulamt Weilburg

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Die Spitzenkandidaten des hphv: Annabel Fee und Peter Natus Für alle anderen stelle ich mich ger- ne noch einmal in Kürze vor:

2018 rückte ich auf der dlh-Liste in den Hauptpersonalrat amKultusminis- teriumnach, seit demSchuljahr 2019/ 2020 gehöre ich dort als ordentliches Mitglied der dlh-Fraktion an und bin seit August 2020 gewählte Fraktions- sprecherin. Die Arbeit macht mir viel Spaß und es ist spannend, Bildungspo- litik und Personalratsarbeit einmal von der anderen Seite kennenzulernen. Das vergangene Jahr im Hauptper- sonalrat war geprägt von einem expo- nentiellen Anstieg an Inhalten rund um die Corona-Pandemie; wir als dlh- Fraktion haben uns mit den diversen Hygieneplänen (zurzeit sind wir bei 7.0) auseinandergesetzt, es wurden unzählige Gespräche mit der Dienst- stelle geführt zu den Themen Schul- portal Hessen, datenschutzkonforme Konferenzsysteme, dienstliche End- geräte und nicht zuletzt Gesundheits- schutz für Lehrkräfte. Das ’hybride Lernen’ mit Präsenz- phasen und Digitalunterricht wird uns

Ich bin seit Beginn meines Refe- rendariats 2003 Mitglied im Hessi- schen Philologenverband, da mich von Anfang an die bildungspoliti- schen gymnasialen Werte überzeugt haben. Nach meinem Referendariat bin ich 2005 Schulvertrauensfrau an meiner Schule geworden und nahm ab dann regelmäßig an den Bezirksversamm- lungen teil. 2008 ergab sich dann für mich die Möglichkeit, als Nachrückerin in den Gesamtpersonalrat Wiesbaden zu kommen. In dieser Zeit habe ich die Möglichkeiten einer Personalvertre- tung gut kennenlernen können. Nach meiner Elternzeit bin ich 2013 zur Bezirksvorsitzenden Wiesbaden/ Rheingau-Taunus gewählt worden und übte dieses Amt bis zu meiner Wahl zur stellvertretenden Landes- vorsitzenden Ende 2019 aus.

Annabel Fee Mein Name ist Annabel Fee, ich bin 42 Jahre alt und unterrichte an der Gu- tenbergschule in Wiesbaden die Fä- cher Englisch und Politik und Wirt- schaft. Ich denke, dass die allermeisten von Ihnen mich durch mein Amt als stell- vertretende Landesvorsitzende des hphv ja ohnehin bereits kennen.

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noch eine Weile begleiten und stellt sowohl die Lehrenden als auch die Lernenden immer wieder vor neue Herausforderungen. Umso wichtiger ist es nun, dass die Rahmenbedingungen für uns Lehr- kräfte so gestaltet werden, dass pro- fessionelles und zuverlässiges Arbei- ten möglich ist. Damit ist nicht nur die Ausstattung mit Hardware gemeint, vielmehr geht es auch um strukturelle Bedingungen und Rechtssicherheit. Ich möchte mich gerne weiterhin für die Belange der Lehrkräfte einset- zen und auf die wichtigen Themen – wie oben angesprochen – Einfluss nehmen. Deshalb kandidiere ich gerne er- neut als Spitzenkandidatin des dlh für den Hauptpersonalrat der Lehrerin- nen und Lehrer und ich freue mich da- rauf, mit Peter Natus an der Seite, ei- ne weitere Amtszeit für den hphv im dlh bestreiten zu können. Wenn Sie Fragen haben, kontaktie- ren Sie mich gerne per Mail unter fee@hphv.de.

Sie sich ein Bild – falls noch nicht ge- schehen – von mir machen können: Ich heiße Peter Natus, bin 48 Jahre alt und unterrichte an der Gutenberg- schule (Gymnasium) inWiesbaden die Fächer Deutsch und Geschichte. An unserer Schule bin ich seit drei Jahren als Koordinator für den Bereich ’Lese- Rechtschreib-Schwäche’ (LRS) zu- ständig, wobei hier die LRS-Förderung, die Durchführung spezieller Kurse für förderungswürdige Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen, die Bera- tung und die Diagnose die zentralen Arbeitsfelder darstellen. Ich bin verhei- ratet und habe zwei Kinder, die an ei- nemWiesbadener Gymnasium die 8. und 9. Klasse besuchen, habe also ne- ben der Lehrer- auch die Elternper- spektive im Blick, was eine recht inte- ressante Erfahrung ist, gerade auch in Corona-Zeiten und der damit einher- gehenden Distanzbeschulung. Ich war von 2006 bis 2020 Mitglied des Pädagogischen Ausschusses (PA) des hphv. In diesen fünfzehn Jahren habe ich die hessische Schulpolitik sehr genau verfolgen können. Durch den intensiven Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Aus- schusses und die zahlreichen Sitzun- gen und Arbeitstagungen zu aktuellen schulpolitischen und pädagogischen Fragestellungen, etwa die langjähri- gen G8/G9-Diskussionen, die Rolle der Lehrerpersönlichkeit (Hattie-Stu- die) oder die zunehmende Heteroge- nität der Lerngruppen und die daraus resultierenden unterrichtlichen Kon- sequenzen, habe ich, auch persönlich, einiges dazugelernt und wichtige Im- pulse für meine tägliche Unterrichts- arbeit erhalten. Als PA-Vorsitzender habe ich im Verband von 2007 bis 2015 acht Jahre lang an den Sitzungen des geschäfts- führenden Vorstandes und des Lan- desvorstandes teilgenommen und war an zahlreichen Gesprächen mit Re- präsentantinnen und Repräsentanten des Kultusministeriums und Politike- rinnen und Politikern des Landtages beteiligt. Hier habe ich immer, genau- so wie auf den Vertretertagen, auch gewerkschaftspolitische Zielsetzun- gen vertreten.

Damals wie heute bin ich der An- sicht, dass die hessische Schulpolitik den Bedürfnissen, aber auch den Pro- blemen der Lehrkräfte, die mit ihrer täglichen Unterrichtsarbeit einherge- hen, zu wenig Beachtung schenkt. Die wöchentliche Unterrichtsverpflich- tung für Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer ist immer noch viel zu hoch. Die Vorbereitung und Nach- bereitung des Unterrichts, die zahlrei- chen Korrekturen in der Sekundar- stufe I und II, die besonderen Belas- tungen, die mit dem Abitur einherge- hen, die Übernahme von Klassenlei- tungen, die zahlreichen Konferenzen und Sitzungen, beispielsweise die Gesamt-, Fachschafts- und Klassen- konferenzen, die Übernahme von zu- sätzlichen Aufgaben an der Schule, die Elternarbeit, die zunehmende Bü- rokratisierung und die teilweise über- triebene rechtliche Reglementierung – die Liste ließe sich problemlos er- gänzen – belasten das persönliche Zeitbudget der Lehrkräfte in hohem Maße und führen nicht selten zu einer Überlastung. Ein weiteres nicht uner- hebliches Belastungsmoment sind die immer noch viel zu großen Klassen und Kurse. Nicht nur die Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Klasse/ Kurs, sondern auch die enorme Hete- rogenität innerhalb der Schülerschaft stellen für die unterrichtenden Lehr- kräfte eine besondere Herausforde- rung dar und bergen auch die Gefahr einer Überforderung. Unter diesen Rahmenbedingungen ist es nur noch sehr schwer möglich, jeder Schülerin bzw. jedem Schüler gerecht zu werden und auf die jeweili- gen individuellen Problemlagen ein- zugehen. Die logische Konsequenz kann nur sein, dass man die Klassen- und Kursteiler deutlich absenkt, um am Ende wesentlich kleinere Klassen und Kurse zu haben. Dies ist meiner Meinung nach eine zentrale Stell- schraube, um die Belastung der Lehr- kräfte zu reduzieren, das tägliche Un- terrichten zu erleichtern, leichter bes- sere Lernfortschritte bei den Schüle- rinnen und Schülern zu erzielen und auch mögliche Defizite in puncto Auf- merksamkeit und Disziplin, vor

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Peter Natus Bei den diesjährigen Personalrats- wahlen kandidiere ich als Spitzenkan- didat der Männer auf der dlh-Liste (Beamte) für den Hauptpersonalrat. Es freut mich sehr, dass mir der Philo- logenverband so viel Vertrauen schenkt und mir diesen Listenplatz zugebilligt hat. Ich möchte mich bei Ihnen, liebe ’Blickpunkt Schule’-Lese- rinnen und -Leser und hphv-Mitglie- der, erst einmal kurz vorstellen, damit

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allem auch in den 5. und 6. Klassen, besser in den Griff zu bekommen. Einen zentralen Punkt in der PA-Ar- beit stellte die inhaltliche Vorberei- tung, Durchführung und Nachberei- tung der jährlich in Weilburg stattfin- denden zweitägigen Pädagogischen Tagung dar, die erfreulicherweise bei unseren Verbandsmitgliedern immer auf großes Interesse stieß und dem- entsprechend gut besucht wurde. Als PA-Vorsitzender leitete ich die Weilburg-Tagungen und wurde dabei tatkräftig von den weiteren Aus- schuss-Mitgliedern unterstützt. Die Themen der Weilburg-Tagungen ver- deutlichen, mit welchen pädagogi- schen Fragestellungen wir uns im PA intensiv beschäftigt haben: ’Mit Effi- zienz durch den Schulalltag’ (2008), ’Bilden und Erziehen – Zwischen Leis- tungserwartung und Persönlichkeits- entwicklung’ (2009), ’Selbstständige Schule –Worthülse oder Königsweg?’ (2010), ’Gymnasiale Bildung 2.0 – Kindheit und Jugend im Medienzeital- ter’ (2011), ’Aufbruch zu mehr Bil- dung: Vom Ende der Kompetenzorien- tierung’ (2012), ’Zwischen Profession und Illusion – Lehrerrolle(n) überden- ken?!’ (2013), ’Instruktion vs. Selbst- organisation? Gymnasiales Lernen im Spannungsfeld ,moderner’ Methodik’ (2014), ’Wertschätzung und Feedback – Basis pädagogischen Handelns’ (2015). In meiner Zeit als PA-Vorsitzender war ich auch Mitglied des Bildungspo- litischen Ausschusses (BPA) des Deutschen Philologenverbandes (DPhV). Diese Tagungen waren immer sehr interessant, weil dort die unter- schiedlichen schulpolitischen Ent- wicklungen in den verschiedenen Bundesländern eingehend erörtert wurden und die aktuellen Entwicklun- gen auf Bundesebene in den Fokus gerückt wurden, wobei beispielsweise die Themen ’Abitur – Landeszentral- abitur – Bundeszentralabitur – eine logische Folge oder Kurzschluss?’ (2011), ’Bildungsbenachteiligung von Jungen – eine angemessene Formu- lierung für einen richtigen Sachver- halt?’ (2010) oder ’Schlüsselkompe- tenzen – ein Schlüssel zum besseren

Lernen in Schule und Hochschule?’ (2009) diskutiert wurden. Von 2012 bis 2016 konnte ich be- reits Erfahrungen in puncto Personal- ratsarbeit sammeln, sowohl auf Ge- samt- als auch Hauptpersonalrats- ebene, da ich in diesem Zeitraum vier Jahre lang imWiesbadener Gesamt- personalrat (GPRLL) und dreieinhalb Jahre im Hauptpersonalrat (HPRLL) mitarbeiten durfte. Ich freue mich sehr auf die Arbeit im Hauptpersonal- rat und denke, dass in den kommen- den Monaten und Jahren dort auch sehr wichtige und wegweisende schulpolitische Themen auf der Ta- gesordnung stehen werden. Momentan stehen die Corona-Krise und die Bewältigung dieses Ausnah- mezustandes zwangsläufig im Mittel- punkt aller schulpolitischen Maßnah- men. Den Lehrkräften wird hierbei ei- niges abverlangt, sie müssen den Un- terrichtsmix aus Präsenzbeschulung, wobei die Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe aufgrund der gel- tenden Corona-Schutzmaßnahmen eventuell auf zwei Unterrichtsräume verteilt werden müssen, Präsenzbe- schulung imWechselmodell und völli- ger Distanzbeschulung stemmen. Die Unterrichtsinhalte sollen bzw. müssen immer auch in geeigneter Weise digi- tal aufbereitet werden, wobei die Dis- tanzbeschulung natürlich auch ab- wechslungs- und methodenreich sein soll und allen Schülerinnen und Schü- lern ein individuelles Feedback auf ih- re digital eingereichten Arbeiten ge- geben werden soll. In den nächsten Monaten wird es sehr wichtig sein, dass man die durch Corona entstandene Zusatzbelastung der Lehrkräfte abfängt und sich auch auf Hauptpersonalratsebene mit aller Vehemenz dafür einsetzt, dass man die Schulen respektive die Lehrkräfte bei der Überwindung der Corona- Krise wirklich und nachhaltig unter- stützt. Die Bereitstellung dienstlicher Endgeräte (Tablets, Laptops) für alle Lehrkräfte ist sicherlich gut gemeint und ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wenn diese Maßnahme eine längerfristige Wirkung erzielen soll, müssen noch weitere mit erheblichen

Kosten verbundene Maßnahmen fol- gen. Die Schulen müssen eine sehr gute und leistungsstarke IT-Struktur und einen professionellen IT-Support erhalten. Man muss meiner Meinung nach IT-Experten einstellen, um den durch Corona ausgelösten Digitalisie- rungsschub an den Schulen länger- fristig zu sichern. Von der derzeitigen Praxis ist abzurücken: Es ist nicht die Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern sich um funktionierendes Internet zu kümmern. Der IT-Support ist kein Be- standteil der Lehrerausbildung, und das ist auch richtig so! Es wird aber auch eine Zeit nach Corona kommen und die grundlegen- den Probleme, die momentan durch die Krise überdeckt werden, werden weiterhin vorhanden sein: eine zu ho- he Unterrichtsverpflichtung der Lehr- kräfte, zu große Klassen und Kurse, kein wirklicher Gesundheitsschutz der Beschäftigten, oftmals keine moder- nen und zeitgemäßen schulischen Ar- beitsplätze und Rückzugsräume für die Lehrkräfte sowie ein massiver Sa- nierungsstau an vielen Schulen. Ein zeitgemäßer, moderner Unterricht im Digitalzeitalter der 21. Jahrhunderts kann nicht funktionieren, wenn die räumliche, sächliche und personelle Ausstattung der Schulen oftmals noch im 20. Jahrhundert verharrt. Als Lehrer und Pädagoge habe ich genauso wie Sie, liebe Verbandsmit- glieder, immer die Schülerinnen und Schüler im Blick und möchte sie för- dern und unterstützen. Von Februar 2013 bis Juli 2015 war ich im Rahmen des Projektes ’START’-Schülerstipen- dienprogrammmit einer halben Stelle an das Hessische Kultusministerium abgeordnet. Als START-Landeskoordi- nator habe ich zusammen mit zwei Kolleginnen die hessischen Stipendia- tinnen und Stipendiaten betreut und spezielle Bildungsangebote für sie or- ganisiert. Durch ein START-Stipendium sollen Schülerinnen und Schüler mit einemMigrationshintergrund gezielt in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung unterstützt und gefördert werden. Diese Arbeit hat mich persön- lich in hohemMaße geprägt, weil mir sehr deutlich die unterschiedlichen

Personalratswahlen 2021

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Entwicklungschancen und Lebens- bedingungen von Schülerinnen und Schülern vor Augen geführt wurden. Als Verbandsmitglied und Ge- werkschaftsvertreter möchte ich mich allerdings mit aller Kraft auch für die Belange der Lehrkräfte ein- setzen. Ich denke, dass die Politik endlich auch den Fokus auf die Lehrkräfte und deren Bedürfnisse legen sollte. Lehrkräfte sind keine ’Maschinen’, die auf Knopfdruck funktionieren, das hat unser Vorsit- zender Reinhard Schwab sehr treff- lich formuliert (vgl. Pressemittei- lung des hphv vom 18. Februar: Po- litik fordert Samstags- und Ferien- unterricht – ein Schnellschuss!) . Man kann Lehrerinnen und Lehrer nicht nach Belieben – zusätzlich samstags und in den Ferien – im Unterricht einsetzen und dabei den Gesundheitsschutz und das Recht auf Erholungsphasen völlig außer Acht lassen. In den nächsten Mo- naten und Jahren wird es sehr wichtig sein, dass man die Lehr- kräfte vor überzogenen Erwartun- gen, die an die Schulen infolge der Corona-Krise herangetragen wer- den, schützt, etwa vor der Forde- rung nach Samstags- und Ferien- unterricht. Im Hauptpersonalrat werde ich die von mir skizzierten Positionen vertreten, das kann ich Ihnen versi- chern. Jedoch geht es hier nicht nur ummeine Person. Es ist äußerst wichtig, dass der dlh bei den Perso- nalratswahlen ein gutes Ergebnis erzielt, je größer unsere dlh-Frakti- on im Hauptpersonalrat (HPRLL) sein wird, umso größer wird natür- lich auch unser Einfluss sein. Wir haben sehr engagierte und erfah- rene Kolleginnen und Kollegen auf der dlh-Liste. Es würde mich sehr freuen, wenn dies auch durch ein entsprechendes Wahlergebnis im Mai honoriert würde. Wenn Sie Fra- gen, Anmerkungen oder Ideen zum Personalratswahlkampf oder zur Arbeit im Hauptpersonalrat haben sollten und mir diese mitteilen möchten, schreiben Sie mir einfach eine E-Mail: natus@hphv.de.

Personalratswahlen 2021

Bild: Brian Jackson/AdobeStock

Interview mit unseren hphv-Spitzenkandidaten Das folgende Interview ist ein Auszug aus der dlh-Wahlkampfzeit- schrift. Unsere hphv-Spitzenkandidaten für den Hauptpersonalrat, Annabel Fee und Peter Natus, geben Antworten auf aktuelle bil- dungs- und berufspolitische Fragen. ?? Das Kultusministerium verkün- det immer wieder, dass es auch

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dass man punktuell – in Zeiten von Corona – relativ viel Geld in die Hand nimmt und lediglich kosmetische Re- paraturen vornimmt. Dass man jetzt allen Lehrkräften dienstliche Endge- räte, sprich Laptops oder Notebooks, zur Verfügung stellen möchte, ist si- cherlich gut gemeint, jedoch sollte man den Effekt nicht überschätzen, weil die Fragen vonWartung und Sup- port, aber auch Kompatibilität nicht wirklich geklärt sind. ?? Mal angenommen, Sie würden ab morgen das Amt des Kultusmi- nisters übernehmen: Was würden Sie sofort ändern wollen? FEE: Ich würde sofort ein Schulfach ’Medien/Medienkompetenz/Social Media’ einführen, damit Schülerinnen und Schüler nicht nur den Umgang mit der Hardware erlernen, sondern auch das kritische Denkvermögen nicht verloren geht. Dafür bedarf es natürlich auch einer fundierten Aus- bildung/Fortbildungen der Lehrkräf- te, die ein solches Schulfach unter- richten können, sowie dienstlicher Endgeräte (Dienstlaptop oder Tablet) für alle Lehrkräfte. >>

weiterhin kräftig »in seine Schule« investieren werde. Unternimmt das Land Hessen wirklich genug? ANNABEL FEE: Am Beispiel des Digi- talpakts wird deutlich, dass zwar lo- benswerterweise aktuell hohe Sum- men in das System gegeben werden, jedoch fehlt eine mittel- und lang- fristige Aufstellung und Transparenz der Folgekosten. Ich finde es sehr at- traktiv, dass die Schulen mit neuen Smartboards und Endgeräten ausge- stattet werden, wer übernimmt aber realistisch gesehen die Wartung und Instandhaltung? Die IT-Fachkräfte, von denen die Rede ist, müssen erst noch gefunden werden, ich bezweifle, dass es auf dem Arbeitsmarkt genü- gend ITler gibt, die es unbedingt in die Schulen drängt. Dafür wird in der freien Wirtschaft einfach zu gut be- zahlt. PETER NATUS: Es ist natürlich er- freulich, dass die Ausgaben im Bil- dungsbereich gesteigert wurden. Ich befürchte jedoch, dass der Digitalpakt mittelfristig nur eine relativ schwache Wirkung erzielen wird. Es reicht nicht,

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NATUS: Ich würde mich dafür einset- zen, dass sich die Lehrkräfte wieder in erster Linie auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren können. Die Arbeitszeit ist nach wie vor viel zu hoch, aber auch Bürokratie und Zu- satzaufgaben belasten unnötigerwei- se das persönliche Zeitbudget von Lehrkräften im Schulalltag. Um es konkret zu machen: Es ist nicht die Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern, sich um funktionierendes Internet zu kümmern. Der IT-Support ist kein Be- standteil der Lehrerausbildung, und das ist auch richtig so! ?? Woran hakt es denn im Alltag? Viele Lehrer wirken ausgebrannt, die Überlastungsanzeigen der Schu- len nehmen stetig zu. Mit welchen realen Problemen haben Hessens Lehrkräfte zu kämpfen? NATUS: Das Gefühl der Ohnmacht nimmt permanent zu. Seit Jahren werden Hessens Schulen mit einer Vielzahl von Reformen überzogen, immer mehr Gesetze, Verordnungen und Erlasse gibt es, ohne dass da- durch der Unterricht besser geworden wäre. Das subjektive Gefühl, aber auch die konkrete Gefahr gegen et- was zu verstoßen, etwas zu überse- hen, haben zugenommen. Wie lange eine Lehrkraft ein Handy, das ohne Erlaubnis im Unterricht genutzt wur- de, wegnehmen darf, ist zum Beispiel schon eine Frage von besonderer Tragweite. Es ist aber nicht nur ein rechtliches Problem. Zu viel muss ne- benher gemacht und koordiniert wer- den. Ein konkretes Beispiel: Es ist oft- mals sehr schwierig, angesichts der vielen Projekte und Aufgaben einen Termin für eine Klassenarbeit zu fin- den, an dem auch alle Schülerinnen und Schüler da sind. Auch so etwas erzeugt zusätzlichen Stress. FEE: Prinzipiell bildet die Stärkung des Deutschunterrichts die Basis für eine erfolgreiche Schul- und Berufs- laufbahn. Ich denke, dass es schon ab dem Kindergartenalter sinnvoll wäre, Vorlaufkurse zur Vorbereitung auf den Deutschunterricht in den Grundschu- len zu implementieren. Dazu gehören für mich insbesondere eine gründliche

Sprachbildung und eine nachhaltige Sprachförderung in Wort und Schrift. ?? Die Attraktivität des Lehrerbe- rufs muss besser werden, da sind sich alle einig: Was braucht es, um junge Schulabsolventen davon zu überzeugen, ein Lehramtsstudium aufzunehmen? NATUS: Der Lehrerberuf ist schon et- was Besonderes, man arbeitet mit jungen Menschen, begleitet ihren schulischenWerdegang, fungiert als Wissensvermittler, Pädagoge und Vor- bild. Trotzdem reicht es nicht, aus- schließlich auf Idealismus zu setzen: Es hängt auch an einer attraktiven Be- soldung. Wer glaubt, mit Nullrunden oder Beihilfekürzungen die richtigen Signale aussenden zu können, der irrt. Eine neue zusätzliche Erfahrungsstu- fe, mehr A14-Stellen, mehr Aufstiegs- möglichkeiten, das sorgt für Lehrkräf- tenachwuchs. Die angehenden Stu- dierenden vergleichen doch die Be- rufsbilder. Und früher oder später rü- cken die Verdienstmöglichkeiten in den Fokus. Wer die besten Lehrkräfte haben will, der muss das bei Tarifver- handlungen auch deutlich machen. FEE: In vielen Berufen mit vergleich- barer akademischer Ausbildung wird besser bezahlt, was dazu führt, dass zum Beispiel gerade Absolventen in naturwissenschaftlichen Fächern bzw. Informatik promovieren und/oder in Wirtschaftsunternehmen attraktivere Angebote bekommen. Dazu zählen unter anderem ein volles 13. Monats- gehalt oder das Urlaubsgeld. ?? Was entgegnet man, wenn im Kollegium behauptet wird, Ge- werkschaften würden sowieso nichts erreichen. Warum sollte man zur Wahl gehen? NATUS: Als Einzelner erreicht man nur sehr wenig. Wer einmal versucht hat, die Schule zu wechseln, sei es in einen benachbarten Bezirk, in ein an- deres Staatliches Schulamt oder gar ein anderes Bundesland, der weiß, dass es ohne Interessenvertretung schwer wird. Abordnungen, Verset- zungen, Beförderungen, Hilfe bei ju- ristischen Auseinandersetzungen, das

geht nur schwer alleine gut voran. Ei- ne Dienstvereinbarung kann nun mal nur ein Personalrat aushandeln. Und hier ist der Organisationsgrad einer Lehrergewerkschaft ein starker Rück- halt. Deswegen braucht es eine hohe Wahlbeteiligung und ein gutes Ergeb- nis für den dlh! FEE: Mit dem Gang zur Wahlurne stärken Sie unser Mitspracherecht in den Gremien der hessischen Perso- nalvertretungen. In meinem Fall ist es die Arbeit im Hauptpersonalrat am Kultusministerium, wo wir als Gremi- um frühzeitig bei der Erstellung von Erlassen und Verordnungen einge- bunden werden. Wir können in diesem Zusammenhang zum Beispiel auch schulformbezogene Forderungen stellen oder bei ’Fehlern’ oder Miss- ständen, die wir erkennen, eingreifen. ?? Im Interview haben wir nun viele Meinungen zu verschiedenen bil- dungspolitischen Fragestellungen von Ihnen gehört, aus den verschie- denen Schulformen: Was eint Sie denn nun als dlh, warum sind Sie ge- meinsam stark? FEE: Uns alle eint der Gedanke eines starken und differenzierten Schulsys- tems. Wir als ’Experten-Lehrkräfte’ vor Ort (an den Grundschulen, Förder- schulen, Gesamtschulen, HR-Schu- len, Gymnasien und Berufsschulen) bündeln unser Wissen und tragen es im Rahmen des DLH zusammen. Dabei haben wir einen Blick auf das ’große ganze’ System und können die individuellen Probleme an den unter- schiedlichen Schulformen schnell erkennen und daraus konkrete Forde- rungen ableiten. NATUS: Der Philologenverband, glb und VDL beurteilen die Schulpolitik aus ihrem jeweiligen, verbandsspezifi- schen Blickwinkel. Das wird gerne von konkurrierenden Gewerkschaften als Manko dargestellt. Wir haben aber dadurch viel mehr Kompetenz in der jeweiligen Schulform. Dann in einem zweiten Schritt gemeinsam im dlh zu versuchen, die schulformspezifischen Fragestellungen in gemeinsames Handeln umzusetzen, das ist die Be- sonderheit, die den dlh ausmacht.

Personalratswahlen 2021

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?? Warum braucht es dann noch den Hessischen Beamtenbund? NATUS: Es gibt eine Vielzahl von The- men, die für Beamte und Tarifbe- schäftigte insgesamt von Bedeutung sind. Die seit Jahren zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öf- fentlichen Dienst ist beispielsweise ein solches Thema. Und am Beispiel der anhängigen Klagen gegen die Be- soldungsrunden 2015/2016 sieht man, dass der dbb Interessen sehr gut bündeln kann und auch in Besol- dungsfragen grundsätzlich sehr durchsetzungsstark ist. Lehrerge- werkschaften wären alleine zu

schwach hierfür. Schlussendlich geht es auch darum, dass die Bürgerinnen und Bürger einen gut funktionieren- den Staat wollen. Und der braucht nicht nur motivierte Lehrkräfte, son- dern zum Beispiel auch gut ausgebil- dete Polizisten. FEE: Am Beispiel der vom dbb beauf- tragten Umfrage zumThema ’Gewalt

gegen Beamte’ wird deutlich, wie wichtig ein starker Dachverband ist, der uns auch berufsübergreifend schützt und dadurch die Position für Beamte und Angestellte im öffentli- chen Dienst stärker verankert. Auch wenn es pathetisch klingen mag, aber nur gemeinsam sind wir stark und ha- ben eine größere Außenwirkung.

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Tablets angeschafft, Fortbildungen besucht. Und wo bleibt das WLAN?

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Im September 2019 wurde das Gesetz zur Umsetzung der ’Förderung der kommunalen und digitalen Bildungsinfrastruktur’ – bekannt un- ter dem ’Digitalpakt Schule’ – vom Hessischen Landtag beschlossen. Was dies nun letztlich in der Praxis für uns Lehrkräfte bedeutet, mit welchen Herausforderungen wir uns im Schulalltag beschäftigen müssen und welche Aspekte eventuell zu kurz gedacht sind, damit müssen wir uns als dlh befassen.

Mittel auf 50 Millionen Euro aufge- stockt. • Mit der zweiten Zusatzvereinba- rung ’Administration’ gewährt der Bund den Ländern zweckgebunden weitere Finanzhilfen in Höhe von 500 Millionen Euro. Die Länder ein- schließlich der Kommunen erbringen einen Eigenanteil in Höhe von min- destens zehn von Hundert dieser weiteren Bundesmittel. Die Finanz- hilfen dienen der Förderung der Aus- bildung und Finanzierung von IT-Ad- ministratorinnen und -Administrato- ren, die für Schulen eingesetzt wer- den. Die Länder, die Mittel gemäß dieser Zusatzvereinbarung ’Adminis- tration’ in Anspruch nehmen, müs- sen zudem die Fortbildung der Lehr- kräfte im Bereich digitale Bildung verstärken. Die Fortbildungsmaß- nahmen beinhalten didaktische und technische Fortbildung von Lehr- kräften zu digitalen Lehr- und Lern- szenarien, die die Unterstützungs- leistung für Schulen bietet, um so- wohl in präsenz- als auch in distanz- orientierten digitalen Lernsettings erfolgreich arbeiten zu können. • Die Mittel der dritten Zusatzver- einbarung ’Leihgeräte für >>

Z unächst ein Überblick über die Verwaltungsvereinbarung ’DigitalPaktSchule 2019 bis 2024’ , die Bund und Länder ge- schlossen haben: Die für Hessen zur Verfügung ste- henden Bundesmittel in Höhe von 372 Millionen Euro werden mit einem Ei- genanteil des Landes und der Schul- träger von 25 Prozent statt der vom Bund geforderten 10 Prozent aufge- stockt. So stehen in Hessen in den kommenden fünf Jahren rund eine halbe Milliarde Euro für die Verbesse- rung der digitalen Infrastruktur an den Schulen zur Verfügung. Zur Umset- zung des DigitalPakts wurde vom Hes- sischen Landtag das Gesetz zur Förde- rung der digitalen kommunalen Bil- dungsinfrastruktur (Hessisches Digi- talpakt-Gesetz – HDigSchulG) vom 25. September 2019 beschlossen.

Seitens des Bundes und der Länder wurden aufgrund der Corona-Pande- mie drei weitere Zusatzvereinbarun- gen zum ’DigitalPaktSchule 2019 bis 2024’ beschlossen. • Die erste Zusatzvereinbarung ’So- fortausstattungsprogramm’ um- fasst ein Volumen seitens des Bun- des im Umfang von 500 Millionen Euro. Hessen stehen rund 37,2 Mil- lionen Euro zur Verfügung. Die Mit- tel des Sofortausstattungspro- gramms werden den kommunalen Schulträgern und den Ersatzschul- trägern für die Anschaffung von schulgebundenen, mobilen Endge- räten gewährt. Die Geräte sollen Schülerinnen und Schülern als Leihgabe zur Verfügung gestellt werden. Ummöglichst viele Schüle- rinnen und Schüler mit Geräten ver- sorgen zu können, hat Hessen die

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renzsystemen zur Zuschaltung von Schülerinnen und Schülern zum Präsenzunterricht (VKSV) ab! We- der die Lehrkräfte noch die Schüle- rinnen, Schüler und Eltern müssen nunmehr zustimmen, sondern auch die letztgenannten beiden Gruppen sind lediglich zu informieren. Zu- dem fragen wir uns, warum ist die Verordnung bis 31. Dezember 2028 gültig? Es scheint, dass die Landes- regierung auf keinen Fall die Ent- scheidung des EuGH vor dem Hin- tergrund der Einführung von Live- stream-Unterricht in Schulen ab- warten will (s. dazu die Pressemit- teilung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden Nr. 03/2021 vom 27. Januar 2021) . Zum Abschluss noch eine positive In- formation: Von den rund 2000 Schu- len in Hessen haben gut 1700 Schu- len bereits einen Glasfaseranschluss beziehungsweise sollen im laufenden und geplanten Ausbau bis zum Jahr 2022 angebunden werden (Quelle: www.digitale-schule.hessen.de, Stand: Mitte Februar 2021) . Nichtsdestotrotz: Es wird höchste Zeit, dass wir den Status eines digi- talen Entwicklungslandes hinter uns lassen und einen einem Industrie- land angemessenen Zustand errei- chen! Deshalb fordern wir nach wie vor: • Professioneller IT-Support und WLAN an allen Schulen! • 5G an allen Schulen! • Videokonferenzsysteme daten- schutzkonform gestalten! • Dienst-Tablets oder -Laptops zeit- nah für alle Lehrkräfte und sozial- pädagogische Fachkräfte! • Ausstattung schulformspezifisch anschaffen! • Unterrichtsbegleitende digitale Fortbildungen! Corona hat gezeigt: Hessens Schulen sind noch in der Kreidezeit. Raus aus der digitalen Wüste!

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Bild: Michael Traitov/AdobeStock

Lehrkräfte’ werden für die An- schaffung von schulgebundenen mobilen Endgeräten, einschließlich der Inbetriebnahme sowie des für den Einsatz erforderlichen Zube- hörs gewährt. Seitens des Bundes werden damit weitere 500 Millio- nen Euro zur Verfügung gestellt. Die Länder und Kommunen steuern ei- nen Eigenanteil in Höhe von min- destens zehn Prozent bei. Was die Digitalisierung in Zeiten der Corona-Pandemie in der Praxis für die Lehrkräfte bedeutet, welchen Heraus- forderungen sie sich im Schulalltag immer wieder stellen müssen und welche Aspekte eventuell zu kurz ge- dacht sind, wollen wir nachfolgend kurz skizzieren: • Ein besonderes Problem sehen wir schon seit Jahrzehnten darin, dass der IT-Support häufig von Lehrkräf- ten geleistet werden muss und nicht hinreichend sichergestellt werden kann. Mit der zweiten Zu- satzvereinbarung vom 3. November 2020 wurde das Thema ’Adminis- tration’ vom Bund aufgenommen, was wir ausdrücklich begrüßen. Leider lässt die Umsetzung vor Ort vielfach noch auf sich warten. Es fehlen geeignete Personen für die Arbeit, da Fachkräfte in der freien Wirtschaft schlicht lukrativere An- gebote erhalten. • Der Zeitpunkt der Auslieferung der Endgeräte lässt ebenfalls noch auf sich warten. In einer Gesprächsrun- de von Verbandsvertreterinnen und -vertretern mit dem Hessischen Kultusminister und hochrangingen

Vertreterinnen und Vertretern des Hessischen Kultusministeriums äußerte Prof. Dr. Lorz am 12. März 2021, dass die Verteilung nach den Osterferien beginnen solle. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Aufwand mit Home- schooling und Distanzunterricht ha- ben mehr als deutlich gezeigt, dass sich unsere Forderungen seit dem letzten Jahr um ein Vielfaches ver- stärkt haben. • Wir monieren, dass Lehrkräfte einer- seits den digitalenWandel und die Umsetzung in den Schulen voll mit- tragen sollen, andererseits die Lehr- kräfte dies mit ihren eigenen Endge- räten unterschiedlichster Art und Ausstattung umsetzen müssen. Hier muss es in naher Zukunft zu einer Lösung kommen, die allen Schulfor- men gerecht wird. Insbesondere die spezifischen Bedarfe der verschiede- nen Schulformen sind hier zu be- rücksichtigen. Dabei dürfen auch datenschutzrechtliche Fragen nicht außer Acht gelassen werden. • Wir fordern eine steuerfreie Erstat- tung von privat angeschaffter Hard- und Software! Viele Lehrkräf- te haben sich diese im vergangenen Jahr auf eigene Kosten beschafft, um ihre Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden und Studierenden auch in Distanz unterrichten zu können, da der Dienstherr sowie die Schulträger nicht in der Lage waren, die notwendige Ausrüstung zur Ver- fügung zu stellen. • Wir lehnen die geplante Verordnung über den Einsatz von Videokonfe-

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Annabel Fee in Zusammenarbeit mit Monika Otten , glb

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