Blickpunkt Schule 2/2021

Wann kommt das Lehrer:innen-Zimmer? Online-Duden ’gendergerecht‘ D ie Duden-Redaktion ’gendert‘ neuerdings in ihrem Online- Wörterbuch. Mehr als 12 000 Arzt oder Apotheker« nicht Frauen und Männer gleichermaßen?

Klartext

Nun – ’Genderübungen‘ werde ich mit Gelassenheit und dem nötigen Humor angehen. Dabei entgeht mir keineswegs der Umstand, dass drin- gend an der Geschlechtergerechtig- keit gearbeitet werden muss: aber bit- te nicht mit einemWörterbuch und nicht mit Sprachverhunzungen! Derweil setze ich in unserem Philo- logenkreis darauf, in der Lesergunst passabel abzuschneiden, und zwar bei allen Geschlechtern! Entziehen werde ich mich aber der Bevormundung durch Genderbeflissene und den an- maßenden Erziehungsversuchen durch die Medien! Reinhard Schwab

Personen- und Berufsbezeichnungen werden in der männlichen und weibli- chen Person angegeben. Damit wird bewusst der Gebrauch des generi- schen Maskulinums zurückgedrängt, was vielfach Stirnrunzeln hervorruft, die Kritik von Fachleuten provoziert. So weist etwa der Linguist Peter Ei- senberg auf die missliche Konsequenz hin, wenn beispielsweise in der Ver- waltungssprache geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie Steuerzahler und Täter vom Bannstrahl getroffen wer- den, wenn es im Kontext Schule nur noch Schülerinnen und Schüler gibt

Quelle: deutschlandfunk.de vom 9. Januar 2021

und dabei deren Gemeinsames nicht gesehen wird. »Ich gehe zum Bäcker« – dies ist eine ’ungegenderte‘ Aussa- ge, gendergerecht müsste man hier von der »Backwaren produzierenden Person« sprechen. Ist ein Lehrer also fortan nur noch eine männliche Per- son, die an einer Schule unterrichtet? Sind die Mütter nicht mitgemeint, wenn von »Lehrers Kindern und Pfar- rers Vieh« die Rede ist, die nur selten oder nie gedeihen? Verbindet man mit dem Standardsatz »Fragen Sie Ihren

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