CF_4_2021

KOMPETENZ

dung gewinnen. Das war und ist eine weitere Herausforderung.

eine Rolle. Hier kommt der Pfle- gefachkraft eine besondere Auf- gabe zu: Menschen beraten und dabei unterstützen, neue Anfor- derungen in den Alltag zu inte- grieren. Außerdem werden die Schüler stärker als bisher dazu angeleitet, komplexe Sachver- halte selbstständig zu erarbeiten und das exemplarisch Erlernte auf andere Pflegesituationen zu übertragen. Dabei kommen auch digitale Lernformate zum Einsatz. Kleine: Das Curriculum, also der Lehrplan, stärkt den Praxis- bezug, gibt mehr Raum für indi- viduelle Anleitungszeit und sieht ein langsameres Heranführen an pflegerische Erfordernisse vor. Dadurch kommt den ‚Zentralen Praxisanleitern‘ in den Kranken- und Seniorenhäusern eine we- sentliche Rolle in der Ausbildung zu: Diese besonders weiterge- bildeten Pflegefachkräfte haben die Ausbildungsinhalte im Blick, sie koordinieren die praktischen Einsätze und leiten die Schü- ler an. Zehn Prozent der prak- tischen Lehrzeit muss nun als Anleitungszeit erfolgen. Für viele Einrichtungen ist das herausfor- dernd, denn bisher fehlte in den Praxisbetrieben oft die Zeit dafür. Eschbach: Es gab zwei große Herausforderungen: Die Politik stellte den Rahmenlehrplan für die Generalistik im November 2019 vor, im April 2020 starte- te die erste Pflegeklasse unter den neuen Bedingungen. Inner- Wie lief die Einführung des neuen Lehrplans?

Mit der Ausbildungsreform sind die Qualitätsstandards gestiegen.

Wird es die Altenpflege künftig noch schwerer haben, Mitarbeiter zu finden? Kleine: Mit der Einführung der Generalistik ist auch die Alten- pflege europaweit anerkannt. Das wertet das Berufsbild ins- gesamt auf. Ich hoffe, dass die Schüler während ihrer prakti- schen Einsätze in den Alten- einrichtungen merken, wie ab- wechslungsreich die Aufgaben dort sind. Können Sie schon ein erstes kur- zes Fazit zu der neuen Pflegeaus- bildung ziehen? Uerpmann : Die Generalistische Ausbildung ist zukunftsträchtig, aber noch anpassungswürdig. An der einen oder anderen Stel- le sollte nachgebessert werden. Eschbach : Zum Beispiel muss die ambulante Pflege entlastet werden. Mit der Anforderung, dass alle Pflegeschüler 400 Stunden Ausbildung in der am- bulanten Pflege erhalten sollen, ist die Struktur eines ambulan- ten Pflegedienstes oft überfor- dert. Kleine : Mit der Ausbildungsre- form sind die Qualitätsstandards gestiegen. Die Verzahnung von Theorie und Praxis ist durch- dacht, die vorgeschriebenen praktischen Ausbildungsmodule müssen dokumentiert werden. Das befürworte ich sehr.

Anke Kleine

halb von vier Monaten mussten wir also die Curricula für Schule und Praxis erstellen. Trotz unse- rer guten Vorarbeiten war das sehr sportlich. Uerpmann: Zum Schulstart wirbelte dann die Pandemie un- sere Planungen durcheinander. Innerhalb von Tagen stellten wir in beiden Pflegeschulen auf On- line-Unterricht um, arbeiteten uns mit den Dozenten und Aus- zubildenden in Konferenzsyste- me ein. An dieser Stelle ein gro- ßes Lob an alle Dozenten, die seit bald zwei Jahren weitaus mehr als das Übliche leisten, an unsere Schüler, die kaum zwei Wochen nach Schulstart auf E- Learning umstellen mussten, und an die Praxisanleiter, die die Pflegeschulen unterstützten und den Praxistransfer sicher- stellten. Da alle Schüler alle Pflegebereiche erlernen, muss- ten wir zusätzliche Praxisbetrie- be und -plätze für die Ausbil-

Vielen Dank für das Gespräch! (S.St.)

CellitinnenForum 04 | 2021

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