UPM-Biofore-Magazine-2-2014-DE

D urch sein schnelles Wirtschaftswachstumund seine Industrieproduktion ist China heute der welt- größte Verbraucher von natürlichen Ressourcen. Im vergangenen Jahr wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt um 7,7 %. Für die Erzeugung des Großteils des chinesischen Energiekonsums wurden insgesamt 617Mrd. m 3 Wasser und 3,75Mrd. Tonnen Kohle verbraucht. Anhand dieser Zahlen verdeutlicht Zhang Ming , Leiter der chinesischen Behörde für Ressourcenverwertung und Recycling, Chinas gewaltigen Verbrauch an natürlichen Ressourcen. Obwohl das für die kommenden Jahre

Einer der effizientestenWege hin zu weniger Verschmutzung ist die Schließung von überholten Produk­ tionsanlagen, die einen Großteil der Emissionen verursachen. Zhang zufolge wird China dieses Jahr alte Stahlwerke mit einer Gesamt­ produktionskapazität von 27Mio Tonnen schließen. Auch Zement­ werke mit einer Kapazität von insge- samt 35Mio Tonnen sollen stillgelegt werden. „Die Behörden werden überdies die Emissionsgrenzen von Industrie­ anlagen verschärfen und die Luft­ qualität in Städten stärker über­ wachen.“ Der grundlegende Strukturwandel der chinesischen Industrie umfasst

„Das erfordert eine bessere Umsetzung von Richtlinien und Vorschriften. Neue Forschungs­ vorhaben und eine stärkere Auf­k lärung der Bevölkerung sind ebenfalls notwendig“, so Zhang. Der industrielle Schwerpunkt liegt auf der Förderung einer Kreis­ laufwirtschaft, also die Steigerung der Wiederverwertung von Produk­ tionsabfällen und das Finden neuer Einsatzmöglichkeiten. „Ziel ist es, 72 % des industriellen Feststoffabfalls bis 2015 wiederzuver- wenden“, sagt Zhang. Bis 2015 will China seinen Energie­ verbrauch zudemum 21 % und den Wasserverbrauch um 30 % gegenüber 2010 senken.

außerdem Investi­ tionen in umwelt­ freundliche Techno­ logien, die die Energieeffizienz von Produktionsanlagen verbessern. In der Energie­ erzeugung wird der Schwerpunkt von Kohle und Öl zuneh- mend auf erneuerbare Energien wie Solar- oder Windkraft ver- lagert.

UM SEINE EHRGEIZIGEN WACHSTUMSZIELE ZU ERREICHEN, MUSS CHINA SEINE RESSOURCENEFFIZIENZ UND DEN UMWELTSCHUTZ VERBESSERN. DAHER HABEN BEIDE THEMEN MITTLERWEILE HÖCHSTE PRIORITÄT.

Kampfansage gegen Verschmutzung

„Derzeit wird ca. 70 % der Energie aus Kohle erzeugt – die wichtigste Energiequelle für die Industrie. Folglich sind die CO 2 -Emissionen pro Standort recht hoch. „Die Emissionssenkung ist eine große Herausforderung, deren Lösung Zeit braucht“, gibt Zhang zu bedenken. Laut Zhang haben die Chinesen eine lange Tradition im sparsamen Umgang mit Materialien. Doch als China in den 1950ern begann, die nationale Wirtschaft und Industrie stärker zu fördern, waren die Herausforderungen durch Umweltverschmutzung und Nachhaltigkeit noch nicht abzusehen. Sorge wegen Luft- und Wasserverschmutzung

anvisierteWirtschaftswachstum von rund 7 % unter der Wachstumsrate von 2013 liegt, hält er eine bessere Ressourceneffizienz imHinblick auf die langfristige Entwicklung dennoch für notwendig. „Die chinesische Regierung ist verpflichtet, die Ressourceneffizienz zu verbessern und die Auswirkungen des Wirtschaftswachstums sowie der Urbanisierung auf die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu verrin- gern“, erklärt Zhang. Streben nach Verbesserung Laut Zhang sieht der aktuelle Fünfjahresplan (2011–2015) eine Steigerung der Ressourcenproduk­ tivität um 15 % vor.

Die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ist eng mit der Reduzie- rung der Umweltbelastung verknüpft. In einemBericht aus diesem Jahr hat Chinas Premierminister Li Keqiang der Umweltverschmutzung den Krieg erklärt. Er verglich die Vermeidung von Umweltschädenmit demKampf gegen Armut, der den Lebens- standard vonMillionen Chinesen verbessert hat. Laut Zhang Ming sind Kohlekraft- werke, Schwerindustrie, städtische Abwässer, große Fleischerzeuger und der Verkehr Chinas größte Umwelt- verschmutzer.

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2/2014  | 27

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