UPM-Biofore-Magazine-2-2014-DE

Änderungen sind notwendig Laut Klitzke sollte mit der Energiewende in Deutschland ursprünglich eine geeignete Balance zwischen Klimazielen, verlässli- cher Energieversorgung, herkömm- lichen Fertigungsmethoden und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefunden werden. „Deutschland engagiert sich stark für die Klimaziele, doch derzeit steigen unsere Emissionen. Also müssen wir uns auf das ursprüngliche Ziel besinnen. Meines Erachtens ist dies eine einmalige Gelegenheit für uns, etwas zu lernen. Wir müssen die natio- nalen Nutzen hinten anstellen und wenigstens über den Energiemarkt im europäischen Kontext nach- denken.“

mit Kohle erzeugt. Eine so hohe Zahl gab es seit 20 Jahren nicht mehr. Laut Klitzke wäre Gas die logi- sche Ergänzung zu erneuerbaren Energiequellen, da es in großen Kraftwerken und kleineren Anlagen genutzt werden kann, beispiels- weise unterstützend zur Windkraft. Gas ist eine flexible Energieform, da Gasturbinen bei Bedarf schnell hoch- oder heruntergefahren werden können. Die Bilanzen klassischer Energie­ versorger sind infolge des raschen Versorgungsanstiegs durch erneuer- bare Energien stark gesunken. Zuschüsse zu erneuerbaren Energien haben den Strompreis gedrückt und die Rentabilität anderer Formen der Stromerzeugung geschwächt. Laut der Zeitschrift „The Economist“ haben die 20 größten Energieunternehmen Europas von 2008 bis 2013 500Milliarden Euro anMarktwert verloren. Da dieMarktlage günstig für Wind- und Solarkraft ist, herrscht auf demMarkt Überkapazität und der Strompreis fällt. Durch die Bevorzugung von erneuerbaren Energiequellen sind Gas- und Kohle­ kraftwerke nicht ausgelastet. Der Bau von Anlagen für erneuer- bare Energien hat auch Folgen für die Verbraucher. Die gezahlten Zuschüsse zu Projekten imBereich erneuerbare Energien kosten jeden Haushalt rund 1 000 Euro pro Jahr. Mit diesen Subventionen wird die Produktion von erneuerbaren Energien finanziert. Bis jetzt musste die Industrie sich größtenteils nicht an den Kosten für erneuerbare Energien beteiligen, um weder Arbeitsplätze, Innovationen noch die globaleWettbewerbsfähig- keit zu gefährden. Allerdings wird in Deutschland geprüft, wie sich die Kosten für die Energiewende gerechter verteilen ließen und wie sich dies auf die Industrie auswirken würde. Energieunternehmen machen Verluste

Die Investitionen in wetterab- hängige Solar- undWindenergie hat zu stärkeren Schwankungen auf dem Strommarkt geführt. Laut Klitzke basiert das jetzige Systemauf einem alten Energieerzeugermodell, das sich nicht mehr rechne. Folglich brauchen dieMarktmechanismen eine Neugestaltung. „Meiner Meinung nachmuss auch die Flexibilität der Strom­ produktionskapazität berück- sichtigt werden, was derzeit nicht geschieht“, erklärt Klitzke. Deutschland wird seine F&E- Investitionen deutlich steigern müssen, umFortschritte zu erzielen. Forschungsgelder sind notwendig, um beispielsweise die Entwicklung von Energiespeichern voranzu- treiben.

EUROPÄISCHE UNION VERÖFFENTLICHT NEUE KLIMA- UND ENERGIEZIELE

Die Europäische Kommission hat ihren Vorschlag für die Klima- und Energieziele der EU bis zum Jahr 2030 in diesem Frühjahr präsentiert. Ziel ist die 40 %-ige Senkung der Kohlendioxidemissionen gegenüber dem Stand von 1990. Erneuerbare Energien sollten bis 2030 mindestens 27 % des gesamten Energieverbrauchs der EU ausmachen. Laut Stefan Sundman , Vice President for Public Affairs bei UPM, gibt die Initiative der EU-Kommission dem Klimaziel eindeutig Vorrang. Erneuer­ bare Energien, Energieeffizienz und Emissionshandel sind nur ein Mittel zum Zweck. Sundman weist darauf hin, dass die EU-Kommission anders als in den Zielen für 2020 bei dieser Initiative keinen Vorschlag zur Reduzierung von Verkehrsemissionen macht. „Emissionen aus dem Straßenverkehr machen etwa ein Viertel der Emissionen in der EU aus. Demnach sollte die Richtlinie zur Senkung von Verkehrsemissionen auf lange Sicht konsequent sein. Die EU wird ihre Emissionsziele ohne eine starke Richtlinie und politische Lenkung in diese Richtung nicht erreichen. Weiterentwickelte Biobrennstoffe wie UPM BioVerno werden in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Verkehrsemissionen spielen“, betont er.

2/2014  | 31

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