GOLF TIME 8/2018

COVER | BROOKS KOEPKA

Wie Brooks Koepka zum Golfsport kam?Nunja,eherperZufall.Denn Durch zufall Weltspitze

2012 wechselte der Amerikaner ins Profilager, nachdem er in den USA College-Golf für die Florida State Univer- sity gespielt hatte. Seine Profi-Karriere begann allerdings nicht in den USA, sondern in Europa auf der Challenge Tour. Ungewöhnlich für einen Amerikaner. Bei der Fred Olsen Challenge in Spanien stellte Koepka 2013 mit zehn Schlägen Vorsprung auf die nächste Konkurrenz (unter anderem Bernd Ritthammer) einen Rekord auf. Nie war in der Geschichte der Sprungbrett-Liga der Abstand zwischen dem Gewinner und den Verfolgern größer gewesen. Sein Gesamtergebnis: 24 unter Par. Bereits 2013 gelang der Sprung auf die European Tour durch drei Siege in kurzer Zeit. „Viele Amerikaner kennen nur den einen Weg, um nach oben zu kommen, aber es gibt viele Möglichkeiten, dahin zu gelangen, wo man sein will – und muss, um erfolgreich zu sein“, erklärte er. „Ich wäre heute nicht so erfolgreich ohne die Erfahrungen auf der Challenge Tour. Es ist nichts für jeden, aber für mich hat es wunderbar funktioniert. Ich habe es wirklich genossen. Ich mag Europa sehr.“ KicK-start in europa

der junge Brooks fand den Golfsport einigermaßen lang- weilig, wurde dann aber regelrecht dazu gezwungen. Als Zehnjähriger zog er sich bei einem Autounfall einige Knochenbrüche im Gesicht zu. Koepka saß vorne im Auto, als der Wagen, den sein Babysitter steuerte, von einem anderen Fahrzeug erfasst wurde. Der Arzt untersagte ihm im weiteren Verlauf des Sommers, Kontaktsport auszu- üben. Klein Brooks verbrachte die Zeit stattdessen im Okeeheelee Golf Course in West Palm Beach, schwang eifrig den Schläger und entdeckte sein nicht ganz alltägliches Talent. „Ich bin kein großer Golfnerd“, erklärte er einst bei Golf Digest. „Zu wenig Action. Ich komme aus einer Baseball-Fami- lie und das liegt mir im Blut.“ Koepkas Großonkel Dick Groat war 1960 der Most Valuable Player der National League. Koepka wurde zum Mann des Jahres der PGA Tour gewählt. Zwar nicht in seiner Lieblingssportart, aber immerhin auf der besten Golf-Tour der Welt.

SCHICKSAL Klein Brooks wurde nach einem Autounfall gezwungen, seinen Sommer auf dem Golfplatz zu ver- bringen… (Bild: Instagram)

Koepka schaffte 2013 über die Challenge Tour den Sprung nach oben

Es war Ende 2014 in Belek, als Koepka auf der großen Bühne erstmals lautstark und kräftig „Hallo“ sagte. Seinen ersten Sieg auf der European Tour sicherte sich der Amerikaner 2014 bei der Turkish Airlines Open. Er triumphierte ei- nen Schlag vor Ian Poulter. Die Golf- welt war überrascht von diesem furchtlosen Athleten mit seinen mäch- tigen Oberarmen. Von Nervosität war bei diesem Triumphzug durch den Pinienwald an der türkischen Küste we- nig zu sehen. Koepka spielte sein Ding in aller Ruhe herunter und resümierte: „Ich habe ja schon öfter oben ange- HelloWorld

klopft in letzter Zeit und hätte eigent- lich schon ein paar Turniere gewinnen müssen. Jedes Mal habe ich etwas ge- lernt und mich angepasst. Deshalb war ich auch sehr entspannt.“ Erstaunliche Worte eines Spielers, der zu diesem Zeitpunkt noch kein halbes Jahr auf der Tour unterwegs war. Innerhalb kürzes- ter Zeit meisterte er den steinigen und langen Weg von der Zweitklassigkeit in die Weltspitze, den so viele Top-Talente niemals zu Ende gehen konnten. Koepka absolvierte ihn im Eiltempo – und mit einem ungewöhnlichen Selbst- verständnis.

Der erste große Titel: Koepka bei der Turkish Airlines Open 2014

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