GOLF TIME 8/2018

STORY | MATTHIAS SCHWAB

im FC Schladming, fuhren Skirennen (Lan- des-Cup) in der Mannschaft Schladming, spielten Tennis in der Schladminger Schüler- mannschaft, Golf in der Mannschaft GCC Schladming, lernten unterschiedliche Instru- mente in der Musikschule Schladming, Judo in Radstadt. ViElsEitigkEit Das Erlernen der Liebe zur Natur war genauso wichtig und im sogenannten Entwicklungs- programm vorgesehen wie Heimatverbun- denheit und der Umgang mit unterschied- lichsten Haustieren. Niemals außer Acht gelassen wurde auch, dass die Kinder in einem ordentlichen Umfeld mit Eltern, Groß- eltern, Onkeln, Freunden u. s. w. aufgewach- sen sind, die soziale Entwicklung und der anständige Umgang mit anderen Menschen bis zum Erlernen eines entsprechenden Gesprächs und einer Esskultur waren wesent- lich. Das Ganze aber nicht in Form einer „Dressur“, sondern immer in Verbindung mit Spaß und Freude bzw. was man in der Familie einfach als normales Verhalten betrachtet. Andreas Schwab: „Magister DDr. med. Pri- marius Toni Wicker sagte einmal zu mir, die vier goldenen zu lernenden Wörter für Kinder sind: „Bitte, Danke und Grüß Gott.“ Die Rede war immer von den Buben, wo- bei der jüngere Bruder Johannes zumindest ebenso talentiert ist wie Matthias. Johannes führte im chinesischen Nationalfernsehen die Einrad-Jonglier-Nummer à la „Wetten, dass...“ vor, entschied für sich aber, nicht die Laufbahn eines Golfprofis einzuschlagen. Er macht gerade neben seinem Jurastudium in Salzburg die Berufs-Pilotenausbildung, kurvt mit der Motocross-Maschine über Berg und Tal. Die Zukunfts-Vision: Johannes managt Bruder Matthias, fliegt ihn von Turnier zu Turnier. Matthias’ Ziel für 2019: Top 60 im Race to Dubai, sich auf der European Tour etablie- ren (www.matthiasschwab.com). Sportdirek- tor des ÖSV Hanns Pum, guter Freund der Familie: „Andy, wenn du ein sehr guter Skifahrer werden willst, dann musst du dort leben und arbeiten, wo die besten Skifahrer sind. Das gilt natürlich ebenso für Golf.“ Wie hundertprozentig dieses „Erfolgsmodell Schwab“ tatsächlich ist, wird sich in naher Zukunft zeigen. Fest steht allerdings, dass die bisherige Laufbahn von Matthias (zuletzt bei der Turkish Airlines Open in Belek Rang T18) kaum besser sein könnte. GT

GROSSER AUFTRITT Matthias Schwab 2006 bei Thomas Gottschalk: Als Sieger in der TV-Show „Wetten, dass…“ verblüffte er die Fernsehzuschauer mit seiner Golf-Einrad-Jonglier-Nummer

wurde, um das Gleichgewichtsgefühl für die Skirennen zu verbessern. Vorbild war damals Österreichs Ski-Ass Hans Knaus, der im Som- mer Einradfahren übte, um das Gleichgewicht für das Skifahren zu verbessern. Dann gab’s das Video von Tiger Woods, wie er mit dem Golfschläger den Golfball geradezu akroba- tisch balancierte. Ein Video von Österreichs Ex-Nationaltorhüter Klaus Lindenberger zeigte, wie Tiger Bälle rund um den Körper jonglierte. „Das war dann ausschlaggebend, dass die Buben im Wohnzimmer einen Win- ter lang dieses Balljonglieren in Kombination mit dem Einrad übten“, erinnert sich Schwab. kontraProduktiVEs arbEitEn Aus der Sporttwissenschaft weiß man – wenn sportmotorische Bewegungsabläufe gelernt sind, kann man durch eine sogenannte Destabilisierung der Situation diese sport- motorischen Fähigkeiten weiterentwickeln. „In unserem Fall wurde durch das Verlagern des Golfballjonglierens von einem festen Untergrund auf das fahrende Einrad die Situation massiv destabilisiert und so eine ganz wesentliche qualitative Weiterent- wicklung der Übung erreicht“, blickt Vater Schwab zurück. „So kam ich auf die Idee, dass die Boys nicht nur im Stehen Bälle jong- lieren sollten, sondern dies auf einem Einrad während der Fahrt probieren sollten.“ Eine geniale Idee. Nach zwei bis drei Monaten Training hat’s funktioniert. bodEnhaftung Arbeiten, arbeiten, arbeiten, am Teppich blei- ben, sehr dankbar sein, wenn alle gesund sind, wenn man Golf spielen darf, wenn man als Eltern gesunde Kinder hat. Dazu gehört wahrscheinlich, wie Andy Schwab sagt, „sich

im Hintergrund zu halten“. So reist er kaum noch mit Matthias um die Welt, und Fotos in den Medien „brauche ich nicht…“. sPass & frEudE Abgesehen von all diesen sportmotorischen, koordinativen und kognitativen Fähigkeiten ist Spaß und Freude an der Bewegung und am Sport generell eine unabdingbare Vorausset- zung, um ein erfolgreicher Sportler zu wer- den. Nur wer mit Spaß und Freude trainiert und Wettkämpfe bestreitet, wird langfristig eine Chance haben, erfolgreich zu sein. motiVation Wie gelingt es aber, dass die Kids Spaß und Freude am Trainieren, am harten Arbeiten haben, das hin bis zum Drill, zur Dressur geht? Schwab: „Es ist eindeutig wichtiger, den Kindern Spaß und Freude am Sport zu erhalten, als in großem Umfang verschie- dene sportliche Techniken zu erlernen oder auch an der sportmotorischen Fähigkeit zu arbeiten.“ Spätestens zu dem Zeitpunkt, wo aus dem Kind ein Jugendlicher geworden ist (14 bis 16 Jahre), wird die Eigenmotivation zu einer unbedingten Voraussetzung. Der Jugendliche muss dann selbst wollen und wird letztenendes durch sein ehrliches Wollen selbst bestimmen, wie weit er es im Leistungs- sport oder im Golf etc. bringen wird. Welche Mühen er bereit ist auf sich zu nehmen, um dies zu erreichen. kindhEit Hatten die Jungs eine Kindheit im klassischen Sinne? Antwort: Absolut! Sie hatten eine sehr sportliche, variantenreiche Jugend: Fußball

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GOLF TIME | 8-2018

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