Blickpunkt Schule 4/2021

nisteriums, dafür, direkt auf Fragen und Schwerpunkte der Tagungsteil- nehmerinnen und -teilnehmer einzu- gehen. Bereits nach den Referaten von Tanya Gotta-Leger und Michael Sobota beteiligte er sich an der Aus- sprache. So stellte er fest, dass die Planung des HKM hinsichtlich des An- gebots eines digitalen Klassenbuchs auf dem Schulportal noch nicht end- gültig sei, dass es aber wohl nicht ver- pflichtend eingeführt werde. In Bezug auf den Datenschutz sah er jede ein- zelne Lehrkraft in einer besonderen Verantwortung. Auch er riet wie Mi- chael Sobota dazu, die Datenschutz- erklärung eines infrage kommenden digitalen Angebots sehr genau zu le- sen und regte den Aufbau einer Struktur an, die von Datenschutzbe- auftragten geprüfte Produkte anbie- te, auf die Lehrkräfte bedenkenlos zu- greifen könnten. Auf die Frage, wie sich das HKM di- gital gestützten Präsenzunterricht vorstelle, betonte Torsten Brandt, dass es wichtig sei, Praxis und Daten- schutz zusammenzubringen und sprach den Digitalpakt an. Dieser sol- le nach dem ’bunten Flickenteppich’, der aufgrund der unterschiedlichen Maßnahmen der Schulträger ent- standen sei, bis 2024 alle Schulen auf einen vergleichbaren Stand bringen. Ziel sei dabei, flächendeckend drei Maßnahmen umzusetzen: WLAN, Präsentationsmöglichkeiten und Dienstgeräte für Lehrkräfte. Für die Hardware sei eine Homogenität der Ausstattung an den Schulen wün- schenswert. Allerdings sei die Aus- stattung der Schulen Sache der Schulträger, und es werde auch keine kurzfristige Änderung der Zuständig- keit angestrebt. Das bedeute, dass Gespräche geführt würden, um zu Kompromisslösungen und zur Über- einkunft über Standards zu gelangen. So habe beispielsweise das Land Hes- sen die Entwicklung des Schulportals übernommen, die bis spätestens zum Schuljahr 2022/2023 abgeschlossen sein solle. Auch mit den anderen Bun- desländern werde zusammengear- beitet, wobei aus Zeitgründen zu- nächst einmal ein geringeres Maß an

Abstimmung möglich gewesen sei. Es gebe aber mittlerweile gemeinsame Schnittstellen in Bezug auf Inhalte und Datenschutzstandards. Bezüg- lich der Software nannte Torsten Brandt den Ausbau des Schulportals, IServ als Alternative, die Integration von Bildungsmedienanbietern (zum Beispiel FWU) in das Schulportal und die Erstellung einer ’white list’ mit den Kriterien entsprechenden Pro- dukten. Eine weitere Frage betraf die perso- nelle Ausstattung der Schulen und die Schaffung von Ressourcen für die Vielzahl von Aufgaben, die zu über- nehmen seien. Torsten Brandt ant- wortete, dass eine Vereinheitlichung angestrebt sei. Das gewünschte IT- Personal müsse vorhanden sein, was angesichts des hohen Bedarfs auch in Wirtschaftsunternehmen und der ver- gleichsweise geringeren Bezahlung im Schulbereich nicht so einfach sei. Die Mittel müssten von der Landesregie- rung bereitgestellt werden, doch gebe es in allen Ressorts Bedarf. In Bezug auf den Distanzunterricht habe, so Torsten Brandt, die Pandemie gezeigt, dass dieser möglich sei. Prä- senzunterricht sei vorrangig, doch sei vorstellbar, dass auch nach Corona in vertretbarem Maß etwa in der Ober- stufe Distanzunterricht erlaubt wer- den könnte. In diesem Zusammen- hang wurde das Problem der Erreich- barkeit aller Schülerinnen und Schüler angesprochen, die auch von der so- zialen Lage der Familien (finanzielle Aspekte) abhänge. Hier, so Torsten Brandt, müssten geeignete Lösungen gefunden werden. Das pädagogische Online-Forum endete nach drei Stunden mit einer Fülle von Informationen und intensi- vem Gedankenaustausch. In seinem Resümee sprach Christoph Juretschke Vorteile des digitalen Formats der Veranstaltung an, betonte aber auch, dass der Pädagogische Ausschuss versuchen werde, die nächste Päda- gogische Tagung im Frühjahr 2022 wieder als Präsenzveranstaltung durchzuführen.

• Kompetentes Nutzen • Eigenverantwortung ausüben • Datenschutzkonforme Software nutzen • Unterstützung der IT-Beauftragten • Zusammenarbeit mit den Daten- schutzbeauftragten In der anschließenden Aussprache be- schäftigten sich eine Reihe von Dis- kussionsbeiträgen mit der Frage, wie Lehrkräfte das alles leisten sollen. Mi- chael Sobota wies darauf hin, dass hier das HKM die Antwort geben müs- se. Ressourcen für Datenschutzbe- auftragte als kleines schulisches Kompetenzzentrum sah er als Ansatz- punkt. Er riet aber auch dazu, Eigen- verantwortung zu übernehmen. Dazu müsse Zeit in die Prüfung eines Pro- dukts investiert werden, bevor man es einsetze. Beispielsweise müsse man die Datenschutzerklärung lesen. Zu prüfen sei, ob diese zum Beispiel teils auf Deutsch, teils auf Englisch ver- fasst sei und ob die Daten in einem Drittland verarbeitet und möglicher- weise Dritte Zugang für kommerzielle Zwecke erhalten würden. Dann sei si- cherheitshalber von der Nutzung ab- zuraten. Das Institut für Bild und Film im Unterricht überprüfe Angebote von sich aus (Erstellung einer ’white list’), aber auch ’auf Zuruf’. Auf die Frage, was statt Padlet verwendet werden könne, nannte Michael Sobota das in der Schweiz entwickelte Learning View oder das von der Hochschule Mittelhessen in Gießen entwickelte Audimax , das als hessische daten- schutzkonforme Alternative zu Padlet digitale und hybride Unterrichtsfor- men unterstütze. Er regte an, als Hilfsangebot für die Lehrkräfte u.a. seitens des HKM und des Daten- schutzbeauftragten eine Übersicht einsetzbarer digitaler Elemente zu er- stellen. Digital gestützter Unterricht Aufgrund des großen Informationsbe- darfs zu unterschiedlichen Aspekten des Tagungsthemas entschied sich Torsten Brandt , Abteilungsleiter im Referat I.1 des Hessischen Kultusmi-

Berichte

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SCHULE

Friedrich Bell, Angelika Kiene-Bock, Dr. Iris Schröder-Maiwald, Else Zekl

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