Blickpunkt Schule 4/2021

Vorstandsarbeit in bewegten Zeiten

Zwei Landesvorstandssitzungen, im März und Mai, fanden online unter meiner Leitung statt, ebenfalls die re- gelmäßigen Sitzungen des geschäfts- führenden Vorstands (gfV), insgesamt fünf, davon nur die letzte in Präsenz. Ein Novum war unsere digitale Ver- treterversammlung am 1. Juni unter dem Motto ’Vielfalt in der Schulland- schaft erhalten – gymnasiales Profil schärfen’. Ich betonte in meiner An- sprache, dass das Einebnen der Schullandschaft keinesfalls Bildungs- qualität generiert. Vielmehr kommt es auf lernförderliche Bedingungen in den Klassenräumen an, wobei an ers- ter Stelle die Verkleinerung der Klas- sen stehen muss. Weiterhin sind gute Konzepte vonnöten, ebenso durch- dachte Bildungspläne. Der Kultusminister suchte regelmä- ßig den Austausch mit den Verbänden; bei den insgesamt vier Online-Ge- sprächsrunden war ich der Vertreter unseres Verbandes. Auch an den virtu- ellen dlh-Gesprächen – im Landesvor- stand, in der Landesleitung bzw. im Wahlkampfteam – nahm ich teil, ebenso am 42. VhU-Bildungsforum im April zumThema ’Lehren aus der Pan- demie für die hessische Bildung’. In einer digitalen Fortbildung des DPhV informierte ich mich über die ’Vorbereitung, Leitung und Nachbe- reitung von Online-Sitzungen’. Medienpräsenz In regionalen und überregionalen Printmedien, ebenfalls im Bereich der Radio- und Fernsehsender war der hphv präsent. Es gab unter anderem Anfragen von der Frankfurter Allge- meinen Zeitung (F.A.Z.) sowie der Frankfurter Rundschau (FR), weiter- hin vom hr-Fernsehen und Hessischen Rundfunk. In einer Reihe von Pressemeldun- gen zur schulpolitischen Lage trat der Verband an die Öffentlichkeit. Uns kam es darauf an, ausbalanciert, mit Augenmaß zu reagieren, um so als Gesprächspartner in Bildungsdebat- ten ernst genommen zu werden.

zusammenarbeiten. ’Luft nach oben‘ wird es sicherlich geben, wobei be- dacht werden sollte, dass mir seit ei- nem Jahr ein Stellvertreter fehlt. Es ist nicht leicht, sich eine Vorstel- lung davon zu machen, wie komplex sich die Arbeit unter den gegebenen Bedingungen gestaltet. Ein bedach- tes, differenziertes Vorgehen ist nach wie vor angesagt. Wir begrüßen es, dass der Kultusminister in seiner Re- gierungserklärung (15. Juni 2021) das neue Schuljahr zum »Schuljahr des Aufholens« ausgerufen hat. Dann müssen aber auch Taten folgen! Geld muss in den Unterricht gehen, für Lehrerstunden, kleinere Klassen für effektiveres Unterrichten. In Aussicht steht auch ein Zwei-Mil- liarden-Aktionsprogramm der Bun- desregierung. Man darf gespannt sein, welche positiven Effekte auf die Lernrückstände der Kinder und Ju- gendlichen durch das Landesförder- programm unter dem vielverspre- chenden Motto ’Löwenstark – der Bil- dungsKICK’ erzielt werden. Unsere kritische, gleichwohl zuge- wandte Distanz zum Hessischen Kul- tusministerium hat sich bewährt – wir werden uns auch weiterhin einen fes- ten Realismus in den politischen Aus- einandersetzungen nicht abhandeln lassen. Gremienarbeit, Gespräche mit Politik, Institutionen, Verbänden Corona bedrohte unsere Aktivitäten, wir waren verstärkt auf soziale Medien angewiesen. Begegnungen in Sitzun- gen und Konferenzen mit entspre- chenden Zwischentönen, ein infor- meller Austausch fehlten leider allzu oft. Denn Videokonferenzen konnten und können die Dynamik einer Sitzung bzw. Konferenz nicht gewährleisten. Im letzten November bzw. Februar dieses Jahres nahm ich für den hphv an den virtuellen Sitzungen des Bun- desvorstands (BuVo) sowie des Bun- desausschusses (BA) des DPhV teil.

von REINHARD SCHWAB Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes

hphv intern

Vorbemerkung

Wir leben in bewegten Zeiten, inmitten einer aufgeheizten Gesellschaft. Schulen sind überfrachtet mit gesell- schaftlichen Problemen, zu nennen sind hier etwa Inhomogenität und Ver- haltensauffälligkeiten in der Schüler- schaft, mangelnder familiärer Rück- halt, hoher Migrantenanteil. Vor fast zwei Jahren übernahm ich Verantwor- tung imVerband und es vergingen kaum 100Tage, bis ich mich in der Rol- le eines Krisenmanagers wiederfand: Der bis dahin normale Alltag wich hochtourigemTrubel. Das Corona- Virus führte das Bildungssystem und mit ihm alle Beteiligten an die Grenze seiner Belastbarkeit. Unter diesen er- schwerten Bedingungen musste ich in meine Rolle hineinwachsen, die Arbeit im ’Maschinenraum‘ des hphv war for- dernd intensiv und nur zusammen mit demTeam der Geschäftsstelle zu leis- ten. In den Schulen waren und sind Energie und Konzentration im schuli- schen Ausnahmemodus stark gebun- den. Der Digital- undWechselunter- richt waren kräftezehrend, auch na- türlich die diesjährige Abiturprüfung, erstmals nach den Osterferien. Die Beteiligten wussten durch ihre Profes- sionalität zu verhindern, dass der Corona-Jahrgang mit einemMakel le- ben muss. Im Hinblick auf die Arbeits- belastung und auf die Frage der Abi- turentlastung in der Pandemie gene- rell hätten wir uns mehr ministeriellen Mut gewünscht und damit eine stär- kere Unterstützung für die Belange der Lehrkräfte, denn die müssen das Chaos an der Front ausbaden. ImVorstand können wir schon seit einiger Zeit verlässlich und effizient

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SCHULE

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