Kopenhagen

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SPAZ1ERGANG DURCH DIE STADT.

Kopenhagens „Kongens Nytorv" (KonigsNeumarkt) heisst, und so eb en , wahrend wir die Eintheilung der Stadt in Alt- und Neustadt besprachen, haben wir diesen Platz — Kongens Nytorv — als Grenze jener Stadttheile angegeben. W ir ersuchen jetzt den Fremden von hier aus eine Prome­ nade zur Uebersicht und Orientirung mit uns vornehmen zu wollen. K o n g e n s N y t o r v ist der grosste und schonste Platz Kopenhagens, und ziemlich der Mittelpunkt der Stadt. Er enthalt 335000 DFuss. In der Mitte desselben, w o v o r etwa 80 Jahren noch ein Garten war, befindet sich die bleierne Reiterstatue des Konigs Christian V. mit einigen Attributen und allegorischen Beigaben, die nicht leicht zu bezeichnen und zu verdeutlichen sin d ; die ganze Statue nimm t sich iiberhaupt am schonsten in passenderEntfernung aus. Der Platz ist von dem Neuhafen ( Ny h a v n ) , einem Kanal, der m itten durch die gleichnamige Strasse fliesst, von der Kunst- akademie (Schloss Charlottenburg genannt), der Militar- Hochschule — ein sehr niedriges Gebaude —, dem konigli- chen Schauspielhause, den H6tels du Nord und d’Angleterre, der Hauptwache, den Hétels Scandinavie und Suéde und der russischen Gesandtschaftswohnung— Thott’s Palais—, sowie von mehreren Privatgebauden umgeben. Es miinden 42 Strassen in diesen Platz und zwar die Hauptstrassen O s t e r g a d e (Osterstrasse), G o t h e r s g a d e , S t o r e Kon- g e n s g a d e (grosse Konigsstrasse) und B r e d g a d e (breite Strasse), die, trotz der Inschrift ihrer Ecken, die „Norges- gade" lautet, fast nur unter dem Namen „Bredgade" zu er- fragenist. G eh enw irin die O s t e r g a d e , die bei dem Hétel d’Angleterre mundet, hinein, also westlich, in die Altstadt, so befinden w ir uns gleich mitten in der City von Kopen­ hagen. Die Strasse selbst ist eine halbdunkle, schmale und zum Theil k rum m e, und Hauser vom seltsamsten Aus- sehen, alte und hinfållige, die man fiirchten musste, hatte

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