Kopenhagen

SPAZIERGÆNGE. 183 schattige Alleen. Zwischen der Norrebroe und Osterbroe liegt ein neuerbautes Gerichts-, Arbeits- und Arrest-Haus des Amtes Kopenhagen, welches sich durch seine solide und zweckmassige Einrichtung auszeichnet. Zwischen der Norrebroe und Vesterbroe liegt ,,Ladegaarden“ , eine an­ dere grosse Zwangsarbeits-Anstalt des Armenwesens. Die Einrichtung derselben ist die einer Fabrik. Die Alleen, wel­ che von dem W esterthor nach der Vorstadt Vesterbroe hinausfuhren, und an deren Anfang, sobald man die Fe- stungsbriicke passirt hat, das Tivoli liegt — Eingang durch die linke Allee — , endigen in eine R otunde, in deren Mitte ein schoner Obelisk die Aufmerksamkeit um so mehr in Anspruch nimmt, weil er eins der wenigen offentlichen Denkmaler Kopenhagens und sowohl seiner Veranlassung als Ausfiihrung halber sehenswrerth ist. DasDenkmal heisst , , F r i h e d s s t o t t e n “ (dieFreiheitssaule) und ist im Jahre 1788 zum Andenken der Gesetze errichtet, die dem dani­ schen Bauer zum Theil gleiche Rechte mit den tibrigen Staatsbiirgern verliehen, nachdem er Jahrhunderte hin- durch als der Knecht des Adels geseufzt hatte. Da diese Gesetze unter der Regierung Christian’s VII. , wåhrend Friedrich VI. als Kronprinz an deren Spitze stand, erschie- nen, so sind die Inschriften der Saule zum Theil Lobreden dieser Fiirsten. Der aus Bornholmer Sandstein gearbeitete Obelisk ruht auf einem Unterbau von norwegischem Marmor und hat 48 Fuss Hohe. Am Wiirfel sieht man zwei Bas­ reliefs : die Freilassung eines Leibeigenen und die Gerech- tigkeit m it ihren Attributen. Vier Figuren aus italienischem Marmor, die Sinnbilder der Treue, des Ackerbaues, der Tapferkeit und der Vaterlandsliebe umgeben die Såule. Das Denkmal ist nach der Idee des Bildhauers Abildgaard von den Bauern Seelands errichtet. Links, gegentiber der Rotunde, liegt d a s T h e a t e r d e r V o r s t a d t , das wir schon besprochen haben ; ebenfalls etwas links der B a h n -

Made with