Kopenhagen

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UOESKILDE.

Fjord fiihrt. Durch die im Sommer 1847 eroffnete Eisen- bahn (die durch die ganze Insel See'land bis zum grossen Belt verlangert werden soli) ist diese alte Konigs- und Bi- schofs-Residenz uns aber so nahe geriickt, dass wir ihrer jetzt gleich erwfihnen miissen. Roeskilde, Leire. Das Hertliathai. Dem Danen ist durch diese Namen seine ganze Vorzeit insGedachtniss gerufen und seine Phantasie wird diese Orte in machtige Konigssitze und Opfertempel des Alterthums wieder umzuwandeln wissen. L e i r e war die Residenz der danischen Konige von Dan bis auf Iiarald Blauzahn,. also die Wiege der Kraft und Poesie des nordischen Hei- denthum s; Hrolf Krake m it seinen zwolf Riesen und Skjold haben hier gewohnt und gew irkt; das Thing wurde hier unter offenem Himmel von freien Bauern m it ihrem Konige gehalten, Fehden geschlichtet, Gesetze gegeben und Wik- nige-Ziige beschlossen; Thor und Freia haben hier ge- waltet. Leire ist zwar jetzt ein kleines unbedeutendes Dorf, und nur d e r Fremde, der z. B. aus der Einleitung dieses Buches ein Bild des nordischen Alterthums in sich aufge- nommen hat, wird sich dafur interessiren. L e t h r a b o r g , so wie es jetzt steht, ist ein Gebaude des \ 8 . Jarhunderts. Lethra und Leira sind beide Ableitungen des altnordischen ,,H leidra“ oder,,H lodyn“ , die sowohl Opferstatte als Erde, Staub bedeu ten ; und ist auch der Name urspriinglich durch den im Herthathal errichteten Opferdienst der Mut­ ter aller Dinge, der Hertha (der nordischen Ceres), ent- standen, so ist er doch auch jetzt sehr bezeichnend, indem die ganze Gegend von Roeskilde, Leire und Lethraborg die kolossalen Grabhiigel der vorchristlichen Danenkonige, die Reprasentanten des in Staub zerfallenen Ileidenthums, noch tragt. Ein kleiner Fluss — Leire-Aa — schlangelt sich durch diesen nordisch-classischen Boden und schdne

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