Kopenhagen

ROESKILDE. 187 Buchenhaine werfen hier und da ihren machtigen Schatten iiber die „H leidra" der Heiden. — Der „hellige Lund“ (heilige Hain) m it seinem , , H e r t h a d a l “ (Hertha’s Thal) und seinem heiligen See (dem ,,hvide So“ , d. h. der weisse See), in dessen Nahe noch Mauertriimmer und Opfersteme auf den Gottesdienst der Hertha hinweisen, ist ein Theil des Lethraborger Geholzes. Wer den Tacitus gelesen hat, kennt auch das Herthathal und weiss wie die Gottin zu Zeiten aus dem See emporstieg, um segnend in einem m it Kuhen bespannten Wagen durch das Land zu fahren ; wie ihr Bild, nachdem sie wieder in den See hinafogestiegen, gleich dem der Kimmerischen D iana, abgewaschen, die Leute aber, welche diese Abwaschung verrichteten, von dem See verschlungen und ihr ausserdem 99 lebende Ge- schopfe jeder Gattung, worunter auch 99 Menschen, ge- opfert wurden. — Harald Blauzahn verlegte im Jahre 980 die Konigsresidenz von Leire nach R o e s k i l d e * ) , welches einige Jahre spater auch der Sitz der katholischen Bischofe wurde. Roeskilde soli seinen Namen von einem Konige oder Heiden, Hroar oder Roe, herleiten und ist zugleich seiner schonen Quellen wegen (,,KiIde“ = Quelle) immer beriihmt gewesen; eine bestimmte Quelle in der Gegend tragt noch den Namen ,,Roe’s oder Hroar's Kilde.“ Etwa 500 Jahre, bis auf Konig Christoph von Baiern, blieb die Stadt Residenz der Konige, so wie sie auch bis zur Einfiih- rung der lutherischen Reformation der Bischofstiz war. Auch Roeskilde erlebte dieselben Wechselfalle der Zei­ ten wie Leire. Knud der Grosse, die Waldemar’s und Mar- garethe haben von hier aus ihr måchtiges Scepter iiber den Norden gestreckt; die Pracht des Hofes, die Ritter- und Liebesthaten des Mittelalters wurden hier vollbracht; der

*) Sprich: Rosskille. Die Deutschen haben es sonderbarerweise in Rothschild corrumpirt.

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