Kopenhagen

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DÆNEMARKS JETZIGE LAGE.

seiner schonen geographischen Lage, hatte friiher im Yer- eine mit Norwegen eine Stimme abzugeben, wo es sich um die Angelegenheiten Europa’s handelte; es sah sich 1814 fast in derselben Stellung wie ein kleines deutsches souveraines Fiirstenthum . Seiner Flotte wie seines bliihenden Handels beraubt, in seiner Nationalitat bedroht, versank es in Miss- m uth und Klage, es wandte seinen angstlichen Blick auf lange Zeit von dem zerrissenen Jetzt und der drohenden Zukunft zuriick in die gliicklichere Yorzeit, die, ungeachtet ihrer Mangel und strengen Geschicke, doch. vol 1 von rei- chen und strahlenden Denkmalern war. Selbst die neuere G eneration, in dem Nationalschmerze geboren. bedurfte der Zeit um sich in der Zeit zurechtzufinden, auch sie blickte einst voll schwermiithiger Poesie zuriick in die Vorzeit. Doch derB ann ist gebrochen, das Volk ist erwacht aus jenen Traumereien ; ein frisches Leben pulsirt jetzt in den Adern der Nation. Die unabhangige Yerwaltung der Ge- meinden, obwohl erst seit einigen Jahren eingetreten, hat sich bereits als ein machtiger Hebel zur Entwickelung des Landes gezeigt. Der Associationsgeist der Danen ist ein machtiger Geist, der im raschen Wachsen begriffen ist, und ihm verdanken sie viele Einrichtungen gemeinniitziger Art. Die in W ahrheit volksthiimliche Staatsverfassung bildet die Grundlage einer weileren Entwickelung. Pressfreiheit, Re- ligionsfreiheit, offentliche und miindliche Rechtspflege m it Schwurgerichten in politischen und criminellen Sachen sind starke Pfeiler fiir die Rechte des Volkes und miichtige Beforderer der freien Entwickelung aller guten Krafte. —

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