Kopenhagen

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LITERATUR.

Menge Marchen und Spuk-Geschichten diirfen hier nicht unerwiihnt bleiben, weil sie, trotz ihrer Mangel, doch im­ m er als Gaben der Phantasie ihren W iderhall im Gemiithe des eigentlichen Yolkes fanden. Auch die ersten Spuren einer systematischen Behandlung der danischen Sprache kommen in dieser Periode v o r ; eine neue vermehrte Aus- gabe der ,,Kampeviser“ wurde veranstaltet und es ent- standen die ersten regelmassig erscheinenden Zeitungen, wenn auch sehi' diirftigen Inhalts. AIs Dichter mtissen wir noch A r r e b o e (1637) u n d K i n g o nennen, Letzterer war ein bedeutender Dichter geistlicher Lieder und Psalmen. Mit dem Anfange des 18. Jahrhunderts trat H o l b e r g auf, und m it diesem Genius, gleich begabt als Philosoph wie als historischer, satyrischer und dramatischer Dichter, beginnt eine neue Aera der danischen Literatur. Wie es dem Genie gegeben ist, nicht allein das zu finden, was es gerade gebraucht, sondern auch das zu verwenden, was es gerade findet, so erhielt die Sprache durch Holberg eine fruher nie geahntc Biegsamkeit und Fiille. E r zeigte durch seine fruchtbare schriftstellerische W irksamkeit, wie man zu gleicher Zeit der gelehrten und gebildeten Welt Gentige leisten und Geniisse bieten k a n n ; die W irkung seiner Schrif- ten reicht noch immer in die jetzige Generation der Danen hinein. Seine dramatischen W erke, sein philosophischer Roman ,,Niels Klim“ und andere seiner Schriften werden auch den Deutschen bekannt sein. Um diese Zeit, wo gerade die Literatur sich im ra- schen Fluge-hatte emporheben sollen, traten ihr dieM acht- inhaber m it strenger Censur entgegen, und von jetzt an wurden diePressgesetze, die in dem von Konig Christian V. publicirten danischen Gesetzbuche (Danske Lov) enthalten sind, m it einer Menge koniglicher Rescripte, Patente, Ver- ordnungen, P lacate, und wie sie alle heissen, vermehrt und — verbessert.

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