Cellitinnen 2_2019

Kultur | Freizeit

Kunst in den Häusern Der Andachtsraum im Heilig Geist-Krankenhaus

vigiert sie den Besucher zur Tür. Diese ist geschmückt mit einem farbintensiven Kreuz, in dem sich die Splitterelemente wiederfinden. Öffnet man die Tür, gelangt man in einen Vorraum, hinter dem der eigentliche Andachtsraum liegt. Nach der lichten Eingangshalle und dem pastelligen Zugangsbereich ist man dann von einem angenehmen Dämmerlicht umgeben, das den Kunstobjekten des Raumes eine würdige Bühne bereitet. Gekonnte Lichteffekte betonen ein Triptychon (dreigeteiltes Bild), das Kreuz und eine modern gestaltete Muttergot- tes mit dem Jesuskind, beides aus feuerverzinnter Bronze gefertigt und dadurch mit einem dezenten, sil- bernen Schimmer belegt. Das Triptychon trägt den Titel ‚Feu- erbogen und Taubenbuch‘. Es fas- ziniert durch seine Farbintensität. Zugeklappt schwebt auf kräftigen Orangetönen ein weißes Element, das Taubenbuch, das, so erklärt der Künstler, den Heiligen Geist symbolisiert, den Namenspatron des Krankenhauses. Aufgeklappt zeigt es auf freundlichen Blautönen einen Feuerbogen und öffnet dem Betrachter den Blick von der Küste

auf das offene Meer. Nimmt man sich Zeit, überrascht der Raum mit weiteren Details. Verlässt man ihn wieder, hat man das Gefühl, dass die Splitter an der Wand den Geist des Raumes auch ins Krankenhaus tragen, ähnlich einer Pusteblume, die ihre Samen in alle Winde verstreut.

Mutter Gottes mit Kind

Der großzügige und helle Ein- gangsbereich ist der ‚Verkehrskno- tenpunkt‘ des im Kölner Norden gelegenen Heilig Geist-Kranken- hauses. Doch etwas abseits findet man im Andachtsraum für die leisen Momente einen Rückzugsort. Ge- staltet vom Künstler Egbert Ver- beek, in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Eva Pöll-Verbeek, bietet der Raum seit 2008 allen Patien- ten, Besuchern und Mitarbeitern die Gelegenheit, innezuhalten und aufzutanken. Er ist ein Geschenk der Ordensgemeinschaft der Cel- litinnen zur hl. Maria an die Klinik. Schon vor dem eigentlichen Raum nimmt man die ungewöhnliche Wandbemalung wahr. In zartem Hellblau, mit orangeroten, splitter- ähnlichen Elementen bemalt, na-

Das Kreuz in der Eingangstür

Der in Bad Honnef geborene Künstler Egbert Verbeek lebt heute in Bonn. Angeregt durch sein Elternhaus, sein Vater war ein bekannter Kunsthisto- riker, fand er früh seinen eigenen Weg zur Malerei und Bildhauerei. Durch Stipendien und in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern entwickelt Verbeek seine Techniken weiter. Er versteht es, geistliche Motive in eine zeitgemäße Form zu transponieren.

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