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AM ANFANG STAND E I N POCKENZELT ( 1 852–1 87 1 )

KR ANKENPFLEGE IM POCKENZELT

Kurz entschlossen entschied Oberin Schwester Maria Swieteczky, mit ihrer kleinen Ordens­ gemeinschaft der Vinzentinerinnen zu helfen. Schließlich gehörte die Pflege von „Armen und Kranken“ zu den „mildtätigen Werken“ und damit zu den Aufgaben der Schwestern. Erst imMai 1871 hatten die Vinzentinerinnen ihr neues Mutter- haus in der (späteren) Merheimer Straße in Nip- pes bezogen. Jetzt, einen Monat später, errichte- ten sie im weitläufigen Garten ein Zelt für Kranke aus Nippes. Diese sollten hier, isoliert und getrennt von den Bewohnerinnen des Hauses, versorgt und gepflegt werden. Das Zelt wurde nach dem Ab­ ebben der Epidemie wieder abgebaut. Aber mit dieser Form „stationärer Krankenpflege“ begann die Geschichte des St. Vinzenz-Hospitals inNippes.

Anfang der 1870er Jahre grassierten in Deutsch- land die Pocken, eine lebensbedrohliche Infek­ tionskrankheit mit hoher Sterblichkeitsrate. Vor allem die größeren Städte mit ihren beengten Wohnverhältnissen waren betroffen, denn die von Viren übertragene Krankheit war hochinfektiös. In Köln erreichte die Zahl der Kranken in der zweiten Jahreshälfte 1871 mit annähernd 2.500 Menschen einen Höhepunkt. Auch in den Kölner Vororten breiteten sich die „Blattern“, wie der Volksmund die Pocken nannte, aus. So beklagte man im Frühsommer 1871 in Nippes, das damals noch nicht zu Köln, sondern zur Bürgermeisterei Longerich gehörte, eine wachsende Zahl an Infi- zierten. Und es gab kein Krankenhaus, das die Kranken hätte aufnehmen und versorgen können.

KLOSTER Das St. Vinzenz-Hospital um 1900: in der Mitte die Klosterkapelle, rechts davon das Mutterhaus

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