GriebensKopenhagen1928

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Zur Geschichte Danemarks.

(1523—1560). In Danemark wsihlten die Reichsr&te an Stelle Chri­ stians II. den jiingsten Sohn Christians I., Herzog Frederik von Schleswig und Holstein, zum Konig. Frederik I. (1523—1533) muBte sein Reich sozusagen erobern, denn Christian II. hatte noch eine groBe Partei (den Burger- und Bauern- stand) fiir sich, welche die Riickkehr des Konigs erwartete, und iiberall leisteten die Stådte bewaffneten Widerstand. Im Jahr 1531 kam Christian II. mit Heer und Flotte zuriick und wurde in Norwegen als Konig empfangen. Als er 1532 nach Kopenhagen zu Unterhandlungen kam, wurde er trotz „freien Geleits“ als Gefangener nach Sonderborg- SchloB gefiihrt, wo er 17 Jahre lang in einer zugemauerten Turmkammer lebte, bis endlich der folgende Konig Christian III. den 68 j&hrigen „Usurpator" 1549 nach Kallundborg-SchloB fiihren lieB, wo er seine letzten Jahre verlebte (t 1559). Bei Frederiks I. Tod kam es zu Thronstreitigkeiten. Die Reichsrate wahlten Frederiks Sohn Christian zum Konig, der als Christian III. (1533—1559) regierte. Die Biirger und Bauern mit Kopenhagen an der Spitze riefen den gefangenen Christan II. zum Herrscher aus. Bin erbitterter Biirgerkrieg brachaus, und erst 1536 gelang es Christian III., Kopenhagen einzunehmen. Im gleichen Jahr wurde der Protestantismus als Staatsreligion erklart und die katholischen Kirchengiiter eingezogen. Unter Frederik II. (1559— 1588), dem Sohn Christians III.. wurde das Finanzwesen des Staates durch die kluge Yerwaltung des Staats- mannes Peder Oxe in Ordnung gebracht. Die Wissenschaften hatten in Frederik II. einen warmen Beschiitzer. Ihm folgte sein elfjahriger Sohn als Christian IV. (1588— 1648), er wurde 1596 volljahrig erklart und in Kopenhagen gekront. Ihm ist die Erweiterung Kopenhagens und der die Stadt friiher umgebenden Festungswerke zu danken, er pflegte Baukunst und Schiffsbauerei, doch sah er sich infolge von Finanzschwierigkeiten genotigt, den ,,0resund-Zoll“ zu erhohen. Dies verwickelte ihn 1643 in einen Krieg mit Holland und Schweden, dessen Truppen Jiitland brand- schatzten. Der Konig schlug die hollandische Flotte in der Nordsee, kehrte dann in die Ostsee zuriick, wo er auch die schwedische Flotte trotz ihrer tJberlegenhelt besiegte, obwohl ihm bei der Leitung der zehn- stiindigen Schlacht ein feindliches GeschoB das rechte Auge ausriB. Ruhig band sich der Konig ein Tuch um den Kopf, und auf sein Schwert gestiitzt, leitete er die Schlacht bis zum siegreichen Ende. Im nachsten Jahr wurde Frieden geschlossen. — Nach Christians IV. Tod folgte ihm sein zweiter Sohn Frederik, Erzbischof von Bremen, als Frederik III. (1648—1670); er war durch seine theologische Gelehr- samkeit bekannt. Gleich nach seiner Thronbesteigung baute er die Festung Fredericia in Jiitland, um kiinftige feindliche Einfålle zu ver- hiiten, und versuchte 1657, die an Schweden verlorenen Besitzungen zuriickzuerobern. Karl X. Ctmtav, Konig von Schweden, kam ihm zuvor und eroberte im Sommer 1657 unerwartet, Fredericia, ging am 30. Januar 1658 auf dem Eise nach Seeland, um Kopenhagen zu erobern. Es kam aber am 26. Februar 1658 zum Frieden von Roskilde, in welchem Danemark alle seine Besitzungen jenseits des Oresunds nebst Bornholm verlor. Trotz dieses Friedensschlusses landete Karl X. mit seinem Heer zur volligen Vernichtung Danemarks am 8 . August 1658 wieder auf Seeland und stand am 11. August vor Kopenhagen, dessen Burger, vom Konig gefiihrt, sich bis zum letzten Mann zu verteidigen be- schlossen, von einer hollandischen Flotte unterstiitzt. In der Nacht zwischen dem 10. und 11. Februar 1659, beschloB Karl den Sturm. Da alles mit Schnee bedeckt war, lieB er seine Truppen weiBe

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