GriebensKopenhagen1928

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Zur Geschichte Danemarks.

Staatsmann Andreas Peter Bernstorff als Ilatgeber. Unter ihm wurde am 20. Juni 1788 die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben. — Bald fing fiir Danemark eine ungliickliche Zeit an; 1794 brannte das Christians- borgschloB; 1795 raste in Kopenhagen eine Feuersbrunst, welche gegen 1000 Hauser vernichtete. 1801 legte sich eine englische Flotte unter Nelson vor Kopenhagen, weil Danemark dem bewaffneten Neutralitats- bund gegen England beigetreten war, doch bot Nelson nach heftiger Kanonade einen Waffenstillstand an, dem bald der FriedensschluB folgte. Europa stand iiberall in Flammen. Ohne Kriegserklårung legte sich Anfang September 1807 wiederum eine englische Flotte vor Kopenhagen und forderte die Auslieferung der dånischen Flotte; als diese verweigert wurde, bombardierte die englische Flotte die wehrlose Stadt (2.—5. Sep­ tember 1807). die Frauenkirche und das ganze umliegende Stadtviertel wurden vernichtet. Nach der Ubergabe der Stadt wurde die Marinewerft zerstort und die Flotte entfiihrt. 1808 starb Christian V II., und der Prinzregent bestieg den Thron als Frederik VI. (1808—1839). Das ungliickliche Land war aufsåuBerste verarmt, und 1813 trat der lange gefiirchtete Staatsbankrott ein. Kurz darauf kam es wieder zum Krieg mit Schweden, wo der fran- zosische Marschall Bernadotte als Karl X III. Johan zum Konig ge- wåhlt worden war. Schweden, von Rufiland und Deutschland unter- stiitzt, erhielt im Frieden zu Kiel im Januar 1814 Norwegen (das seit 1380 mit Danemark vereint gewesen war), England bekam Helgoland. Es folgte nun ein langer Frieden, in welchem der Wohlstand im Lande allmahlich wuchs. Kunst ( Thorwaldsen , Oehlenschlåger und Baggesen) und Wissenschaft (die beiden Briider Orsted) nahmen einen machtigen Aufschwung. Frederik VI. starb ohne mannliche Erben. Es folgte sein Neffe Christian VIII. (1839—1848). In Schleswig und Holstein war wah- rend der Regierung Christians VIII. die Unzufriedenheit iiber die då- nische Abhångigkeit lauter geworden, und als Frederik VII. (1848—1863) den Thron bestiegen hatte, forderten die holsteinischen und schleswigschen Standesdeputierten die Vereini- gung Holsteins und Sclileswigs durch eine elgene Verfassung und die Einverleibung Schleswigs in den deutschen Bund. Da Danemark die Erfullung dieser Forderung verweigerte, fing ein dreijahriger Krieg an, mit dem Resultat, daB die Herzogtiimer bei Danemark verblieben. — Am 5. Juli 1849 wurde die freie Verfassung durch das neue Orundgesetz des dånischen Reiches vom Konig sanktioniert. Im Jahr 1853 wurde ein neues Thronfolgegesetz gegeben, dem zufolge die danische Krone nach dem Tod des Konigs 1863 an den Prinzen Christian von Danemark aus dem Hause Sehleswig-Holstein-Gliicksburg iiberging. Dieser, geb. 8 .April 1818, bestieg den Thron am 15. November 1863 als Christian IX. (1863—1906). Er hatte gleich nach seiner Thron- besteigung Krieg zu fiihren, in welchem 32000 Danen gegen PreuBeu und Osterreich kampfen muBten. Dieser ungleiche Kampf endete mit dem Verlust der Herzogtiimer Holstein und Schleswig. Dann aber kamen bessere Zeiten. Handel und Industrie nahmen einen machtigen Aufschwung. Durch die Verheiratung dreier Tochter des Konigs mit Eduard VII. von England, Zar Alexander III. von RuBland sowie mit dem Herzog Ernst August von Cumberland wurden éinfluBreiche Be- ziehungen zu auswartigen Staaten herbeigefiihrt. Sein zweiter Sohn wurde schon 1863 zum Konig von Griechenland unter dem Namen Georg I. erwahlt. Am 15. November 1888 feierte der Konig sein 25jåh- riges Regierungsjubilaum, und am 26. Mai 1892 seine goldene Hochzeit.

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