Blickpunkt Schule 5/2023

hphv intern

Foto: Felix Wachendörfer

Fakt ist: Disziplin und Motivation sind die Parameter im Unterricht, um dem Lernen den notwendigen Raum zu ge ben. Talente blühen nicht ohne Fleiß und Disziplin auf! Angesichts dieser vielfältigen Belas tungen im Lehreralltag müsste die Po litik sich diesen Herausforderungen zwingend stellen – leider gibt es hier Verunsicherungen in den Lehrerzim mern – die Botschaft in Sonntagsre den hören wir wohl, allein uns fehlt der Glaube. Und so scheint es auch vielen jungen Menschen zu gehen, die den Lehrerberuf nicht mehr in Erwägung ziehen. Auch darüber sollte sich die Politik Gedanken machen. Erwähnenswert erscheint mir der FAZ-Beitrag der Meinungsforscherin Renate Köchers vom 1. Juli 2023 (Renate Köcher ist die Geschäftsfüh rerin des Instituts für Demoskopie Al lensbach): »Der Anteil der Bevölke rung, der die Qualität der Schulen als Schwäche des Landes sieht, ist in Deutschland innerhalb der letzten acht Jahre von 49 auf 65 Prozent ange wachsen.« Schulpolitisch müssen klare Strate gien zur Qualitätssicherung her – die seit Jahren aufscheinende Bildungs verarmung muss wirksam bekämpft werden. Das geht von einem deutli chen Bekenntnis zum Leistungsgedan ken bis zur systematischen Stärkung der Einzelschule. Ein schulisches Zertifikat wie das Zeugnis der allgemeinen Hochschul reife (das Abitur) muss seine Aussage kraft behalten.

Welches sind nun die Stellschrauben für Besserungen, für mehr Effizienz in unseren Schulen? Gymnasialer Unterricht verträgt kein Übermaß an Heterogenität! Dies wird auch durch die LaiW Studie des DPhV (‘Lehrerarbeit im Wandel’) bestätigt: Die Leistungs unterschiede zwischen Schülern empfinden Lehrkräfte als stark belastend. Mehr Verbindlichkeit beim Über gang 4/5 ist vonnöten. Die Unver bindlichkeit der Schulempfehlung → → erschwert die gymnasiale Bil dungsarbeit! Der Schulentwick lungsberater Michael Felten (2016) fragt kritisch nach deren eigentli chen Aufgabe: anspruchsvolle Bil dung oder soziale Integration? Der anspruchsvolle Unterricht zählt: Guter Unterricht setzt auf seiten der Lernenden einen Denk prozess in Gang. Wichtig für ein er folgreiches Unterrichten sind (nach J. Kounin): eine gute Struktur, klare Ansagen, sinnvolle Steuerung, un aufgeregte Konsequenz. Skepsis ist geboten gegenüber einer Di daktik, die sich in einer Überhö hung von diversen pädagogischen Reformansätzen darbietet und zu einer Verengung des Bildungsver ständnisses führt. Bildung braucht Persönlichkeit, wie unter anderem bei Gerhard Roth (2011) nachzulesen ist – und was letztlich auch im Alltag immer wieder Bestätigung findet. Die Lehrkraft wirkt mit ihrer Persön- → →

lichkeit auf die Lernenden, sie mo tiviert, führt – nicht zuletzt zu selbstständigem Arbeiten. Keine Lerntheke, kein Arbeitsblatt, keine Lernplattform und kein Lernmana gementsystem kann dies leisten! »Die Lehrkraft ist integrierende Kraft in heterogenen Klassen – sie sollte den Spagat leisten können zwischen ‘Freund’ der Lernenden einerseits und deren ‘Herausforde rer’ andererseits; ein zugewandter Freund, der von einer ‘reifen Posi tion‘ aus den Weg in das Erwachse nenleben aufzeigt« (Prof. Ahrbeck 2020). Sprache: Wir sollten uns stets der Verantwortung für den Erhalt und die Pflege unserer Sprache be wusst sein: Eine gute Sprachbil dung ist die Grundlage jeglicher Bildungssprache ! Die deutsche Sprache darf nicht durch ideolo giebeladene Initiativen stilistisch und ästhetisch entgleisen. Das Gendern hat gesellschaftliches Spaltungspotenzial! »Es gibt zum Optimismus keine ver nünftige Alternative« – sagt der Philo soph Karl Popper – und führt weiter aus: »Optimismus ist Pflicht. Man muss sich auf die Dinge konzentrieren, die gemacht werden sollen und für die man verantwortlich ist.« Meinem Nachfolger im Amt wünsche ich Fortune und viel Erfolg. Ich danke allen, die mich während meiner vier jährigen Amtszeit unterstützt haben, und sage hier »ade!«. Es war mir stets eine Ehre. →

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