UPM-Biofore-Magazine-1-2015-DE

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UPM UNTERNEHMENSMAGAZIN 1/2015

EINE WELTNEUHEIT: DIE BIORAFFINERIE IN LAPPEENRANTA

DAS PERFEKTE PRODUKT ENTWICKELN

AUS DEM WALD AUF DIE STRASSE

SAUBERER VERKEHR

mit UPM BioVerno

UPM BioVerno ist einzigartig. Produziert aus einem Nebenprodukt der Zellstoff- produktion und gänzlich außerhalb der Lebensmittel- kette, ist es zu 100 % erneuerbar. UPM BioVerno ist die verantwortungsbewusste Wahl. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel verringert es Treibhausgasemissionen erheblich. Es wurde sorgfältig getestet und ist für alle Dieselmotoren geeignet. Damit erfüllt es alle Biofore-Anforderungen. Es ist Zeit, Ihren Tank mit dem preisgekrönten Kraftstoff

der Zukunft zu füllen! www.upmbiofuels.com

UPM BIOFUELS

Die Zukunft wird mit Biofore-Innovationen angetrieben

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

Wussten Sie, dass durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe jährlich über 20Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen? Oder dass jedes Jahr über 8Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane gespült werden? Und dass jedes einzelne Stückchen von ölbasiertemKunststoff, das jemals hergestellt wurde, heute immer noch existiert? Es kann nur eine Schlussfolgerung geben: DieWelt braucht nachhaltige, verantwortungsbewusste Alternativen zu nicht erneuerbaren Brennstoffen undMaterialien auf fossiler Basis. Wir bei UPM glauben daher an eine von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz geprägte Zukunft. Unsere Biofore-Strategie basiert auf der innovativen und effizienten Nutzung von recycelbarer und erneuerbarer Holz­ biomasse. Unser Ziel ist es, dieMaterialeffizienz und den Lebenszyklus all unserer Holzrohstoffe zu optimieren – von Zellstoff und Papier bis hin zu Etikettenmaterialien und innovativen Biomaterialien. In dieser Ausgabe des BioforeMagazins legen wir besonderes Augenmerk auf unsere Investition in die weltweit erste Bioraffinerie für Biodiesel auf Holzbasis. Die Bioraffinerie in Lappeenranta, Finnland, ist ein gutes Beispiel für die effiziente Nutzung von Ressourcen: Der innovative UPMBioVerno Diesel wird aus Rohtallöl hergestellt, ein Nebenprodukt der Zellstoffproduktion. UPM ist ein Vorreiter in der Transformation der modernen Forstwirtschaft und führend in der Integration von Bio- und Forstwirtschaft. Die Artikel in diesemMagazin geben Beispiele für die jüngsten, durch Biofore-Innovationen ausgelösten Entwicklungen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beimLesen!

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UPM – The Biofore Company

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UPM führt die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und

von Innovationen geprägte Zukunft.

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Der Konzern besteht aus sechs Geschäftsbereichen.

2014 betrug der Umsatz von UPM 9,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen hat Produk­ tionsstätten in 13 Ländern und ein weltweites Vertriebsnetz. UPM beschäftigt weltweit rund 20.000 Mitarbeiter und zählte bis Ende 2014  90.000 Aktionäre.

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

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04 | BIOFORE

DER KRAFTSTOFF DER ZUKUNFT IST LÄNGST ANGEKOMMEN

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I N H A L T

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UPM BioVerno ist ein revolutionärer, umweltfreundlicher Diesel aus Abfallstoffen der lokalen Zellstoffproduktion. Wichtige Unterstützer des BioVerno Projekts erzählen die Geschichte hinter der Entwicklung des Biokraftstoffs.

03 EDITORIAL

04 KRAFTSTOFF DER ZUKUNFT

06 INHALT

08 AKTUELLES

10 EINE WELTNEUHEIT

Die neue Bioraffinerie in Lappeenranta erhält Besuch vomfinnischen Präsidentenpaar sowie König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden.

12 AUS DEM WALD AUF DIE STRASSE

Nils Torvalds, Mitglied des Europäischen Parlaments für Finnland, spricht über die neuesten Entwicklungen der EU-Gesetzgebung für Biokraftstoffe. 22

16 FÜR ALLE DIESELMOTOREN GEEIGNET UPMBioVerno ist eine nach- haltige Alternative zu fossilen Brennstoffen und gleichzeitig mit allen Dieselmotoren kompatibel. 22 BIOKRAFTSTOFF-GESETZGEBUNG – WAS IST DER NÄCHSTE SCHRITT DER EU?

24 ENORMES POTENZIAL WEITERHIN UNGENUTZT

Chris Malins, Leiter des Kraftstoff­ programms des ICCT, erörtert den aktuellen Stand Europas ein Jahr nach der Veröffentlichung des „Wasted“-Berichts und hinterfragt, was sich in Europa bisher getan hat.

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Mit der rutschfesten Oberfäche des neuen WISA-TopGrip von UPM Plywood sind schwere Güter im Lastwagen bestens gesichert.

06 | BIOFORE

26 DER BESSERE DIESEL

42 DEN WALD

VOR LAUTER BÄUMEN SEHEN PrivateWaldbesitzer werden ihre Produktionsmenge pro Jahr um zehnMillionen Kubikmeter erhöhen müssen, umdie explodierende Nach­ frage nach Faserholz erfüllen zu können.

Tests des VTT Technical Research Centre of Finland haben gezeigt, dass UPMBioVerno den herkömmlichen Dieselkraftstoffen in nichts nachsteht und gleichzeitig einen deutlich gering- eren CO 2 -Ausstoß vorweisen kann. FÜR MEHR WACHSTUM Zwischen 2013 und 2016 plant UPM, 680Millionen Euro in große Projekte innerhalb der Bereiche Biokraftstoff, selbstklebendes Etikettenpapier und Zellstoff zu investieren.

28 INVESTITIONEN

44 EIN NATÜRLICHER LOOK, DER NICHT VERBLASST UPMProFi Veranda sieht aus

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

wie Hartholz, ist jedoch für jedes Wetter geeignet und kann somit ohne Bedenken bezüglich der Instandhaltung verlegt werden.

REDAKTION Heli Aalto, Annukka Angeria, Kati Heikkonen, Sari Hörkkö, Klaus Kohler, Monica Krabbe, Silja Kudel, Anneli Kunnas, Kaisu Lehtomaa, Marjut Meronen, Pia Nilsson, Marika Nygård, Sini Paloheimo, Annika Saari, Päivi Salpakivi-Salomaa, Jaana Simonaho, Reetta Södervik, Päivi Vistala-Palonen, Vivian Wang, Antti Ylitalo

32 VIELVERSPRECHENDE

46 NACHHALTIGKEITSPREIS FÜR UNSERE PARTNER

ZUKUNFTSAUSSICHTEN FÜR DIE PAPIERINDUSTRIE

Die Label Life Awards von UPM Raflatac würdigen Zulieferer, die vorbildliches Engagement in Sachen Nachhaltigkeit zeigen. Diesjähriger Gewinner ist Ricoh Industrie France.

Papier stirbt nicht – vielmehr macht es sich bereit für ein zweites Leben als Grundlage der Biobranche. Junge Forscher erklären, warum ein Quer­ denken wichtig ist, umneue Ideen durchzusetzen.

DESIGN Valve Branding DRUCK PunaMusta Oy Joensuu, 2015

48 DER LOHN FÜR GUTE TATEN

36 DAS PERFEKTE PRODUKT ENTWICKELN

UPM gehört zu einemder ersten Unternehmen, die imNordic Stars Equity Fund von Nordea gelistet werden. Das Portfolio dieses Fonds richtet sich an Investoren, die an Unternehmenmit ethisch vorbild­ lichemGeschäftsgebaren interes­ siert sind. LEBENSMITTELETIKETTEN Als einer der weltweit ersten Hersteller von Haftmaterialien mit der ISO 22000-Zertifizierung für Lebensmittelsicherheit ist UPMRaflatac Vorreiter bei der Herstellung sicherer Etiketten für Lebensmittelprodukte.

UMSCHLAG UPM Finesse Gloss 200g/m²

Es ist sicherlich kein Zufall, dass Produkte wie das Biofore-Konzeptauto bis ins kleinste Detail nachhaltig sind. Jede Innovation von UPM ist das Ergebnis proaktiver und sorgfältiger Produktverantwortung.

INNENSEITEN UPM Valor 68g/m²

UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com www.upmbiofore.com

50 EIN MEILENSTEIN BEI DER SICHERHEIT VON

38 WACHSENDER ETIKETTENMARKT IN MEXIKO Kundenservice ist der wichtigste

Faktor, um inMexiko Erfolg zu haben. UPMRaflatac hat ein Serviceterminal eröffnet, um sich seinen Platz auf diesemdynamischen, wachsenden Markt für Etikettenmaterial zu sichern.

40 SICHERHEIT IM LASTKRAFTWAGEN

A K T U E L L E S

–70%

UPM bringt ein neues, umfangreiches Papiersorti­ ment für den Digitaldruck auf den Markt. UPM Digi-Papierprodukte sind sowohl für unterschied- lichste digitale Anwendungsbereiche verfügbar als auch in einer Vielzahl von maßgeschneiderten Ausführungen erhältlich, die für spezielle Zwecke und Druckformen entwickelt wurden. Mit den UPM Digi-Papierprodukten profitieren Anwender von allen Vorteilen des Digitaldrucks. Sie sind sowohl holzfrei und ungestrichen (WFU) als auch holzfrei gestrichen (WFC) und in verschiedenen Gewichtssparten von 80 bis 350 g/m² erhältlich. DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG

Zahl der Arbeitsunfälle deutlich gesunken

Mit Hilfe des dreijährigen Programms „Step Change in Safety 2012–2014“ konnte UPM die Zahl der Arbeitsunfälle deutlich reduzieren: Die Häufigkeit der unfallbedingten Arbeitsausfälle (Lost Time Accident Frequency, LTAF) bei UPM ist von15,2 in 2012 auf 4,4 in 2014 und damit um insgesamt 70 % gesunken. Im Rahmen der Initiative „Step Change in Safety 2012–2014“ wurden alle Mitarbeiter von UPM dazu angehalten, gemeinsam die Sicherheitskultur und Sicherheitsleistung des Unternehmens zu verbessern. Das weitfassende Programm zielt dabei auf die Erneuerung der Sicherheitsgrundlagen ab und verlagert den Fokus vor allem auf präventive Maßnahmen wie pro- aktive Risikoidentifikation und Risikomanagement. Starkes Engagement von Seiten des Managements sowie eine aktive Teilnahme der Mitarbeiter und Dienstleister sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Das Ergebnis lässt sich sehen: Die weltweite LTAF von UPM ist um 70 % gesunken – von 15,2 Anfang 2012 auf 4,4 Ende 2014. Die Gesamtzahl der unfallbedingten Arbeitsausfälle ist weltweit von über 550 im Jahr 2011 auf 155 im Jahr 2014 gesunken.

UPM und die Technische Universität Uruguay (UTEC) haben eine Vereinbarung unterzeichnet, in Fray Bentos eine neue Regionale Technische Hochschule (ITR) aufzubauen, um die technischen Fähigkeiten und das Fachwissen im Bereich Engineering im ländlichen Uruguay zu fördern. Die regionale Hochschule spezialisiert sich auf die Bereiche Mechatronik, Erneuerbare Energien, Transport und Logistik. In der Region leben mehr als 4.000 Studenten, die künftig in der Lage sein werden, ihr Studium zu absolvieren, ohne dabei ihren Heimatort verlassen zu müssen. Der Bau der Fray Bentos ITR soll etwa 14 Monate dauern. Neue Regionale Technische Hochschule (ITR) in Fray Bentos

Weitere Informationen zum Biokraftstoffziel Finnlands finden Sie in der Online-Ausgabe des Magazins unter www.upmbiofore.com.

08 | BIOFORE

Das Jahrbuch für Nachhaltigkeit listet die welt- weit führenden Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit auf und teilt diese auf Basis ihrer Leistungsbilanz im jährli- chen Corporate Sustainability Assessment (CSA) von RobecoSAM in Kategorien ein (Gold, Silber und Bronze). Das CSA analysiert ökono- mische, ökologische und soziale Leistungen welt- weit führender Unternehmen, etwa hinsichtlich ihrer Strategien zum Klimawandel, Supply-Chain-Standards, Arbeitsbedingungen, Corporate Governance und Risikomanagement. Für jede Branche wird das Unternehmen mit der höchsten Punktezahl von RobecoSAM gekürt. Dieses führende Unternehmen ist besser als alle anderen darauf vorbereitet, Chancen zu nutzen und mit Risiken umzugehen, die sich aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklungen ergeben. UPM wird 2015 im Jahrbuch für Nachhaltigkeit von RobecoSAM als branchen- führendes Unternehmen in der Gold- Kategorie ausgezeichnet.

IHR PAPIER ZEIGT, WER SIE SIND

Diese Ausgabe des Biofore Magazins ist auf UPM Valor gedruckt. Dieses revolutionäre Papier ist ein hervorragendes Beispiel für unsere innovative Produktentwicklung und stellt die ideale Balance zwischen konsistenter Papierqualität und einer soliden Umweltleistung dar. UPM Valor kombiniert hohen Glanz mit optimaler Papierdicke sowie Volumen, Steifigkeit und Opazität. Das Papier ist leicht, verfügt aber dennoch über die gleichen Eigenschaften wie schwerere Papiersorten und kann so Papiere ersetzen, die bis zu 15 % schwerer sind. Dank dieser einzigartigen Eigen­ schaften sorgt UPM Valor für Einsparungen im Papierverbrauch sowie bei Versand- und Lieferkosten. Während der Herstellung verbraucht UPM Valor überdies weniger Rohstoffe, Wasser und Energie. Wie alle UPM Papierprodukte ist diese Papiersorte erneuerbar, recyclebar, biologisch abbaubar und kann aus zertifizierten Rohstoffen hergestellt werden. Mit dem Papier, das Sie für Ihre Publikationen wählen, können Sie einfach aber wirkungsvoll Ihre Markenidentität und die Werte, die Sie vermitteln möchten, unterstreichen. Egal wie Ihre Anforderungen aussehen – wir sind Ihnen gerne bei der Wahl des Papiers mit der passenden Optik und Haptik für den gewünschten Effekt behilfich. www.upmpaper.com

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TEXT ANNELI KUNNAS

FOTOS SAMI KULJU

Der finnische Präsident und seine Frau sowie das schwedische Königspaar lauschen der Geschichte von UPM BioVerno.

Eine Weltneuheit: Die Lappeenranta Bioraffinerie erhält königlichen Besuch

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D ie neue UPMBioraffinerie in Lappeenranta hat Anfang März hohen Besuch bekommen. König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden besuchten die Raffinerie zusammen mit demfinnischen Präsidenten Sauli Niinistö und seiner Frau Jenni Haukio. Sie wurden von BjörnWahlroos, Vorstandsvorsitzender bei UPMund CEO Jussi Pesonen empfangen. Der Besuch gilt als Anerkennung der einzigartigen Errungenschaften von UPM. Im Januar 2015 wurde die Anlage in Betrieb genommen und ist somit die weltweit erste Bioraffinerie, die erneuerbaren, holzbasierten Diesel herstellt: UPMBioVerno. „UPMhat in Lappeenranta Branchengeschichte geschrieben. Wenn gleich zwei Staatsoberhäupter zu Besuch kommen, ist das eine fantastische öffentliche Anerkennung der Arbeit, die wir hier leisten, und unseres Bestrebens, die Branche neu zu erfinden“, äußert sich Jussi Pesonen begeistert. Nach dem offiziellen Besuch hatte UPMnoch eine Feier organisiert, um seinen Partnern für ihre Unter­ stützung zu danken. Später ging die Gala imUPMKaukas Club Roomweiter, das zumUPMBioVerno Club umge- staltet wurde.

Von links: Harri Tuomaala (St1), Sari Mannonen (UPM), Marko Snellman (UPM), Mika Anttonen (St1), Petri Kukkonen (UPM) und Mika Wiljanen (St1) im UPM BioVerno Club.

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AUS DEM WALD AUF DIE STRASSE

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TEXT ANNELI KUNNAS

FOTOS SAMI KULJU, MARTTI JÄRVI

UPM BioVerno ist ein erneuerbarer Dieselkraftstoff, der in Finnland aus lokalen Rohmaterialien hergestellt wird. Dieser Biokraftstoff kann direkt für alle Dieselmotoren eingesetzt werden. Der Stoff basiert auf einer Innovation von UPM selbst: Der Kraftstoff wird aus rohem Tallöl – einem Reststoff der Zellstoffproduktion – gewonnen. Durch diese wesentlichen ökologischen Vorteile zeichnet sich UPM BioVerno als die beste Wahl für verantwortungsvolle Autofahrer aus.

Karoliina Hiironen Process Engineer bei UPM Biofuels

Lernen Sie die wichtigsten Menschen hinter UPM BioVerno kennen, die den Kraftstoff aus den finnischen Wäldern in die Benzintanks bringen.

1 Ich bin als Process Engineer zu UPM gekommen und war eine der erstenMitarbeiterinnen für die Produktionsorganisation der Bioraffinerie. Anfangs habe ich amProjekt LUNAmitgewirkt und hier an Besprechungen teilgenommen, den Betrieb des Systems diskutiert und Steuerbildschirme und Betriebsanleitungen geprüft. Zu dieser Zeit haben wir auch angefangen, Produktionsmitarbeiter zu suchen und Schulungen zu organisieren. Später war ich für die Inbetriebnahme des Ölheizkessels und die Vorbehandlung des Rohtallöls verantwortlich. 2 Ein Teil dieses Projekts sein zu dürfen sowie die gesamte Produk- tionsorganisation während des Baus und der Inbetriebnahme zu begleiten, war überaus spannend. Ich habe viel über den Ablauf bei erstmaligen Inbetriebnahmen gelernt. ImGegensatz zu einer bereits laufenden Anlage müssen hier deutlichmehr Herausforderungen beachtet werden. Die Arbeit war sehr anspruchsvoll, doch Schritt für Schritt ging es immer weiter voran. 3 DieWälder sind Finnlands wichtigste erneuerbare Ressource. Daher sind alleWald-Produkte für die finnischeWirtschaft von großer Bedeutung. In Europa gibt es derzeit eine starke Nachfrage nach erneuerbaremDiesel und Finnland profitiert davon, dass unser Biokraftstoff im eigenen Land hergestellt wird. Diese neue Technologie schafft nicht nur neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen, sondern führt auch dazu, dass wir unser Fachwissen in zukünftigen Projekten einsetzen können. 4 UPMBioVerno ist ein hochwertiger, erneuerbarer Dieselkraft- stoff, der weniger Abgase produziert als fossiler Diesel. Zudem konnte in Tests bestätigt werden, dass unser Kraftstoff bei allen Diesel- motoren einsetzbar ist. Wenn die Kunden sich also für BioVerno entscheiden, helfen sie der Umwelt und unterstützen die finnische Wirtschaft.

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Welche Rolle spielen Sie in diesem Projekt?

Wie gefällt es Ihnen, diesen Prozess zu begleiten?

Warum ist erneuerbarer Diesel aus Finnland so wichtig?

Wie profitieren die Endkunden von diesem Produkt?

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Marko Snellman Commercial Development Manager bei UPM Biofuels 1 Ich bin für die Verhandlung von Vertriebsverträgen mit unseren Kunden verantwortlich. Schon von Beginn an gab es großes Interesse an unseremProdukt und die Gespräche haben sich ausgezahlt. Da wir schon amVerhand- lungstisch saßen, bevor wir überhaupt mit der Produktion begonnen hatten, war gegenseitiges Vertrauen von größter Wichtigkeit. 2 Es war eine großartige Erfahrung, bei der Entwicklung eines neuen und einzigartigen Produkts dabei sein zu können. Zumeinen Aufgaben gehört ein enger Kontakt zu den Kunden – das ist wichtig, um sicher zu stellen, dass die Eigenschaften des fertigen Produkts den Ansprüchen der Endkunden wirklich entsprechen und Vorteile bieten. Es ist unglaublich interessant, einen ganz neuen Geschäftszweig aufzubauen. Zuvor war ich in kaufmännischer Rolle in der Ölindustrie tätig, daher kenne ich den herkömmlichen Ölmarkt sehr gut. Biokraftstoffe waren ein ganz neues Feld für mich, und ich habe bei UPMeineMenge gelernt. 3 Unser Produkt ist ein hochwertiger Biokraftstoff, der sich für alle Dieselmotoren eignet. Er produziert weniger Treibhausgase und erhöht den Anteil der fortschritt- lichen Biokraftstoffe auf demMarkt. 4 Das Produkt ist für unsere Kraftstoffhersteller sehr wichtig, da es ihnen einen flexiblen Umgang bei der Produktion von Kraftstoffmischungen ermöglicht, ohne ihre bestehende Verteilungsinfrastruktur ändern zumüssen. UPMBioVerno hat außerdem bessere Eigenschaften als bislang bekannte Biokraftstoffe. ZahlreicheMotor- und Flot- tentests haben bewiesen, dass BioVerno genauso gut funkti- oniert wie herkömmlicher Diesel. Die Testergebnisse waren hervorragend und entsprachen ganz unseren Erwartungen.

Henrikki Talvitie CEO bei NEOT (North European Oil Trade Oy) 1 Als wichtiger Großdistributor in Finnland sieht North European Oil Trade Oy es als seine Verantwortung an, UPMden bestmöglichen Verkaufs-Kanal bereitzustellen. Wir waren von Anfang an in das Projekt involviert und haben mit UPM zusammengearbeitet, umdie optimalste und kosteneffizientesteMöglichkeit zu finden, den Endkunden finnischen Diesel auf Holzbasis anbieten zu können. 2 Teil unserer Unternehmensstrategie ist es, bei der Bereitstellung von Verkehrskraftstoffen Autarkie zu erreichen. Neben Investitionen in Produktionen unserer Eigentümer SOK und St1 möchten wir finnische Biokraft- stoffprojekte unterstützen, die Abfall- oder Reststoffe als Rohmaterialien verwenden. Dass UPMähnliche Ziele verfolgt und wir bei einemProjekt von nationaler Bedeutung zusammenarbeiten konnten, ist besonders bereichernd. 3 Alle finnischen Bio- und Verkehrskraftstoffe sind wichtig für dieWirtschaft, denn jeder in Finnland produzierte Liter verringert den Nettoimport von Energie. Erneuerbare flüssige Biokraftstoffe sind eine moderne Lösung, die zu unserer aktuellen Infrastruktur passt und Finnland dabei hilft, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. 4 Die Verfügbarkeit erneuerbarer Biokraftstoffe aus Finnland bietet den Endkunden dieMöglichkeit, sich für ein Produkt zu entscheiden, das nachhaltig und ethisch korrekt ist, aus lokalen Quellen stammt und gleichsam zu einem angemessenen Preis verkauft wird.

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Harri Tuomaala Marketing und Communications Director bei St1 1 Wir habenmit UPM zusammengearbeitet, um ein End- produkt mit Geschichte zu entwickeln und ein Konzept für die begleitendeMarketingkommunikation zu finden. 2 Unsere Zusammenarbeit lief optimal. Die Begeisterung und Energie des gesamten Teams zeigte sich in jedem Arbeitsschritt. Wir alle hatten das Gefühl, eine einzigartige und innovative finnische Erfolgsgeschichte zu schreiben. Unsere Teammitglieder haben alle ganz unterschiedliche Hintergründe, was dazu führte, dass uns das Projekt dabei geholfen hat, neue Sichtweisen und Kompetenzen zu gewinnen. 3 Erneuerbare Verkehrskraftstoffe sind für Finnland aus drei Gründen wichtig: Erstens reduzieren sie die Notwen- digkeit eines Energieimports, was gut für die finnischeWirt- schaft ist. Zweitens unterstützen erneuerbare Kraftstoffe unser Ziel für 2020: In diesem Jahr sollen erneuerbare Energien 20 Prozent der Verkehrskraftstoffe ausmachen. Und drittens ist der erneuerbare High-Tech-Diesel von UPMbestens für moderne Dieselfahrzeuge geeignet, die ständig weiterentwickelt werden und hohe Anforderungen an die Kraftstoffqualität haben. 4 Wenn UPMBioVerno mit den hochwertigen Diesel-Plus- Produkten von St1 kombiniert wird, bedeutet dies für den Endkonsumenten viele Vorteile. Die hohe Cetanzahl – über 60 – garantiert herausragende Zündeigenschaften undmaximale Motorleistung. Dieselautofahrer, die UPMBioVerno tanken, nutzen so eine Innovation vonWeltklasse und verringern die Importkosten des Landes. Außerdemhilft jeder Liter Diesel Plus mit UPM BioVerno bei der Verringerung von CO 2 -Emissionen. UPM BioVerno ist saubere Energie aus finnischenWäldern.

Jaana Särkisilta Sales Director für Fleet Sales bei Bilia Oy Ab 1 Ich habe meine Anregungen aus der Sichtweise eines Autohändlers eingebracht. Die meisten Geschäfts- kunden von Bilia entscheiden sich für Volvo-Modelle mit Dieselantrieb, da dieseWagen bessereMotorleistung haben und weniger CO 2 ausstoßen. Die neuen Volvo DRIVE-E-An- triebe stehen für modernste Technologie und ihre geringen CO 2 -Emissionen entsprechend den Standards der meisten Unternehmen. Ich bin der Überzeugung, dass ein Groß- teil unserer Kunden ihre Volvos mit UPMBioVerno tanken werden. 2 Die Geschichte von UPMBioVerno – die Herstellung von Kraftstoff aus Abfallstoffen der Zellstoffproduk- tion – ist so faszinierend, dass es eine Ehre ist, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen. 3 Wir alle tragen Verantwortung für unsere Umwelt. Bei der Herstellung und demRecycling von Automo- bilen ist der Umweltschutz ein ernst zu nehmendes Thema. Dass wir unseren ökologischen Fußabdruck noch weiter verringern können, indemwir den richtigen Kraftstoff tanken, ist großartig. 4 Volvo-Fahrer sind umweltbewusst und erwarten von ihren Autos, dass sie Sprit einsparen und umwelt- freundlich sind, ohne dass die Fahrleistung leidet. UPM BioVerno erfüllt all diese Erwartungen.

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TEXT VESA PUOSKARI, ANTTI YLITALO

FOTOS SAMI KULJU, MARTTI JÄRVI

FÜR ALLE DIESELMOTOREN GEEIGNET

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UPM BIOVERNO IST EINE NACHHALTIGE ALTERNATIVE ZU FOSSILEN DIESELKRAFT­ STOFFEN. ER IST MIT ALLEN DIESELMOTOREN KOMPATIBEL, GANZ SO WIE HERKÖMMLI­ CHER DIESEL. ZUDEM KANN UPM BIOVERNO NAHTLOS IN DIE VORHANDENE VERTEILUNGS­ INFRASTRUKTUR INTEGRIERT WERDEN.

SAUBERER DIESEL AUS FINNISCHEN WÄLDERN

Mika Wiljanen

Premium-Kraftstoffhersteller St1 will in Zusammenarbeit mit UPM seinen „Diesel plus“-Kraftstoff optimieren – ein neuer und verbesserter erneuerbarer Biokraftstoff, der geringen CO 2 -Ausstoß mit hoher Effizienz kombiniert.

Der von UPMhergestellte erneuer- bare Dieselkraftstoff passt perfekt zur St1-Strategie, sich als führender Hersteller und Lieferant ethischer Energie mit geringemCO 2 -Ausstoß zu etablieren, bestätigt CEO Mika Wiljanen . „Wir produzieren erneuerbaren Ethanolkraftstoff aus Lebensmittel­ resten und Abfall und wollen nun das auf Tallöl basierende Produkt von UPM für unseren eigenen Dieselkraftstoff nutzen. Unser Ziel ist es, immer weniger fossile Brennstoffe zu verkaufen, deshalb passt der erneuerbare Diesel von UPMperfekt in unsere Gesamtstrategie.“ Ein Kraftstoffmuss nicht nur um- weltfreundlich sein, sondern auch die Qualitätsanforderungen der Kunden erfüllen. Wiljanen bestätigt, dass die technischen Eigenschaften des erneu- erbaren Diesels von UPM ihn zu einer hervorragenden Komponente für den „Diesel plus“ von St1 machen. „Diesel plus hat eine Cetanzahl von über 60, während der Wert für herkömm- liche Dieselkraftstoffe zwischen 51 und

55 liegt. Die Cetanzahl gibt die Ver- brennungsgeschwindigkeit von Diesel­ kraftstoff an: Je höher der Wert, desto kürzer die Zündungsverzögerung – und dies wiederum führt zu einer vergrö- ßertenMotorleistung“, erläutert Wiljanen. Weiterhinmuss das Produkt zu einemwettbewerbsfähigen Preis erhält- lich sein – die enormeWichtigkeit eines reduzierten CO 2 -Ausstoßes ist dabei selbstverständlich. Der neue Dieselkraftstoff wird ab Anfang Mai an jeder St1-Tankstelle erhältlich sein. „Ich bin überzeugt davon, dass die finnischen Verbraucher ein Produkt begrüßen werden, das all diese Vorteile bietet. Allgemein sind die Finnen erneu- erbaren Kraftstoffen gegenüber positiv eingestellt, denn wir lieben die Natur undmöchten sie so sauber wie möglich halten.“ Treffen von Gleichgesinnten Wiljanen kann die Zusammenarbeit von St1 mit UPMnur loben.

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In Amsterdam hat das Biofore- Magazin mit einem Mann gespro­ chen, der fest an die Zukunft von Flüssigkraftstoffen glaubt: John Cooper gibt Einblicke in die aktuellen Trends der Branche. DAS AUTO DER ZUKUNFT TANKT BIO

„Es war großartig, wie professionell die Fachleute von UPM ihr Produkt entwickelt haben und wie interessiert sie gleichzeitig an den Vorgängen auf dem Sekundärmarkt waren. Während der Entwicklung haben wir mehrere Gespräche darüber geführt, wie wir die Vorteile des Kraftstoffs bei der Premium-Diesel-Vermarktung den Verbrauchern präsentieren können.“ Erneuerbare Kraftstoffe kommen über- dies der nationalenWirtschaft zugute. „UPMBioVerno ist für uns extrem wichtig, da er in Finnland entwickelt und hergestellt wird. Die Kraftstoffproduktion aus einheimischen Rohstoffen schafft neue Arbeitsplätze und verbessert die Handelsbilanz durch eine Reduktion der Kraftstoffimporte. Schon diese Tatsache allein hat für uns große Bedeutung.“ Wiljanen prognostiziert eine stetig wach- sende Nachfrage nach Biobrennstoffen. „Finnland hat sich dazu verpflichtet, bis 2020 das von der EU vorgeschriebene Ziel, bis zu 20 Prozent des Kraftstoffverbrauchs durch Biokraftstoffe zu ersetzen, zu errei- chen. Wir müssen jede erdenkliche Lösung nutzen, umdieses Ziel zu erreichen“, so Wiljanen. „Das rapideWachstumder Weltbe­ völkerung erhöht den Bedarf an Energie zur Erhaltung von Lebensstandards“, fügt er hinzu. „Darüber hinaus werden Verbraucherentscheidungen immer stärker von demWunsch beeinflusst, auf die Umwelt zu achten. Daher wird sich die Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen in Zukunft mit Sicherheit verstärken.“

Obwohl viele das Elektrofahrzeug für das Auto der Zukunft halten, sieht John Cooper , Director of European Biofuels Strategy bei BP, Flüssigkraftstoffe – einschließlich fortschrittlicher Biokraftstoffe – als langfristige Lösung im Straßentransport. „Wir sehen, dass die Kombination aus Biokraftstoffen, fossilen Kraftstoffen und effizienten Fahrzeugenmit Verbrennungs­ motoren bereits eine kohlenstoffärmere Alternative darstellt, die äußerst kosteneffizient ist und der Gesellschaft erhebliche Vorteile verschaf­f en kann.“ Cooper würdigt zwar die Bedeutung elektrischer Fahrzeuge, spricht ihnen aber keine allzu große Rolle zu, denn noch immer seien sie von Subventionen abhängig, die dem Steuerzahler zu stehen kommen. Zudem fehlen tragfähige elektrische Fahrzeug­ lösung für den Schwerlasttransport auf der Straße. „Biokraftstoffe – und Flüssigkraftstoffe imAllgemeinen – sind der effektivsteWeg, umdie Kohlenstoffintensität von Transport­ kraftstoffen in den kommenden Jahrzehnten zu reduzieren. Flüssigkraftstoffe sichern dem Staat aufgrund ihres hohenMehr­ werts immense Einkünfte durch hohe Steuern. Bestehende Alternativen können da nicht mithalten.“ Optimiertes Kraftstoffgemisch BP blickt auf einemehr als 100-jährige Geschichte zurück. Seit rund 25 Jahren sind neben fossilen Kraftstoffen auch Biokraftstoffe Bestandteil des Unternehmensportfolios. Mit diesemAngebot möchte BP der zunehmendenNachfrage nach Biokraftstoffen in Europa, den USA und anderenMärkten rund umden Globus gerecht werden. Cooper ist für die Einführung der Biokraftstoffstrategie in den verschiedenenMärkten zuständig. Zentrale Herausforderung bei

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GLOBALER ENERGIEHUNGER

„Wir sehen Biokraftstoffe – und Flüssigkraftstoffe im Allgemeinen – für die nächsten Jahrzehnte als effektivste Methode, um die Kohlenstoffintensität

von Transport­ kraftstoffen zu reduzieren.“

BP hat im Februar die Veröffentlichung seines neuen Energy Outlook 2035 verkündet. Laut Bericht wird der globale Energiebedarf aufgrund des anhal- tenden Wirtschaftswachstums in Asien, insbesondere in China und Indien, weiter zunehmen. Insgesamt wird mit einem Anstieg von 37 % gerechnet, also durchschnittlich 1,4 % pro Jahr. Der Ölbedarf soll jährlich um rund 0,8 % ansteigen. Darüber hinaus wird eine rapide Zunahme des Anteils erneuerbarer Energiequellen, zum Beispiel Biokraftstoffe, erwartet. „Dieser Bericht ist lediglich eine Prognose. Wir können nicht prophezeien, welche politischen Entscheidungen in den nächsten 10 bis 20 Jahren getroffen werden. Aber wir haben bestimmte Annahmen darüber getroffen, was sich auf bestimmten Märkten abspielen wird“, erläutert John Cooper. Von allen fossilen Kraftstoffen soll Erdgas die höchste Nachfrage erfahren, vor allem aus dem asiati- schen Raum. Erwartet wird ein jährlicher Anstieg von 1,9 %. Weil in den USA die Anzahl der Öl- und Gas-Versorger wächst und in Europa sowie den USA die Nachfrage aufgrund einer erhöhten Energie­ effizienz und geringerem Wachstum sinkt, werden sich die Energieströme verstärkt von West nach Ost verlagern – denn das Wirtschaftswachstum in Asien ist ungebremst. Ähnliches gilt für den Bereich der Biokraftstoffe. „Welche Entwicklungen in Europa oder den USA exakt stattfinden werden, wissen wir nicht. Aber wir glauben fest daran, dass die Nutzung von Biokraftstoffen zunehmen wird. In Europa liegt der Fokus auf Biokraftstoffen der nächsten Generation, die aus nicht lebensmittelhaltigen Quellen gewonnen werden. Dennoch erwarten wir auch eine Zunahme bei anderen Arten von Biokraftstoffen, insbesondere in Asien und Brasilien.“

John Cooper

der Rohstoffbeschaffung ist die Umstellung auf nachhaltige, nicht lebensmittelhaltige Quellen. „Die Entwicklung einer langfristigen Strategie erfordert das Aushandeln unterschiedlicher Vereinbarungenmit zahlreichen Unternehmen. Wir müssen ausloten, wie wir uns gemeinsam enga- gieren und investieren können, umdas Kraftstoffgemisch durch bessere Biokraftstoffe aufzuwerten.“ An dieser Stelle kommen Unternehmen wie UPM, die erneu- erbaren Diesel aus nicht lebensmittelhaltigenMaterialien produzieren, ins Spiel. BP unterstützt den Trend zu diesen Biokraftstoffen der zweiten Generation. „Wir sind als Unternehmen absolut daran interessiert, derar- tige Produkte zu beschaffen“, sagt Cooper. In Europa sind indirekte Landnutzungsänderungen („Indirect Land Use Change“ – ILUC) imZusammenhang mit der Produktion von Biokraftstoffen ein viel diskutiertes Thema. Die steigende globale Nachfrage nach Biokraftstoffen veranlasst die Landwirte, von der Nahrungspflanzen- auf die Energiepflanzenproduktion umzustellen. Das Ergebnis sind erhöhte Kohlenstoffemissionen. Für Cooper spielen die derzeit verwendeten Biokraftstoffe der ersten Generation nach wie vor eine Rolle, das Augenmerk müsse in puncto Technologien und beigemischte Volumina künftig jedoch auf nicht lebensmittelhaltigen, aus Abfällen und Rückständen produzierten Biokraftstoffen liegen. „Alle Anstrengungenmüssen sich darauf konzentrieren, den Sektor der fortschrittlichen Biokraftstoffe weiterzuentwi- ckeln. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir einen langfris- tigen Rahmen schaffen, der imHinblick auf Preisgestaltung und Nachfrage verlässliche Signale sendet, sodass Investoren sich engagieren und planen können?“

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Politischer Gegenwind Das Biokraftstoffgeschäft hat noch einen langenWeg vor sich und dabei zahlreiche Hürden zu überwinden. Allein die politi- schen Rahmenbedingungen ändern sich stetig. „Die politischen Entscheidungsträger müssen verstehen, welche finanziellen Auswirkungen sich durch ihr Handeln für denMarkt ergeben. Dieser Sektor braucht eine langfristig stabile Politik, damit Annahmen, auf deren Grundlage Business Cases entwickelt werden, langfristig Bestand haben.“ Unlängst hat sich auch der gesunkene Erdölpreis auf den Flüssigtreibstoffmarkt ausgewirkt. BP geht davon aus, dass die Ölpreise bis zu drei Jahre lang auf niedrigemNiveau bleiben werden. „Ich denke, viele Unternehmen setzen einiges daran, die Dynamik des Marktes zu verstehen. Es macht dennoch den Anschein, dass wir auf längere Sicht niedrige Ölpreise haben werden.“ Ein Faktor, der sich auf dieWirtschaftlichkeit von Biokraft­ stoffen auswirkt, sind Rohstoffpreise. Während sich die globale Marktpreisbildung für Biokraftstoffe, die auf Nahrungsmitteln wie Ölpflanzen und Getreide basieren, relativ gut nachvollziehen lässt, ist die Vorhersage zukünftiger Preistrends für viele auf Abfall und Rückständen basierender Kraftstoffe nahezu unmög- lich, weil diese nur begrenzt auf lokalenMärkten erhältlich sind. ImVergleich zu nahrungsmittelbasierten Biokraftstoffen ist die Kapitalintensität von fortschrittlichen Biokraftstoffprojekten in der Regel höher. Dies bedeutet, dass für einen fundierten Business Case ein auf längere Zeit gesichertes Geschäft garan- tiert seinmuss. Ungewissheit umdieWirtschaftlichkeit gibt es Unternehmen, die bereit sind, in den Biokraftstoffbereich zu investieren. Die meisten sind bereits in der Erdölbranche tätig. Unternehmen wie UPMengagieren sich aber auch aus anderen Gründen. „Der Aspekt der Integration gewinnt zunehmend an Bedeu­ tung. Die Unternehmen binden ein komplett neues Produkt in das bestehende Geschäft ein. Es geht hierbei umDiversifi­ zierung, was aus unternehmerischer Sicht Sinnmacht.“ Obwohl sich Cooper imHinblick auf das Potenzial der fort- schrittlichen Biokraftstoffe optimistisch zeigt, sieht er an einigen Stellen weiterhin Handlungsbedarf. So müssten zumBeispiel die Kosten für den Bau von Biokraftstoffanlagen sinken. Auch würde er eine gemeinsame Stimme aus der Branche begrüßen – denn bislang fokussieren sich Investoren und Produzenten bekann- termaßen darauf, sich imWettbewerb gegenseitig auszustechen, anstatt für eine gemeinsame Sache einzutreten. „Das übergeordnete Ziel sollte darin bestehen, deutlich zu machen, welche bedeutende Rolle Biokraftstoffe imHinblick auf das Flüssigtreibstoffgemisch der kommenden Jahrzehnte haben. Fossile Kraftstoffe, Biokraftstoffe und fortschrittliche, effiziente Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren können der Wirtschaft und Gesellschaft in Europa eine konkurrenzfähige und nützliche Alternative bieten.“ Vorsichtiger Optimismus Ungeachtet von Turbulenzen auf politischer Ebene und

Einheimische Produkte sind die besten, glaubt ABC. Das finnische Tankstellen­ netzwerk bevorzugt bei seinem Produkt- und Serviceportfolio Ökoinnovationen aus dem eigenen Land. „Unsere finnische Herkunft ist uns sehr wichtig. Bei der Auswahl der Produkte, die wir an unseren Tankstellen verkaufen, gehen wir sehr sorgfältig vor. Besonders bei Kraftstoffen legen wir großenWert auf finnische Innovationen. Denn deren Entwicklung erfordert spezielles Know-how und einen starken Willen“, sagt Tiina Vehmala-Viksten , Business Development Manager bei ABC. Ein Indiz unseres „finnisch Seins“ ist das Key-Flag- Symbol, das unseremTankstellennetzwerk für seinen Service verliehen wurde. Es wird für Dienstleistungen und Produkte verliehen, die zumindestens 50 % aus Finnland stammen. „Das Key-Flag-Symbol weist nach, dass ein Service oder Produkt zu einem erheblichen Anteil auf finni- scher Arbeitsleistung beruht.“ Auch der neue BioVerno-Dieselkraftstoff von UPM, der demnächst das Smart-Diesel Angebot von ABC ergänzen wird, wurde mit demKey-Flag-Symbol ausgezeichnet. Ein weiterer an ABC-Tankstellen erhältlicher Key-Flag-Kraftstoff ist EkoFlex E85, der aus organischen Abfällen aus der Lebensmittel­ industrie hergestellt wird. „Unser Zulieferer arbeitet beständig daran, die Qualität und Umweltleistung unserer Kraftstoffe zu optimieren. Der erneuerbare Dieselkraftstoff von UPM ist hierfür ein gutes Beispiel, da er die Emis­ sionen unseres Smart-Diesel-Kraftstoffs verringert.“ ABC SETZT AUF INLANDS- PRODUKTION

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„Unser Zulieferer arbeitet beständig daran, die Qua- lität und Umweltleistung unserer Kraftstoffe zu optimieren.“

Tiina Vehmala-Viksten

ABC gehört zur finnischen Einzelhandelskoopera­ tive S-Group, für die Nachhaltigkeit bei der Produkt­ entwicklung und in Geschäftsprozessen eine große Rolle spielt. Das gilt auch für die ABC-Kette selbst, die stetig technische Lösungen entwickelt, um ihre Tank­ stellen sicherer und effizienter zu gestalten. Zu den aktuellen Verbesserungen zählen neue Beleuchtungs­ lösungen, die den Energieverbrauch verringern. Boxenstopplogik Wo Kunden tanken, richtet sichmeist danach, wo sie sich gerade aufhalten, wenn der Tank leer ist und an welchemTreueprogramm sie teilnehmen. „Die Entscheidungen, dieMenschen tagtäglich treffen, sindmeist sehr rational. Nur selten fahren sie zu einer bestimmten, weiter entfernten Tankstelle, nur umdort ein bestimmtes Produkt zu kaufen oder einen Sonderpreis zu nutzen.“ „Letztendlich haben dieMenschen die Pause viel nötiger als ihr Auto. Die heute eingesetzten Motoren sind energieeffizienter als früher, halten mehr Kilometer durch und benötigen seltener

Pausen zumAuftanken. Gleichzeitig sinken die Verkaufsvolumina von Kraftstoffen graduell. Dieser Trend zeichnet sich für den gesamtenMarkt ab.“ Diesel auf Wachstumskurs Vehmala-Viksten glaubt, dass Dieselkraftstoffe künftig nicht an Popularität einbüßen werden. „Mit Diesel werden LKWangetrieben und Dieselautos sind bei Vielfahrern sehr beliebt. Ich bin davon überzeugt, dass Diesel noch lange ein Thema sein wird.“ In naher Zukunft werde es wich- tige Entwicklungen bei den in Dieselkraftstoffen enthaltenen Rohstoffen geben. „Heute gibt es immer mehr Autos, die mit alter- nativen Energiequellen angetrieben werden. Auch für die Fahrer dieser Autos müssen wir Services und Kraftstoffe anbieten“, ergänzt sie. Das Netzwerk von ABC umfasst 437 Stationen; 136 davon sind Tankstellen. Die restlichen Stationen sind Selbstbedienungs-Tankstationen.

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTO MIT FREUNDLICHER GEHNEHMIGUNG DES INTERVIEWPARTNERS

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D ie Erstellung dieses Berichts war sehr interessant aber eine große Herausforderung – schließlich wird die Gesetzgebung beträchtlichen Einfluss auf verschiedene Branchen sowie die Energie- und Klima- politik in ganz Europa haben“, so Torvalds. Die Europäische Union beabsichtigt, 10 % des Kraftstoffverbrauchs bis 2020 mit erneuerbaren Energiequellen abzudecken. Der angestrebte Anteil erneuer- barer Energiequellen imGesamtenergieverbrauch liegt bei 20 %. „Umdieses Ziel zu erreichen, benötigen wir auf jeden Fall erneuerbare Bio- kraftstoffe der zweiten und dritten Generation. Europäische Unternehmen haben erhebliches Potenzial auf demBiokraftstoffmarkt, aber wir brauchen auch eindeutige politische Richtlinien“, betont Thorvalds.

Biokraftstoff-Gesetzgebung – Was ist der nächste Schritt der EU?

Aufstieg in die nächste Generation Ziel der EU-Gesetzgebung ist es, die Nutzung von Biokraftstoffen der ersten Generation zu verringern, da sich Rohstoffe wieMais und Zuckerrohr auch für die Lebensmittelproduktion eignen. „Es geht darum, Investitionen für die Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation zu sichern. Die Technologie in diesemBereich hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und viele Innovationen auf den Markt gebracht“, so Torvalds. Biokraftstoffe der zweiten Generation werden aus Restprodukten beim Holzeinschlag, Abfall und Rohstoffen hergestellt, die nicht aus demLebensmittel­ bereich stammen. Die neue Gesetzgebung wird für Finnland und andere nordische Länder, in denen Holz und Biomasse-Ressourcen Schlüsselrohstoffe für die modernen Biorohstoffmärkte sind, von entscheidender Bedeutung sein. „Hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien und Rohstoffhierarchie erfordert das Format der vorgeschlagenen Gesetzgebung die Berücksichtigung von lokalen Bedingungen und Rohstoffen bei der Energieproduktion. Dies ist wichtig für Hersteller von Biokraftstoffen in den nordischen Ländern, die Holz als Rohstoff nutzen.“ Eine der vorgeschlagenen Richtlinienänderungen der EU betrifft die Festlegung des Prozentsatzes an Biokraftstoffen, die jedes Mitgliedsland auf Basis der Ernte­ erträge in seine Klimaziele aufnehmenmuss. Des Weiteren bestimmt der Vorschlag auch verbindlicheMeilensteine für den Verbrauch fortschrittlicher Biobrennstoffe. Ein Vorschlag der Kommission zur Änderung der Richtlinie ist seit 2012 im Gespräch. Die finale Entscheidung zum Inhalt soll in diesemFrühjahr durch Verhandlungen zwischen demEuropäischen Parlament, demRat der Europäischen Union und der Kommission gefällt werden. „MehrereMitgliedsstaatenmöchten die Produktion von Biokraftstoffen der ersten Generation nicht einstellen, was wiederumdie Produktion von Biokraft­ stoffen der zweiten Generation verlangsamen würde. Die Lösung, die in Verhand­ lungen der EU-Institutionen gefunden wurde, hat uns ermöglicht, der Industrie ein deutliches gesetzmäßiges Signal zu geben und Investitionen in diesem Sektor weiterhin zu bestärken“, schließt Torvalds.

Die Zukunft der Biokraftstoffe in Europa wird vom finnischen MEP Nils Torvalds (ALDE) neu gestaltet. Sein Bericht an das Europäische Parlament und die Kommission schafft die Grundlagen für eine neue Direktive zu Kraftstoffqualität und erneuerbaren Energien.

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TEXT CHRIS MALINS, (BLOG) FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON ICCT GRAFIK ICCT

CHRIS MALINS, LEITER DES „FUELS PROGRAM“ IM INTERNATIONAL COUNCIL ON CLEAN TRANSPORTATION (ICCT)

ENORMES POTENZIAL WEITERHIN UNGENUTZT

2014 veröffentlichte der ICCT zusammenmit der European Climate Foundation, Umwelt-NGOs und einer Koalition von Herstellern fortschrittlicher Biokraftstoffe – darunter UPM– einen Bericht mit demTitel „Wasted“. Dieser kam zu demErgebnis, dass durch die Nutzung von derzeit größtenteils als wertlos eingestuften Biomasse-Ressourcen ein signifikanter Anteil des Transportkraftstoffbedarfs in Europa gedeckt werden könnte. Zu diesen Ressourcen zählen Ernterückstände und Holzreste aus der Land- und Forstwirtschaft sowie Biomasse aus den kommunalen Deponieabfällen. Die Entwicklung einer fort- schrittlichen Biokraftstoffindustrie mit diesen Ressourcen würde zahlreiche Vorteile mit sich bringen. So könnten nicht nur der Verbrauch fossiler Kraftstoffe, der Ausstoß erheblicher Mengen an CO 2 und die Ausgaben für Ölimporte signifikant gesenkt, sondern auch Gelder in die Agrarwirtschaft zurückfließen und zehntausende Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit grundle- genden Nachhaltigkeitsrichtlinien würde all dies minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben und die Ernährungssicherheit nicht beeinträchtigen. Parlaments zur Änderung der Richtlinie über erneu- erbare Energien in die letzte Phase gehen. Ziel ist es, durch neue Rahmenbedingungen Anreize für den Einsatz fortschrittlicher Kraftstoffe zu schaffen. Besonders wichtiger Aspekt ist folgendes vorge- schlagenes Unterziel: Bis 2020 sollen 0,5 % der für Transportzwecke verbrauchten Energie aus fort- IN UNGEFÄHR EINEM JAHR werden die Verhandlungen des Europäische Rats und des

schrittlichen Kraftstoffen auf Basis von Abfällen und Rückständen bestehen. Es gibt jedoch einen Haken: EU-Mitgliedsstaaten, die die Erreichbarkeit dieses Ziels anzweifeln, haben es für sich selbst als „nicht verbindlich“ definiert. Weil Investoren bei derart vagen Zielvorgaben kaum zu überzeugen sind, müssen per Gesetz schnellstmöglich verbind- liche nationale Ziele festgelegt werden, sobald die ILUC-Richtlinie fertiggestellt ist. Vorreiter ist hier Italien, wo bereits Ziele bis 2022 defi- niert wurden. Wenn genügendMitgliedstaaten diesemBeispiel folgen, würde man in der EU ernst- haft mit der Errichtung von Produktionsanlagen für Biokraftstoffe beginnen. Und dies würde Investoren anlocken, Arbeitsplätze schaffen und CO 2 -Einsparungen bewirken. IM URSPRÜNGLICHEN „WASTED“-BERICHT wurde gezeigt, dass dank der stabilen Verfügbarkeit von Ressourcen bis 2030mehr als 10 % des Kraft­ stoffes, der in Europa für den Straßentransport eingesetzt wird, ersetzt werden könnten – sofern alle vorhandenen nachhaltigen Ressourcen genutzt würden. Die bedeutendste Erkenntnis aus einemFolgebericht imFebruar 2015 über die Ressourcenverfügbarkeit in elf Ländern ist, dass jeder untersuchteMitgliedstaat über mehr als genug Ressourcen verfügt, umdas Ziel von 0,5 % mit eigenenMittelnmehrfach zu erreichen. Es lässt sich festhalten, dass sich den zur Förderung von fortschrittlichen Biokraftstoffen gewillten Mitgliedstaaten jetzt die Chance bietet, Vorreiter­ rollen in der Technologieentwicklung einer Branche einzunehmen, die für die kommenden Jahrzehnte erhebliches Wachstumspotenzial verspricht.

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Derzeitige nachhaltige Verfügbarkeit von zellulosehaltigen Rohstoffen aus landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Rückständen sowie Abfällen in einzelnen Ländern.

70

Abfall Forstwirtschaftliche Rückstände Landwirtschaftliche Rückstände

60

50

40

30

20

10

NACHHALTIGE VERFÜGBARKEIT

0

(MILLIONEN TROCKENE TONNEN PRO JAHR)

IT

FI

PL

FR

SE

ES

SK

DE

UK

DK

CZ

RO

Die schraffierten Flächen zeigen Materialien an, die voraus­ sichtlich für die Produktion von Wärme, Strom und Biogas eingesetzt werden. Die Farbe der Schraffierung gibt an, um welche Ressource es sich handelt.

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER INTERVIEWPARTNER

N ach kürzlich durchgeführten Tests an Personen­ wagen konnte VTT bestätigen, dass UPMBioVerno alle Vorteile eines herkömmlichen Dieselkraftstoffs bietet, aber beimProduktionsprozess deut- lich weniger Kohlendioxid erzeugt. Für Juhani Laurikko , Principal Scientist bei VTT, waren die guten Ergebnisse keine Überraschung – er hatte bereits die ersten Flottentests für den erneuerbaren Diesel durchgeführt. „Die Testergebnisse für Spritverbrauch und Abgase waren für beide Dieselsorten überraschend ähnlich. Es gab keine nennenswerten Unterschiede beimKraftstoffverbrauch und die Leistung der Autos war hervorragend.“

Die Motorleistung und der Verbrauch von UPM BioVerno erhalten positive Bewertungen vom VTT Technical Research Centre of Finland Der bessere Diesel

Die Daten wurdenmit vier neuen Volkswagen Golf 1.6.TDI ermittelt, die zur Winter- und Sommerzeit von Testfahrern insgesamt 80.000 Kilometer sowohl über kürzere Entfernungen im Stadtbereich als auch längere Strecken über Landstraße gefahren wurden. Der UPMBioVerno Diesel produziert noch dazu deut- lich weniger Treibhausgase als herkömmlicher Diesel. Dies wird auch

Juhani Laurikko

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„Die chemische Zusammensetzung des erneuerbaren Diesels von UPM ist der des fossilen Diesels, für den moderne Diesel-Motoren entwickelt werden, sehr ähnlich. So ließen sich die Anforderungen der Diesel-Norm ganz leicht erfüllen.“

UPM BIOFUELS GEWINNT ERNEUT UPM Biofuels erzeugt in der Biokraftstoffbranche große Aufmerksamkeit. Nur drei Monate nach Inbetriebnahme wurde der neuen UPM Bioraffinerie in Lappeenranta im Rahmen der WBM Bio Business Awards 2015 die Auszeichnung „Commercial Scale Anerkennung für Exzellenz in der Biokraftstoffbranche während der Ausstellung World Bio Markets in Amsterdam überreicht. Die Jury gratulierte UPM zu Innovationskraft, Antrieb und Ehrgeiz, neuartige und erneuerbare Kraftstofftechnologien auf den Markt zu bringen. Die Bioraffinerie in Lappeenranta ist weltweit die erste Fabrik, die im Industriemaßstab erneuerbaren Dieselkraftstoff auf Holzbasis produ- ziert. Die 175 Millionen Euro teure Anlage hat eine jährliche Kapazität von 100.000 Tonnen UPM BioVerno- Diesel. Dieser Kraftstoff wird aus Rohtallöl hergestellt, einem Reststoff der Zellstoffherstellung auf Holzbasis. UPM BioVerno erreicht die Leistung regulärer Dieselkraftstoffe, verringert jedoch den Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent. Plant of the Year“ verliehen. Die Auszeichnung wurde als

durch das ISCC-EU-Zertifikat bestätigt, das BioVerno für nach­ haltige Rohstoffbeschaffung und Produktion verliehen wurde. Verwandtschaft mit fossilem Diesel Die Flottentests von VTT für UPMBioVerno begannen imMai 2013 und endeten Anfang 2014. Sie wurdenmit einemKraftstoffmix aus 20 %UPMBioVerno und 80 % reguläremDiesel auf Mineralölbasis durchgeführt. „Die chemische Zusammensetzung des erneuerbaren Diesels von UPM ist der des fossilen Diesels, für denmoderne Diesel-Motoren entwickelt werden, sehr ähnlich. So ließen sich die Anforderungen der Diesel-Norm ganz leicht erfüllen“, sagt Laurikko. VTT testet bereits seit den 1980ern unter finnischen Bedin­ gungen neue Kraftstoffe für den Autoverkehr. „Die Nachfrage nach Dieselkraftstoffen wird sich in Zukunft vergrößern. Auf den Straßen sind immer mehr Dieselfahrzeuge

unterwegs und auch Schiffe und Flugzeuge sollen umweltfreundlicher werden. Kraft­ stoffe auf erneuerbarer Basis werden deshalb immer wichtiger“, so Laurikko. Nächstes Ziel: Der Busverkehr UPMBioVerno wurde auch schon von anderen Forschungsinstituten unter die Lupe genommen, beispiels- weise vomunabhängigen deutschen ForschungszentrumFEV. „FEV arbeitet eng mit der Automobil­ industrie zusammen, sodass wir schnell mit führenden Autoherstellern in Kontakt

Ville Vauhkonen

kommen konnten, nachdemdie Testergebnisse des FEV veröffentlicht wurden“, erklärt Ville Vauhkonen , Forscher bei UPM. Die Tests werden nun durch Labortests ergänzt. „Die Labor­ tests sollen detaillierte Informationen zu Abgasen und Verbrauch liefern. Wir werden den Kraftstoff als reinen Biokraftstoff und in verschiedenenMischverhältnissen testen. Besonders gespannt sind wir auf die Ergebnisse langfristiger Tests, um zu beweisen, dass unser Diesel Motoren und Kraftstoffsysteme nicht schädigt“, sagt Vauhkonen, der für die Testvorgänge verantwortlich ist. VTT wird demnächst Flottentests mit Bussen in Helsinki durchführen. Die dabei verwendetenMischungen sollen einen großen Anteil an erneuerbaremDiesel enthalten.

WEITERE INFORMATIONEN: www.worldbiomarkets.com

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