Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Ina Richling

Tabelle 3: Auflistung der abgesetzten Arzneimittel

se und Muskelschmerzen gilt die Patientin als sturzgefährdet. Daher sollte eine ad- äquate Sturzprophylaxe initiiert werden. Nach der Analyse wurde ein neuer Thera- pieplan vorgeschlagen. Es wurden Calci- magon®, Zopiclon 7,5 mg, Voltaren resi- nat® und Omeprazol 20 mg abgesetzt (siehe Tabelle 3). Regelmäßig: • Ramipril 5 mg (1-0-1) • ASS 100 mg protect (1-0-0) • L-Thyroxin 75 µg (1-0-0) • Dekristol® 20.000 I.E. neu: alle 2 Wo- chen eine Kapsel • Alendronsäure 70 mg 1 x pro Woche sonntags Bei Bedarf: • Metamizol Tropfen 20-30 Tropfen 3 x täglich • Topisches NSAR bis zu 3 x täglich auf Finger und Knie auftragen Sonstige Interventionen • Impfstatus für saisonale Grippe und Pneumokokken überprüfen • DXA-Messung • Vitamin-D und Calcium-Spiegel messen Neuer Therapieplan Calciumreiche Ernährung und Bewe- gungsübungen sind für Patienten mit Ar- throse und Osteoporose wichtig. Die Patientin wurde über die korrekte Ein- nahme von L-Thyroxin und Alendronsäu- re informiert. Ein geringes Körpergewicht ist ein Risiko- faktor für Osteoporose. Untergewichtige Kunden sollten darauf aufmerksam ge- macht werden, dass sich der Body-Mass- Index möglichst auf über 20 kg/m² ein- Schulung

Arzneimittel

Grund

Calcimagon®D3 Kautbl.

Doppelverordnung des Vitamin Ds. Ausreichend Calcium wird über die Nahrung aufgenommen. Potenziell inadäquates Medikament der Priscusliste, Sturzgefahr Bei Herzinsuffizienz und mit Ramipril vermeiden Nach Absetzen des NSAR und des Glucocorticoids kann ein Absetzversuch gestartet werden.

Zopiclon 7,5 mg

Voltaren resinat® Tbl.

Omeprazol 20 mg

uploads/Leitlinie%202014/Entwurf%20Langfas- sung_DVO%202014.pdf 3 Shane E, Burr D, Abrahamsen B et al. Atypical subtrochanteric and diaphyseal femoral fractu- res: second report of a task force of the ame- rican society for bone and mineral research. J Bone Miner Res. 2014; 29(1): 1-23. 4 Andrici J, Tio M, Eslick GD. Meta-analysis: oral bisphosphonates and the risk of oesophageal cancer. Aliment Pharmacol Ther. 2012; 36(8): 708-716. 5 National Osteoporosis Foundation. Clinician’s Guide to Prevention and Treatment of Osteo- porosis. Washington, DC: National Osteoporosis Foundation; 2013. 6 Bauer CD, Schwartz A, Palermo L et al. Fractu- re Prediction After Discontinuation of 4 to 5 Years of Alendronate Therapy The FLEX Study. JAMA Intern Med. doi: 10.1001/jamainternmed. 2014.1232 Published online 5. Mai 2014. 7 Rote Hand Brief zur Anwendungseinschrän- kung von Protelos® vom 13.05.2013, verfügbar unter http://www.akdae.de/Arzneimittelsicher- heit/RHB/Archiv/2013/20130513.pdf 8 Rote Hand Brief zu Denosumab (Prolia und Xge- va) vom 03.09.2014, verfügbar unter http://ak- dae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/index.html 9 NEJM 2014; 370: 412-20 10 Khalili H, et al.: Use of proton pump inhibitors and risk of hip fracture in relation to dietary and lifestyle factors: a prospective cohort study. BMJ 2012; 344: e372.

pendeln sollte.

Die Patientin sollte im Umgang mit der oralen und topischen Schmerzmedikati- on geschult werden und die Bedeutung der Schmerzreduktion sollte deutlich ge- macht werden. Weiterhin wurde die Patientin über eine Sturzprophylaxe mittels Hüftprotektoren, Bewegungs- und Gleichgewichtstraining, Kontrolle des häuslichen Umfeldes nach Sturz- und Stolperfallen und adäquater nächtlichen Beleuchtung informiert. Referenzen & Literatur 1 Dachverband Osteologie e. V. DVO-Leitlinie 2009 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei Erwachsenen. Langfas- sung. Osteologie 2009, 18: 307-28. 2 Entwurf der DVO-Leitlinie Osteoporose 2014 available at http://www.dv-osteologie.org/

Zusammenfassung AMTS ist zurzeit in aller Munde. In der Apotheke gibt es zahlreiche Gelegenheiten im Beratungsgespräch oder bei einer Medikationsanalyse Patienten, die an Osteopo- rose erkrankt sind oder diese vorbeugen möchten intensiv aufzuklären. Angefangen über die Früherkennung über die Adhärenzförderung, Einnahmeempfehlungen und Aufdecken von Doppelverordnungen sowie klinisch relevanten Interaktionen bis hin zur systematischen Medikationsanalyse kommt der Apotheke hier eine bedeutende Rolle zu. Mit geeigneter Prävention, wie eine ausgewogene calciumreiche Ernährung, ausrei- chend Vitamin D3 und gezieltes Muskeltraining mit Gewichten lassen sich die Ent- stehung und das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen. Beim Vorliegen einer Osteoporose sollte eine adäquate Versorgung mit Calcium und Vitamin D3 sicherge- stellt sein. Häufig werden Bisphosphonate, aber auch der monoklonale Antikörper Denosumab, Teriparatid oder SERM zur Therapie eingesetzt. Weitere wichtige Bau- steine in der Beratung der Patienten sind die Sturzprophylaxe und das Schmerzas- sessment.

13 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe Fortbildung ktuell – Das Jou nal

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 13

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