Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Orale Zytostatika

Tabelle 1: Merkmale von benignen und malignen Tumoren (© DGOP; Nov. 2012).

Begriff„Tumor“ beschreibt man zunächst einmal eine Schwellung oder Geschwulst, ohne Aussage darüber ob es sich um eine bösartige oder gutartige Gewebeschwel- lung handelt. Eine Warze ist beispiels- weise ein gutartiger Tumor. Im normalen Sprachgebrauch wird Tumor aber meist mit einer bösartigen Geschwulst gleich- gesetzt. Malignes Wachstum, Krebs, liegt also dann vor, wenn die Zellen des Tumors infiltrativ wachsen, also über Gewebs- grenzen hinweg in benachbartes, gutar- tiges Gewebe hinein. Wenn sie destruktiv wachsen, also das gutartige, umgebende Gewebe zerstören und wenn sie meta- statisch wachsen, also in entfernten Ge- weben und Organen Tochtergeschwüls- te bilden (Tabelle 1). Auch das Zellgewe- be des Tumors lässt Rückschlüsse auf die Malignität zu. So ist ein wenig differen- ziertes Zellgewebe, das wenig Ähnlichkeit mit dem Ausgangsgewebe aufweist, auch ein Zeichen für die Malignität einer Ge- schwulst. Beim Typing des Tumors macht man Aus- sagen über sein Herkunftsgewebe, also eine Charakterisierung des histologischen Tumortyps. Grading steht für die Einord- nung der Differenzierung des Tumorge- webes (Tabelle 2). Wie ist die Ähnlichkeit zum Ausgangsgewebe? Eine Verände-

Neoplasmen

Benigne – gutartig Langsames Wachstum

Maligne – bösartig

Unreife (Aplasie) der Zellen

Nur mech. Rückwirkung auf den Allgemeinzustand

Invasiv, infiltrierend, zerstörend; Reduktion des Allgemeinzustandes

Keine Metastasierung

Metastasierend

Selten rezidivierend

Rezidivierend

Gut abgrenzbar

Schlecht abgrenzbar

Keine oder wenige Zellveränderungen; geringe Mitoserate

Hohe Mutationsrate; viele Atypien, hohe Zellteilungsrate

rung korreliert, wie bereits erwähnt, mit der klinischen Malignität und damit zur Prognose. Staging beschreibt die Tumor- ausbreitung zum Zeitpunkt der Erstdia- gnose bzw. des Therapiebeginns. 4 Die Stadieneinteilung erfolgt hier mit Hil- fe des TNM-Systems. Die Kriterien für die- ses System wurden in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts von der UICC (Union Internationale contre le Cancer), Interna- tionale Vereinigung gegen Krebs, www. uicc.org, festgelegt. Im Laufe der Jahre wurde diese UICC-Klassifikation immer wieder ergänzt und aktualisiert. Mit Hilfe der Buchstaben, die sich hinter dem Kür- zel TNM verbergen, lassen sich die lokale Ausbreitung des Tumors, der Lymphkno- tenbefall und Metastasierungen beschrei- ben. Der Buchstabe T (=Tumor) steht für die örtliche Ausdehnung des Primärtu- mors, N (=Node) für vorhandene oder fehlende Lymphknotenmetastasen, der

Buchstabe M (=Metastasis) steht für das Fehlen oder Vorhandensein von Fern- metastasen. Die Ziffern 1 bis 4 beschrei- ben in der T-Kategorie die Größe des Tu- mors. Die Kleinbuchstaben von a bis d hel- fen bei Prostata- und Brustkrebs zur noch genaueren Einteilung. Die Zahlenzusät- ze der N-Kategorie richten sich nach der Lage und Zahl der von Metastasen be- fallenen regionären Lymphknoten (Lk). Metastasen in nicht regionären Lymph- knoten gelten als Fernmetastasen. Diese werden mit Hilfe des Buchstabens M be- schrieben. Man unterscheidet hier aller- dings nur M0 bei Abwesenheit von Meta- stasen, oder M1 bei Anwesenheit von Me- tastasen. Der Zusatz von Kleinbuchstaben gibt hier an, wo sich Metastasen im Kör- per befinden. Das TNM-System ist am Bei- spiel Prostata-Karzinom in Tabelle 2 ver- deutlicht.

Tabelle 2: Klassifizierung des Prostatakarzinoms mit dem TNM-System (© onkologie2014.de; 29.7.2014).

TNM T1 weder tast- noch sichtbar (Zufallsbefund) T1a Tumoranteile < 5%

T1b Tumoranteile > 5% des resezierten Gewebes

Tumordiagnose durch Nadelbiopsie (ein oder beide Lappen)

T1c

Tumor begrenzt auf die Prostata

T2

ein Lappen ≤ 50 %

T2b ein Lappen > 50 % T2c beide Lappen betroff.

T2a

Tumordurchbruch durch die Prostatakapsel

T3

T3a uni- oder bilateral T3b Einbruch in die Samenblase T4 Tumorinfiltration in andere Nachbarstrukturen als Samenblasen: Blasenhals, Sphincter externus, Rektum, in Levatormus- kel, Beckenwand N1 regionäre Lk-Metastase M1a nicht regionäre Lk-Metastase M1b Knochen-Metastase M1c andere Organ-Metastase

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