Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Stephan Ludigkeit

Tabelle 5: Emetogene Potenz von Zytostatika. *lt. ESMO/MASCC Guideline mittelgradig emetogen, nach Erfahrung des Autors eher schwach emetogen; ** bei Trabectedin Interaktion mit Aprepitant beschrieben, s. Fachinfo (© onkologie2014.de; 29.7.2014). Emetogene Potenz der wichtigsten Zytostatika, Antikörper und molekularen Inhibitoren

den Erfolg der Therapie wichtig, dass der Patient umfangreich über seine Therapie informiert wird. Bei der oralen Zytostati- katherapie kann allein schon die quanti- tative Aufnahme des Arzneistoffs durch viele Störfaktoren beeinflusst werden, die zu subtherapeutischen Wirkstoffspiegeln führen. Eine Unterdosierung ist nicht nur nicht wirksam, sie führt auch zu einer Resi- stenz-Entwicklung gegen das Zytostati- kum. Es ist daher unerlässlich, dem Pati- enten so viele Informationen wie möglich an die Hand zu geben. Zum einen erfor- dert das ein umfangreiches Gespräch bei der Abgabe des Arzneimittels, um mög- lichst sicher zu sein, dass der Patient al- le wichtigen Punkte verstanden hat. Zum anderen ist es wichtig, den Patienten nicht „alleine“ zu lassen. Das heißt, er braucht feste Ansprechpartner, die er je- derzeit erreichen kann und er benötigt ei- nen „Fahrplan“, um zu wissen, wie er sein Zytostatikum einnehmen muss. Ein Hilfsmittel kann das Merkblatt für Pa- tientinnen und Patienten, die den Wirk- stoff Temozolomid einnehmen, sein (sie- he www.cancerdrugs.ch, Download im in- ternen Bereich unter www.akwl.de ). Individueller und besser angepasst an die Bedürfnisse des Patienten ist der mit Hilfe der DGOP-Oralia-Datenbank (www.dgop- oralia.de) erstellte Einnahmeplan am Bei- spiel von Temodal® Hartkapseln (Abb. 2). Der Patient markiert auf dem Plan die er- folgte Einnahme und gibt seine Befind- lichkeit und evtl. aufgetretene Neben- wirkungen an. Diese Daten bringt er zum nächsten Beratungstermin mit in die Apo- theke, so dass sie dort ausgewertet wer- den können. So kann man dem Pati- enten verständliche Zusammenfassungen zu Neben- und Wechselwirkungen mit- geben, die sich auf Nahrungsmittel und freiverkäufliche Arzneimittel beziehen, dem Arzt wichtige Aspekte mitteilen, sich

Sehr schwach Emetogenität < 10 %

Bevacizumab, Bleomycin, Busulfan, Chlorambucil, Chlorodeoxyade- nosin, Cladribin, Erlotinib, Fludarabin, Gefitinib, Hydroxyurea, Lenali- domid, Melphalan, Mercaptopurin, MTX (< 100 mg/m²), Pentostatin, Rituximab, Sorafenib, Thioguanin, Vincristin, Vinblastin, Vinorelbin i. v. Asparaginase, Bendamustin, Bortezomib, Capecitabin, Catumaxom- ab, Cetuximab, Cytarabin (< 1 g/m²), Decitabine, liposomales Doxoru- bicin, Etoposid, 5-Fluorouracil, Gemcitabin, Lenalidomid, Mitomycin, Mitoxantron, MTX (> 100 mg/m²), Panitumumab, Pemetrexed, Suniti- nib, Taxane, Temsirolimus, Thalidomid, Topotecan Anthrazykline (Mono-Tx), Alemtuzumab, Azacitidin, Carboplatin, Clofarabin, Cyclophosphamid (< 1.500 mg/m²), Cytarabin (> 1 g/m²), Ifosfamid, Irinotecan, Ifosfamid, Imatinib, Oxaliplatin, Temozolomid, Trabectedin*,**, Treosulfan, Vinorelbin p.o. Anthrazykline (in Kombination mit anderen Zytostatika, z. B. AC, FEC, TAC, VAIA), Cisplatin, Carmustin (BCNU), Cyclophosphamid (> 1.500 mg/m²), Dacarbazin (DTIC), Dactinomycin, Pentostatin, Procarbazin, Streptozotocin, jede HD-Tx

Schwache Emetogenität 10-30 %

Mittlere Emetogenität 30-90 % Hohe Emetogenität > 90 %

Tabelle 6: Leitlinien zur Therapie von Emesis/Nausea (MASCC*, ASCO, NCCN). *Multinational Association for Supportive Care in Cancer; **Dosierungen: Dexamethason: 8-12 mg p.o. oder 8 mg i.v., bei unzureichender Wirksamkeit + Lorazepam (1-2 mg i.v./p.o., evtl. schon beginnend am Abend vor der Therapie!). Metoclopramid20-50 mgp.o.oderalsKurzinfusion(±Lorazepam).Beiextrapyramidalen NW von MCP: Dimenhydrinat, Domperidon o. alternativ 5-HT 3 -Antagonist (© onkologie2014.de;29.7.2014). Risikogruppe Emesisrisiko Akutes Erbrechen Verzögertes Erbrechen Minimal < 10 % keine präventiven Maß- nahmen keine präventiven Maß- nahmen Niedrig 10-30 % Dexamethason o. Dopami- nantagonist** keine präventiven Maß- nahmen Moderat 30-90 % Tag 1: 5-HT 3 -Antagonist + Dexamethason Tag 2 + 3: Dexametha- son o. 5-HT 3 -Antagonist, (evtl. + NK1-Antagonist) Hoch > 90 % Tag 1: 5-HT 3 -Antagonist + Dexamethason+NK1- Antagonist (i.v. oder p.o.) ± Lorazepam Tag 2 + 3: Dexametha- son (evtl. auch Tag 4) + NK1-Antagonist (p.o.) (nicht nötig, wenn Tag 1 i.v.) ± Lorazepam -Antagonisten. Wenn orale Gabe, dann spätestens 30 min vor Tx; NW: Kopfschmerzen, Obstipation, leichte Flush-Symptomatik (© onkologie2014.de; 29.7.2014). 5-HT 3 -Antagonisten HWZ Dosis i.v Dosis p.o. Granisetron (Kevatril®, zahlr. Generika) 9 h 1-3 mg 2 mg Ondansetron (Zofran®, zahlr. Generika) 4 h 8-16 (32) mg 12-16 (32) mg Palonosetron (Aloxi®) 40 h 250 μg (Bolus) 500 μg Tropisetron (Navoban®) 8 h 5 mg 5 mg Tabelle 7: Applikation und Dosierung der 5-HT 3

selbst per orale Chemotherapeutika infor- mieren und nach folgendem Muster ei- nen individuellen und eindeutigen Thera- pieplan erstellen, um Fehleinnahmen zu vermeiden. 5

Emetogene Potenz von Zytostatika und Antiemetika

Übelkeit ist laut der Fachinformation eine häufig auftretende Nebenwirkung unter

19 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Apothekerkammer Westfalen-Lipp Fortbildung ktu ll – Das Journal p

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 19

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