Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Dr. Henrik Müller

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Netzhaut

Makulaloch

Glaskörper

Abbildung 4: Entstehung eines Makulalochs, mit freundlicher Genehmigung der Alcon Pharma GmbH. 1. Natürlicher Alterungspro- zess 2. Vitreomakuläre Adhäsion 3. Makulaloch infolge einer vitreomakulären Traktion.

Fazit:

HER2 muss ein Dimer mit einem Vertreter der HER-Rezeptorfamilie ausbilden, um stimuliert werden zu können. Die HER-Di- merisierung ist dabei ein kritischer Schritt bei der Rezeptoraktivierung. Nicht alle der zehn möglichen HER-Dimere sind in gleichem Maße biologisch aktiv. Dimere unter Beteiligung von HER2 haben eine stärkere Signalaktivität im Vergleich zu Dimeren ohne den HER2-Rezeptor. HER2 und HER3 ergänzen sich dabei ideal und stellen das biologisch potenteste HER-Di- mer dar. Pertuzumab ist ein humanisierter mo- noklonaler Antikörper, der spezifisch an die extrazelluläre Paarbildungsdomäne des HER2-Rezeptors bindet (Abbildung 3). Damit wird ein wichtiger Teilschritt bei der Aktivierung der Rezeptorkinase HER2 inhibiert. Die Blockade der Dime- risierungsdomäne durch Pertuzumab un- terscheidet sich dabei vom Wirkmechanis- mus von Trastuzumab. Trastuzumab ver- hindert durch die Bindung an eine Subdo- mäne von HER2 die Liganden-unabhän- gige HER2-Signalaktivität des Rezeptors. Zusätzlich induziert die Bindung beider Antikörper auf der Oberfläche von Tu- morzellen die Aktivierung des körperei- genen Immunsystems, das die Tumorzel- len angreift und zerstört. Dieser Prozess wird Antikörper-abhängige zelluläre Zy- totoxizität oder ADCC genannt.

eine kurze Beschreibung der HER-Rezep- torfamilie erforderlich. HER1, HER2, HER3 und HER4 stellen vier Zellmembranre- zeptoren dar. Grundsätzlich bestehen die HER-Rezeptoren aus einer extrazellulären Domäne mit Bindungsstelle, einer trans- membranären Region und einer zytoplas- matischen intrazellulären Domäne (Abbil- dung 3). Diese intrazelluläre Domäne be- sitzt Kinase-Aktivität, sie kann daher Pro- teine phosphorylieren, damit aktivieren und sorgt dafür, dass ein extrazellulärer Stimulus nach intrazellulär weitergelei- tet und in eine zelluläre Antwort über- setzt wird. • Die intravenöse Injektion er- folgt über eine Dauer von 60 min. (Initialdosis: 840 mg) im Abstand von 3 Wochen (Erhal- tungsdosis: 420 mg über 30-60 min.). • Die unverdünnte Lösung im Kühlschrank (2-8 °C) lichtge- schützt im Umkarton lagern; die verdünnte Lösung ist bei 30 °C für 24 Std. stabil. • Häufige unerwünschte Arz- neimittelwirkungen sind: Di- arrhoe, Alopezie und Neutro- penie. Beratungsrelevante Hinweise zu Perjeta®

Die innovative Kombination von zwei An- tikörpern mit unterschiedlichen Wirkme- chanismen führt zu einer effektiveren Blockade des HER2-Rezeptor-Signal- weges. Der Substanz Pertuzumab, die als Weiterentwicklung von Trastuzumab an- gesehen werden kann, bescheinigt der G-BA Anhaltspunkte für einen beträcht- lichen Zusatznutzen (Kategorie 2) bei vis- zeraler Metastasierung. Ein Zusatznutzen bei nicht-viszeraler Metastasierung und lokal rezidivirendem, inoperablem Brust- krebs gilt dagegen als nicht belegt. Die Jahrestherapiekosten werden durch Per- tuzumab um ca. 67.000 Euro auf etwa 140.000 Euro (inkl. Trastuzumab und Do- cetaxel) erhöht. 3,4,5,6,7 Ocriplasmin ist indiziert für die Behand- lung von Patienten mit einer vitreomaku- lären Traktion (VMT), auch im Zusammen- hang mit einem Makulaloch ≤ 400 µm. Eine vitreomakuläre Adhäsion entsteht, indem sich im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses der Glaskörper nicht vollständig von der Retina bzw. der Ma- kula ablöst. Die Makula ist ein kleiner Bereich in der Netzhautmitte. Sie ver- Ocriplasmin (Jetrea®) – ein Arzneimittel anstelle einer Operation?

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