Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Die neuen Arzneimittel 2013

Beratungsrelevante Hin- weise zu Jetrea®

sichtsfeldes induzieren. In Deutschland leiden etwa 30.000 bis 40.000 Menschen an dieser Erkrankung. Nach der Diagnose der VMT oder eines Makulalochs im Früh- stadium ist zunächst noch nicht eine so- fortige chirurgische Intervention notwen- dig, da in etwa 10 Prozent der Fälle eine natürliche Ausheilung einsetzt. Ocriplasmin ist eine bedeutsame Innova- tion, da es überhaupt die erste medika- mentöse Option zur Behandlung der VMT oder einem Makulaloch im Frühstadium darstellt. Pharmakologisch ist Ocriplas- min eine rekombinante, verkürzte Form der humanen Serin-Protease Plasmin. In Folge der proteolytischen Eigenschaften von Ocriplasmin resultieren eine „Verflüs- sigung“ des Glaskörpers und eine Abhe- bung von der Netzhaut, spezifisch im Be- reich der Makula. Der Glaskörper wird von der Makula getrennt und die Zug- spannung aufgelöst. Interessant ist, dass mit keinerlei syste- mischen Nebenwirkungen gerechnet werden muss. Wegen der geringen verab- reichten Wirkstoffmenge (0,125 mg) und der kurzen Halbwertszeit sind nach der intravitrealen Injektion keine nachweis- baren Ocriplasminspiegel im systemischen Kreislauf zu erwarten. Bei der Bewertung der etwa 3800 Eu- ro teuren Injektionslösung Jetrea® muss berücksichtigt werden, dass die Verbin- dung nur für Patienten mit leichter Sym- ptomatik eine Alternative zur Vitrekto- mie sein kann. In diesem Fall liegen laut G-BA Anhaltspunkte für einen beträcht- lichen Zusatznutzen (Kategorie 2) vor. Für Patienten mit schwerer oder asymptoma- tischer VMT-Symptomatik bleibt die Vi- trektomie Methode der Wahl. 3,8,9,10,11 Fazit:

Androgen-Rezeptorantagonist

Enzalutamid ist zugelassen zur Behand- lung erwachsener Männer mit metasta- siertem, kastrationsresistentem Prostata- karzinom, wenn die Erkrankung während oder nach einer Chemotherapie mit Do- cetaxel fortschreitet. Das Prostatakarzi- nom, welches die häufigste Krebsart beim Mann darstellt, ist in frühen Stadien in der Regel hormonsensibel. Damit spricht es auf eine operative oder medikamen- töse Kastration an. Die medikamentöse Kastration wird erreicht durch eine Ver- ringerung der Testosteronsynthese (Gn- RH-Superagonisten wie Goserelin (Zola- dex®), GnRH-Antagonisten wie Abare- lix (Plenaxis®)) und durch eine Unterdrü- ckung der Testosteronwirkung. Letztere wird durch die Antiandrogene wie Bica- lutamid und Flutamid erzielt. Die antihor- monelle, medikamentöse Therapie kann in der Regel über mehrere Jahre erfolg- reich durchgeführt werden. Nach dieser Zeit spricht die antihormonelle Therapie nicht mehr an, man bezeichnet dies auch als kastrationsresistenten Zustand. In die- ser Phase schreitet die Erkrankung voran, obwohl die Serum-Androgen-Konzentra- tionen gering sind. Früher wurde fälsch- licherweise davon gesprochen, dass das Prostatakarzinom zu diesem Zeitpunkt androgen-unabhängig sei und nicht mehr über den Androgen-Rezeptor-Signalweg gesteuert würde. Enzalutamid ist ein weiterer Androgenre- zeptor-Antagonist, der im Vergleich zu Bi- calutamid eine achtmal so hohe Affinität zum Androgenrezeptor aufweist. Zusätz- lich besitzt Enzalutamid weitere Fähigkei- ten, effektiv im Androgen-Rezeptor-Sig­ nalweg einzugreifen. Enzalutamid unter- bindet zusätzlich die Translokation akti- vierter Rezeptoren in den Nukleus und in- hibiert die Bindung des Androgen-Rezep- tors an die DNA (Abbildung 5).

fügt über die größte Dichte an Sehzel- len und bildet den Ort des schärfsten Se- hens. Informationen über Helligkeit, Kon- trast und Farben fügen sich hier zu einem scharfen und farbigen Bild zusammen. Die Areale mit einer vitreomakulären Ad- häsion können eine Zugspannung auf die Makula ausüben. Dieser Vorgang wird als vitreomakuläre Traktion bezeichnet und kann zu einem Makulaloch führen (Abbil- dung 4). Die Patienten nehmen folgende Symp­ tome wahr: verzerrtes Sehen, vermin- dertes Sehvermögen. Wenn ein Makula- loch vorhanden ist, kann dies zusätzlich einen blinden Fleck in der Mitte des Ge- Während der ersten Woche nach Injektion: erhöhtes Risiko für vorrü- bergehenden Verlust der Sehschär- fe, „Fliegende Mücken“, Augen- schmerzen, Bindehautblutung (nach 2 bis 3 Wochen reversibel). • Die Dosis von 0,125 mg Ocrip- lasmin wird 1 x als intravitre- ale Einzeldosis injiziert und muss unter kontrollierten aseptischen Bedingungen von einem qualifizierten Ophthal- mologen durchgeführt werden. • Die gleichzeitige Anwendung innerhalb von bis zu 7 Tagen am anderen Augen ist nicht empfohlen. • Häufige unerwünschte Arz- neimittelwirkungen sind: In- nerhalb von 60 Minuten nach Injektion: Erhöhung des intra- okularen Druckes, vorrüberge- hende Erblindung und Durch- blutungsstörung des Sehnervs → so lange keine Teilnahme am Straßenverkehr

Enzalutamid (Xtandi®) – mehr als ein

26 Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe – l de Apothek kammer Westfalen-Lippe

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