Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Dr. Henrik Müller

sen. Clostridium difficile stellt die Ursache für 15-20 Prozent der Antibiotika-basier- ten Durchfallerkrankungen dar. Kommt es zu einer pseudomembranösen Kolitis ist Clostridium difficile in 95 Prozent der Fälle die Ursache. Risikofaktoren für ei- ne Clostridium difficile Infektion sind bei- spielsweise langer Krankenhausaufent- halt, Alter (≥ 65 Jahre), Verwendung von Breitband-Antibiotika, die lange Anwen- dungszeit von Antibiotika und Immun- schwäche. Die Inzidenz von Clostridium difficile-Infektionen beträgt 6-7,4 CDI- Fälle pro 10.000 Patiententage. Standard in der Erstlinientherapie von Patienten mit schweren Clostridium difficile-Infek- tionen ist die orale Gabe des Antibioti- kums Vancomycin oder Metronidazol. Die Rezidivrate nach Erstlinientherapie liegt bei 20-35 Prozent. Gerade die Rezidivrate stellt daher ein ernst zunehmendes Pro- blem dar. Fidaxomicin ist der erste Vertreter einer neuen Antibiotika-Stoffgruppe, den Ma- kro-zyklinen. Diese Substanz besitzt ein enges Wirkspektrum, vornehmlich gegen Clostridium difficile, mit moderater Akti- vität gegen einige andere grampositive Bakterien. Fidaxomicin inhibiert die bak- terielle DNA-abhängige RNA-Polymera-

ZELLPLASMA

2. Hemmt die nukleäre Translokation von AR

DHEA

3 . Reduziert die AR- Bindung an die DNA und verhindert die

Testosteron

1. Blockiert Androgen- bindung an AR

Enzalutamid

Modulation der Genexpression

AR

Enzalutamid

AR

Enzalutamid

ZELLKERN

Abbildung 5: Wirkmechanismus von Enzalutamid (Xtandi®).

Fazit

eines Androgen-Signalweg-Inhibitors, was insgesamt einen echten Mehrwert für die Gesamttherapie des kastrations- resistenten Prostatakarzinoms bedeutet. Der G-BA bescheinigt Enzalutamid den Hinweis für einen beträchtlichen Zusatz- nutzen (Kategorie 2) gegenüber Best- Supportive-Care. Insgesamt liegen die Jahrestherapiekosten für Enzalutamid bei ca. 60.000 Euro. 3,12,13,14 Das neue Antibiotikum Fidaxomicin ist zu- gelassen zur Behandlung von Clostridium difficile-Infektionen (CDI) bzw. Clostridi- um difficile-assoziierter Diarrhoe. Clostri- dium difficile ist ein anaerobes, grampo- sitives, endosporenbildendes Stäbchen- bakterium. Das Bakterium ist ubiquitär verbreitet und kommt als natürlicher Be- siedler der Darmflora vor. Die Gefahr für eine Besiedlung des Darmes mit Clostridi- um difficile steigt deutlich bei Kranken- hausaufenthalten an, allerdings bleibt der größte Teil der Patienten asympto- matisch. Krankheitsauslösend sind die En- terotoxine A und B, die zu einer zytoto- xischen Schädigung der Intestinalzellen führen und Diarrhoe und Kolitis auslö- Fidaxomicin (Dificlir®) - Konkurrenz für Vancomycin?

Enzalutamid ist eine gelungene Wei- terentwicklung eines Androgen-Rezep- tor-Inhibitors. Neben der höheren Affi- nität an den Androgen-Rezeptoren be- sitzt diese Verbindung die Eigenschaften

Beratungsrelevante Hinweise zu Xtandi®

• Die vier Kapseln sollten als täg- liche Einmalgabe mit Wasser als Ganzes unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden. • Eine vergessene Einnahme sollte schnellstmöglich nachge- holt werden, andernfalls muss die Therapie am Folgetag wei- ter fortgesetzt werden. • Enzalutamid ist ein potenter Enzyminduktor (CYP3A4++, CYP2C9, CYP2C19, CYP1A2). Die Empfehlungen der ABDA- Datenbank sind unbedingt zu befolgen. • Häufige unerwünschte Arznei- mittelwirkungen sind Kopf- schmerzen, Hitzewallungen und Diarrhoe.

Beratungsrelevante Hinweise zu Dificlir®

• Die Einnahme erfolgt alle 12 Stunden unabhängig von den Mahlzeiten über 10 Tage. • Häufige unerwünschte Arznei- mittelwirkungen sin: Erbrechen (1,2 %), Übelkeit (2,7 %) und Obstipation (1,2 %). • Fidaxomicin und auch Vanco- mycin werden nur in sehr be- grenztem Umfang resorbiert → nur wenige systemische Ne- benwirkungen!

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