Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Die neuen Arzneimittel 2013

Beratungsrelevante Hinweise zu Nevanac®

tegorie 5). Damit ist auch die Einstufung in die Festbetragsgruppe die logische Konsequenz. 26,27

über autoreaktiven T- und B-Zellen. Wäh- rend schnell proliferierende Zellen auf die Neusynthese von Pyrimidin angewie- sen sind, können ruhende und sich lang- sam teilende Zellen ihren Bedarf aus dem vorhandenen Pyrimidin-Pool decken. Ge- dächtniszellen wie auch hämatopoetische Zellen werden nicht beeinflusst. Hervor- gerufen durch die Verringerung der An- zahl der T- und B-Zellen im ZNS werden die mit der MS einhergehende Schädi- gung der Myelinscheiden sowie die fol- gende Entzündungsreaktion verhindert oder zumindest eingedämmt. Der G-BA attestiert Teriflunomid keinen Zusatznutzen gegenüber der zweckmä- ßigen Vergleichstherapie mit Beta-Inter- feron oder Glatirameracetat unter Beach- tung des jeweiligen zugelassenen Anwen- dungsgebietes (Kategorie 5). Zwar treten bei Teriflunomid bestimmte Nebenwir- kungen seltener als bei Beta-Interferon auf, andere jedoch häufiger. Bei den Ko- sten zeichnet sich eine Überraschung ab, da Aubagio® (1853 Euro/vier Wochen) um ca. 4 Prozent günstiger ist als Rebif® (1931 Euro/vier Wochen). 3,23,24,25 Mit Nepafenac (Nevanac®) kam im Jahr 2013 ein weiteres nicht-steroidales An- tiphlogistikum zur Anwendung am Au- ge auf den Markt. Das Indikationsgebiet lautet: Prophylaxe und Behandlung post- operativer Schmerz- und Entzündungs- zustände bei Kataraktoperationen sowie Verminderung des Risikos postoperativer Makulaödeme in Zusammenhang mit Ka- taraktoperationen bei Diabetikern. Nepafenac ist ein Prodrug. Nach dem Ein- tropfen in das Auge penetriert Nepa- fenac die Hornhaut und wird von Hydro- Fazit: Nepafenac (Nevanac®) - neues Ophthal­ mikum ohne Innovationscharakter?

lasen des Augengewebes in Amfenac, ei- nen nichtsteroidalen entzündungshem- menden Wirkstoff, umgewandelt. Am- fenac inhibiert COX1 und COX2 und damit die Prostaglandinsynthese. Die Wir- kung setzt nach 15 Minuten ein und ist weitestgehend begrenzt, allerdings kann ein relativ großer Teil der applizierten Do- sis über den Tränenkanal in die Nase ab- fließen und im Nasen-Rachenraum resor- biert werden. Somit können systemische Nebenwirkungen resultieren. • 3 x täglich 1 Tropfen in das (die) betroffene(n) Auge(n) tropfen, am Tag vor der Ka- tarakt-Operation beginnen, dann am Tag der OP (einen zu- sätzlichen Tropfen 30-120 Mi- nuten vor der OP) und bis 2(-3) Wochen danach. • Direktes Sonnenlicht ist wäh- rend der Behandlung zu mei- den. • Häufige unerwünschte Arznei- mittelwirkungen sind vermin- derte Sehschärfe, verschwom- menes Sehen und daher eingeschränktes Reaktionsver- mögen. • VORSICHT! Die gleichzeitige Anwendung von NSAR und to- pischen Corticoiden am Auge kann das Potenzial für Hei- lungsstörungen erhöhen.

Loxapin (Adasuve®) – inhalativ gegen Schizophrenie oder bipolare Störungen

Loxapin dient der schnellen Kontrolle von milder bis moderater Agitiertheit bei Er- wachsenen mit Schizophrenie oder bipo- larer Störung. Mit Adasuve® steht erst- mals eine inhalative Applikationsform zur Behandlung der akuten Agitation bei schweren psychotischen Krankheits- bildern zur Verfügung. Loxapin gehört in die Gruppe der Dibenzoxazepine. Als per- orale und parenterale Zubereitung ist die Substanz bereits seit den 1970er Jahren unter anderem in den USA und verschie- denen europäischen Ländern wie Frank- reich im Handel. Es wirkt als Antagonist an D2- und 5-HT2A-Rezeptoren. Die Wir- kung setzt rasch ein analog zu einer intra- venösen Gabe. Innerhalb von zwei Minu- ten wird die maximale Plasmakonzentra- tion erreicht. Das Staccato®-System führt zu einem thermisch generierten Aerosol, das die Grundlage für eine schnelle Ab- sorption schafft (Abbildung 8). In den klinischen Studien war bereits zehn Minuten nach der ersten Dosis von Ada- suve® eine verminderte Agitation sowohl bei Schizophrenie-Patienten als auch bei Patienten mit einer bipolaren Störung zu beobachten. Aufgrund des Bronchospas- mus-Risikos ist die Anwendung von Ada- suve® bei Patienten mit einer aktiven Atemwegserkrankung, wie Asthma oder COPD, kontraindiziert, ebenso bei Pati- enten mit akuten respiratorischen Sym- ptomen (Keuchen, Kurzatmigkeit). In der Praxis sollte ebenfalls an die zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten gedacht wer- den, da Loxapin ein Substrat für flavin- haltige Monooxygenasen sowie einige CYP-P450-Isoenzyme darstellt.

Fazit:

Innovation Fehlanzeige! Nepafenac ist ei- ne typische Scheininnovation. Diclofenac und Bromfenac sind bereits bekannte Vorgänger. Ein Dossier reichte der Her- steller erst gar nicht beim G-BA ein, so dass ein Zusatznutzen nicht belegt ist (Ka-

30 Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe F rtbildung aktuell – Das Journal Nr. 1/2014 der Apoth kerkammer Westfalen-Lippe 30 – as r al de Apothek k mmer Westfalen-Lippe

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