Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 3/2014 (Dezember 2014)

Osteoporose

MERKE: Sinkt die Adhärenz unter 50 Pro- zent bei der Einnahme von Bis- phosphonaten, ist keine Wirkung mehr zu erwarten. Zu beachten ist auch, dass alle Therapeutika zur Behandlung der Osteoporose nur wirksam sind in Zusammenhang mit der gleichzeitigen Calcium- und Vitamin-D-Gabe. Eine nicht ausrei- chende Zufuhr von Vitamin D und Calcium kann ein Therapieversagen bis zur Wirkungslosigkeit bedeu- ten. Auch nach Absetzen der anti- osteoporotischen Therapie ist die Vitamin-D- und Calciumgabe fort- zuführen.

tergehende Nutzen einer antiresorptiven Therapie über fünf Jahre hinaus fraglich, eine Therapiepause (sogenannte drug ho- lidays) wird empfohlen. Neuere Studien 6 geben Aufschluss für welche Patienten eine Therapiepause in Frage kommt. Zur Entscheidungsfindung über eine Bisphos- phonat-Pause wird neben dem Patienten­ alter auch die Knochendichte nach fünf Therapiejahren herangezogen. Ist die Knochendichte hoch und der Patient re- lativ jung, so scheint eine Therapiepau- se plausibel, andernfalls gibt es aufgrund des hohen Frakturrisikos mögliche Grün- de, die Therapie fortzuführen. Allerdings gibt es noch keine konkreten Handlungs- empfehlungen für die Pharmakotherapie. • Serumcalciumspiegel: eine bestehende Hypocalciämie muss vor dem Beginn der Therapie ausgeschlossen werden • Nierenfunktion: ab einer GFR von un- ter 35 ml/min sind Bisphosphonate kontraindiziert • Knochendichtemessung: vor Beginn der Therapie und danach mindestens alle 2 Jahre; bei gleichzeitiger Gluco- corticoidtherapie alle 6-12 Monate • Jährliche Messung der Körpergröße und des Gewichtes • Assessment der Schmerzen • Serum-25(OH)-Vitamin-D-Konzentra- tionen sollten überwacht werden, mit dem Ziel von über 20 ng/ml Strontiumranelat wirkt gleichzeitig osteo- anabol und antiresorptiv. Es wird als Gra- nulat einmal täglich, am besten abends vor dem Zubettgehen mindestens 2 Stun- den nach dem Abendessen, eingenom- men. Nachdem Bedenken hinsichtlich der kardiovaskulären Sicherheit aufkamen, ist die Anwendung auf die Behandlung der schweren Osteoporose bei postmenopau- Strontiumranelat (Protelos®) Monitoring Bisphosphonate

• Teriparatid, • Strontiumranelat.

Für Alendronat, Denosumab, Östrogene, Risedronat, Strontiumranelat und Zole- dronat (Empfehlungsgrad A) ist auch ei- ne Verminderung peripherer Frakturen nachgewiesen. Für den Mann sind Alen- dronat, Risedronat, Strontiumranelat, Zoledronat und Teriparatid zur Therapie der Osteoporose zugelassen. Insgesamt ist die Evidenz für den Mann in Bezug auf die Effizienz der Fraktursenkung geringer als bei der Frau. Bei den Bisphosphonaten handelt es sich um die zurzeit wirksamsten Anti-Osteo- porotika. Sie hemmen die Osteoklasten- tätigkeit und blockieren so die Calcium- freisetzung aus dem Knochen sowie den Knochenabbau. Eine Auswahl an den auf dem Markt befindlichen Bisphosphona- ten und deren Kombinationen sind in Ta- belle 2 aufgeführt. Bei einer Glucocorticoid induzierten Oste- oporose sind nur Alendronat, Risedronat und Etidronat in der einmal täglichen Ga- be zugelassen. Die wöchentliche Gabe ist Off-Label, wird aber als gleichwertig an- gesehen. Alle oral anzuwendenden Bisphospho- nate müssen am Morgen mit einer ausrei- chenden Menge (180 - 240 ml) Leitungs- wasser (kein Sprudelwasser oder anderes Wasser mit hohem Calciumgehalt) in auf- recht sitzender oder stehender Haltung eingenommen werden. Danach müssen die Patienten für mindestens 30 Minuten (bei Ibandronat Bonviva ® 60 Minuten) aufrecht bleiben. Gegessen werden darf auch erst 30 Minuten nach der Einnahme. Bisphosphonate Einnahmehinweise zu den Bisphospho­ naten

Diese Einnahmeempfehlung zu den Bis- phosphonaten gilt es öfter mit den Pati- enten zu wiederholen.

Einnahme vergessen?

Die einmal wöchentliche Einnahme kann schnell auch mal in Vergessenheit gera- ten. Erinnerungshilfen, wie die Markie- rung im Kalender oder eine Erinnerungs- funktion im Kalender des Smartphones sind eine wirkungsvolle Hilfe. Das Ver- schieben der Einnahme ist zwar möglich, es sollte jedoch keine doppelte Einnah- men in einer Woche stattfinden. Arzneimittelwirkungen wie mögliche Kiefernekrosen in der Tu- mortherapie, atypische Femurfrakturen unter Langzeittherapie 3 und das Risiko an einem Ösophaguskarzinom 4 zu erkran- ken haben dazu geführt, die Therapie- dauer zu hinterfragen. Da sich Bisphos- phonate in den Knochen einlagern und auch nach Therapieabbruch weiterhin wirksam sind, ist laut Einschätzung der amerikanischen NFO-Leitlinie 5 der wei- Therapiepause bei Bisphosphonaten? Unerwünschte

8 Fortbildung aktuell – Das Journal der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

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