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Titelthema

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Tief Luft holen

Es geschieht 14 bis 16 Mal in der Minute – das Ein- und Ausatmen. Ohne, dass wir darüber nachdenken, arbeitet unsere Lunge Tag und Nacht und ver- sorgt den Körper mit Sauerstoff. Bei jedem Atemzug gelangt etwa ein halber Liter Luft in die Lungenflügel, pro Tag veratmen wir zwischen 10.000 und 12.000 Litern – je nach körperlicher Belastung.

Wie funktioniert das mit dem Atmen? Unsere Atmung funktioniert auto- matisch und wird über Botenstoffe im sogenannten Atemzentrum, einem Nervenzellverband des Zentralen Nervensystems, reguliert.

tief einatmen. Das gibt spürbar mehr Energie. Probieren Sie es aus – am besten draußen im Wald! Was Sie für Ihre Lunge tun können: • Schnelles Gehen, Joggen (im Wald), verbunden mit Atem- übungen trainiert die Lungen, sie werden bis in die Spitzen belüftet und gut durchblutet. • Schön wäre es, wenn Sie jetzt mit dem Rauchen aufhören könnten. Tabak schwächt das Immun- system, schädigt die Zellen und verringert die Selbstreinigungs­ fähigkeit der Lungen. Hier finden Sie Unterstützung bei der Rauch- entwöhnung: Tabakambulanz im Petrus-Krankenhaus, E-Mail: tabakambulanz.kh-petrus@cellitin- nen.de. • Das Atmen durch die Nase reinigt, wärmt und feuchtet die Atem- luft an, bevor sie in die Lungen kommt. Bei handwerklichen Arbeiten mit Staub oder Schleif- partikeln sollten Sie trotzdem zusätzlich einen Schutz tragen. • Lassen Sie regelmäßig Ihre Lun- genfunktion testen. So können viele Erkrankungen frühzeitig entdeckt werden. • Und noch etwas Aktuelles: Ge- sichtsmasken regelmäßig wechseln oder auskochen, damit sich hier keine Bakterien sammeln oder Pilze bilden.

Die Atmung wird vom Atemzentrum im Gehirn automatisch gesteuert. Beim Einatmen weitet sich der Brust- korb, die Lunge kann sich ausdehnen und Luft einziehen; beim Ausatmen zieht sie sich wieder zusammen. Für den Prozess verantwortlich sind das Zwerchfell und die Muskeln zwischen den Rippen. Unsere Leistungsfähig­ Doch im Gegensatz zum Herz ist die Lunge das einzige unserer unbewusst arbeitenden Organe, das wir mit unserem Willen ein wenig steuern können. Bei Stress verringert sich die Atmung nahezu automatisch, wir atmen kurz und flach. Mit bewussten, tiefen Atemzügen, an denen nicht nur die Rippen-, sondern auch die Bauchmuskulatur beteiligt ist, können wir dem Vegetativen Nervensystem signalisieren: Gefahr ist gebannt. Viele Achtsamkeitsmethoden nutzen diesen Effekt, um Anspannungen zu redu- zieren. 300 Millionen kleine Lungenbläschen sorgen für den Gasaustausch, frische Luft mit Sauerstoff wird eingeatmet, Atemluft mit Kohlendioxid wird wieder ausgeatmet. Normalerweise nutzen wir beim Atmen nicht unser volles Lungenvolumen, doch in unsere Lungenflügel passen mehr als zwei Liter Luft, wenn wir konzentriert und keit ist davon abhängig, wie gut Lunge und Herz funktionieren.

Kann man die Atmung trainieren? Es gibt die Möglichkeit, die Atmung bewusst zu kontrollieren – jedoch nur in Grenzen. Ein Atemtraining mit Hilfsmit- teln gehört zunächst zur Schulung in die Hände eines Atmungstherapeuten.

Falsch atmen – gibt es das? In gewisser Weise schon. In einer

Angstsituation zieht man immer mehr Luft ein und atmet kaum aus. Es entsteht Panik, das Ausatmen fällt noch schwe- rer. Den Kreislauf muss man dann gezielt unterbrechen.

Nachgefragt bei René van Beek, Atmungstherapeut im Petrus-Krankenhaus Kontakt: Rene.vanBeek@cellitinnen.de

Foto: © Andreas Schau/Pixabay

Vitamin W – Das Gesundheitsmagazin für Wuppertal – Ausgabe 1.2020

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