UPM-Biofore-Magazine-1-16-GER

„Die bio-basierteWirtschaft wird eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, fossile Kraftstoffe in großem Umfang zu ersetzen. Aber es geht hierbei nicht nur umEnergie. Es entstehen auch neue aufstrebendeWirtschaftszweige, zumBeispiel in den Bereichen Biomate- rialien und grüne Chemie“, so Bell. Die Beschleunigung der Entwick- lung wird zahlreicheMöglichkeiten für innovative Ansätze, die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wachstum bieten. ImGrunde hilft sie Europa bei der „Reindustrialisierung“. Diese Aufgabe erfordert es, dass die politische Wahrnehmung auf die Notwendigkeit eines kohärenten Rahmenwerks gelenkt wird, das dazu dient, globale Investiti- onen in die Bioökonomie zu fördern. Immer mehr EU-Mitgliedsstaaten erstellenmittlerweile auch ihre eigenen Bioökonomie-Strategien. „Wir sindmehr als jemals zuvor auf neueWachstums- quellen in Europa angewiesen. Wenn wir unsere biologischen Ressourcen besser nutzen, profitieren wir sowohl in ökono- mischer als auch ökologischer Hinsicht. Unsere Industrie muss die Geschäfts- möglichkeiten, die beimÜbergang zu einer nachhaltigenWirtschaft entstehen, in vollemUmfang nutzen.“ „Derzeit machen sich zahlreiche talentierte und visionäreMenschen in ganz Europa dieseMöglichkeiten zunutze. Die Veränderung findet auf nationaler Ebene statt, aber auch viele EU-Regionen bereiten sich darauf vor, ihre Bioökonomie-Strategien auf den Weg zu bringen.“ In Europa wurden seit dem Jahr 2000 die meisten Patentanmeldungen im Bereich der industriellen Biotechnologie eingereicht. Obwohl Europa führend ist, was Innovationen angeht, war es bisher nicht in der Lage, seine Technologien genauso erfolgreich zu kommerziali- sieren, wie die internationalenWettbe- werber aus den USA, Brasilien, China und Südostasien. Bell räumt ein, dass der EU-Markt noch immer zu fragmentiert und nicht innovationsfreundlich genug ist. Eine Bio-Durchbrüche im großen und kleinen Maßstab

John Bell

„Die biobasierte Wirtschaft wird eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, fossile Kraftstoffe in großem Umfang zu ersetzen. Aber es geht hierbei nicht nur um Energie. Es entstehen auch neue aufstrebende Wirtschaftszweige, zum Beispiel in den Bereichen Biomaterialien und grüne Chemie“

große Anzahl der besten Forscher und Innovatoren Europas findet imAusland bessere Arbeitsbedingungen vor. Einer der Nachteile, die sich für Europa ergeben, besteht darin, dass die Grundstücks- und Energiekosten in anderen Ländern geringer sind, während die politische Unterstützung und die allgemeinen Anreize höher ausfallen. In Europa werden jedes Jahr 0,8 % des BIP weniger als in den USA und 1,5 % weniger als in Japan für den Bereich der Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. „Unsere Herausforderungen sind miteinander verbunden und erfor- dern effektiveMaßnahmen in zahl- reichen Sektoren. Umunser Poten- zial auszuschöpfen, müssen wir unsere Forschungsanstrengungen verstärken und Innovationen imBereich der neuen Technologien fördern“, hebt Bell hervor. „Wir stecken viel Arbeit in dieWeiter- entwicklung biologisch basierter Produkte, zumBeispiel in die Entwick- lung von Biokunststoffen, Biochemi­ kalien und biologisch basiertenMateria­ lien, da diese äußerst vielversprechend sind. Darüber hinaus unterstützen wir neue Versuchsanlagen sowie prestige-

vonmorgen verwandelt werden können. Dadurch wird die Bioökonomie zum grünenMotor einer breiter angelegten Kreislaufwirtschaft, in der alle Produkte in jeder Phase ihres Lebenszyklus einen Wert aufweisen.“ Die nächste industrielle Revolution Europa kommt die Aufgabe zu, die bioökonomische Revolution anzu- führen. Die europäische Bioökonomie ist bereits ein bedeutender Wirtschafts­ sektor mit ungefähr 18Millionen Arbeitsplätzen in verschiedenen, etablierten bio-basierten Industrien, die von der Landwirtschaft bis hin zu forst- wirtschaftlichen Industrien reichen.

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