UPM-Biofore-Magazine-1-16-GER

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UPM UNTERNEHMENSMAGAZIN 1/2016

Gesund bleiben mit WASH

EUROPAS BIOÖKONOMIE IM AUFWIND

FOSSIL WAR GESTERN, HIER KOMMEN DIE NEUEN

Branchenführer im Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex, Topbewertungen in den CDP-Klimaindizes und im CDP Forests Program, Gewinner des EU Sustainable Energy Europe Awards 2014. Die Liste der Auszeichnungen ist lang. Wir denken weiter Biofore bietet Vorteile für alle

Für uns stehen profitables Wirtschaften und nachhaltiges Handeln in direktem Zusammenhang. Genau da setzt auch unsere innovative Biofore-Strategie an. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren viel Anerkennung erhalten. Kein Wunder, denn nimmt man Verantwortung ernst, bietet dies Vorteile für alle: Kunden und Unternehmen, Umwelt und Gesellschaft. Wir denken weiter und setzen erneuerbare Ressourcen innovativ und effizient ein. Das unterscheidet uns von anderen. UPM – the Biofore Company. Diskutieren Sie mit #UPM www.upm.com

Gold Class 2014

Inspiration durch Innovation und Kollaboration

BIOFORE IST DAS WELTWEITE UNTERNEHMENSMAGAZIN DER UPM-KYMMENE CORPORATION

ImNovember fand in Helsinki das Slush statt, eines der weltweit größten Events für Start-ups. Über 15.000 Teilnehmer aus aller Welt, darunter Existenzgründer, Anleger und Journalisten, waren vor Ort. Auf dem Slush treffen ein Höchstmaß an Innovation, Kollaboration und Ambition aufeinander – Themen, die wir auch in der aktuellen Ausgabe unseres Magazins „Biofore“ aufgegriffen haben. Veranstaltungen wie das Slush bieten uns eine hervorragende Gelegenheit, einmal innezuhalten und zu überlegen, wo wir uns in Bezug auf neue Ideen, Technologien undMaterialien befinden. Auf demdiesjährigen Slush drehte sichmit den Schwerpunkten biobasierteMaterialien und Kreislaufwirtschaft alles umnachhal- tige Entwicklungen. Den zahlreichen Besuchern, die sich vor der Green Stage eingefunden hatten, wurden die Visionen von UPM für ein nachhaltiges Wachstumund neue Kooperationsmöglichkeiten vorgestellt. Mehr zu unseren Erlebnissen auf dem Slush erfahren Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 20–21. Bei UPMhat Innovation immer zwei Gesichter. Auf der einen Seite steht die eigenfinanzierte Forschung und Entwicklung, auf der anderen Seite stehen Entwicklungen, die durch Kollaboration zustande kommen. Unsere Partner profitieren gleich inmehreren Geschäftsbereichen von Gelegenheiten zur Kollaboration und Inno- vation, wie beispielsweise der Nutzung von Patenten und Technolo- gien, die nicht in unseren Kerngeschäften zumEinsatz kommen. In dieser Ausgabe werden neben unseren Innovations- und Nachhaltigkeitsbestrebungen imWerk im chinesischen Changshu auch die Vorzüge der neuen Papiermaschine herausgestellt, die unser Produktportfolio für Kunden im asiatisch-pazifischen Raum erweitert. Jyrki Ovaska, Executive Vice President, Technology, zufolge entstehen die maßgeblichsten Innovationen dann, wenn die Grenzen der herkömmlichen Industrie überschritten werden. Durch das Erschließen neuer Bereiche ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für die Kollaborationmit führenden Anbietern, Forschungsinstituten und anderen Unternehmen (S. 15). Die Entschlossenheit, der Mut und die Neugier junger Existenz- gründer auf dem Slush habenmich zutiefst beeindruckt und inspi-

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UPM – The Biofore Company UPM möchte die Bio- und Forstindustrie in eine neue, nachhaltige und innovationsgesteuerte Zukunft führen. Die sechs Geschäftsbereiche unseres Unternehmens sind: UPM Biorefining, UPM Energy, UPM Raflatac, UPM Paper Asia, UPM Paper ENA (Europa und Nordamerika) und UPM Plywood. Unsere Produkte bestehen aus nach- haltig gewonnenen, erneuerbaren Rohstoffen, womit wir einen Gegenpunkt zu nicht erneuerbaren Materialien auf fossiler Basis setzen. Unsere Geschäftsansätze sind ganz auf Innovation und Nachhaltigkeit abgestimmt. Bei der Entwicklung von Biokraftstoffen, Bioverbundstoffen und Biochemikalien spielen wir unser umfassendes Know-how und unsere starke Position in der Wertschöpfungs- kette der Forstbiomassengewinnung und -verarbeitung aus. Wir handeln nach unseren Grundwerten: „Einander vertrauen“,

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riert. Mit dieser Ausgabe möchte ich Sie dazu inspirieren, die Chancen, die Kooperation und innovative Denkan- sätze versprechen, wahrzunehmen. Nun wünsche ich all unseren Lesern und Leserinnen ein erfolgreiches neues Jahr mit viel Inspiration.

Elisa Nilsson Vice President, Brand and Communications, UPM

„Gemeinsam erfolgreich sein“ und „Mutig Neues schaffen“.

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Bei der Umstellung unserer auf fossilen Energien und Rohstoffen basierten Wirtschaft kommt der Biowirtschaft eine große Bedeutung zu. Innovative biowirtschaftliche Geschäftsmodelle stehen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und den Aufbau einer ressourcensparenden Kreislaufwirtschaft. Mit Blick auf die Herausforderungen beim Klimaschutz führt kein Weg an der Umstellung von fossilen Rohstoffen auf biologische Ressourcen vorbei. Industrielle Revolution 2.0

04 | BIOFORE

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I N H A L T

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03 EDITORIAL

04 INDUSTRIELLE REVOLUTION 2.0

Knapp 18 Millionen europäische Arbeitsplätze machen deutlich: Die Biowirtschaft ist ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. 30 Das UPM Werk in Changshu verbraucht weniger Wasser und Energie pro Tonne Papier als alle anderen chinesischen Papierfabriken.

06 INHALT

08 IN TIME

10 FÖRDERUNG DER EUROPÄISCHEN BIOÖKONOMIE

Wir leben in einerWelt, in der die Abhängig- keit von fossilen Brennstoffen stark ist. Der wachsende Erfolg von Bioökonomie lässt auf einenWandel hoffen.

30

Das UPM Werk in Changshu verbraucht

weniger Wasser und Energie pro

14 MIT VEREINTER KRAFT FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT

Tonne Papier als alle anderen chinesischen Papierfabriken.

Finnland setzt erneut auf seine traditi- onelle Vermögensquelle. Weit über die Hälfte aller erneuerbaren Innovationen des Landes gehen aus denWäldern hervor.

UPM baut in Uruguay bereits seit einem Vierteljahrhundert Eukalyptus für die Zellstoffher- stellung an. Durch eine lang- fristige Überwachung wird die nachhaltige Bewirtschaftung der Plantagen sichergestellt.

15 DIE NEUE GRÜNE WELLE

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UPM fördert neue Bioökonomie-Projekte sowohl durch eigene Investitionen als auch durch internationale Zusammenarbeit.

17 INNOVATIONEN FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT

22 Die Klimakonferenz in Paris weise der Wirtschaft den Weg, meint der finnische Landwirtschafts- und Umweltminister Kimmo Tiilikainen.

Durch wegweisende Forschung und Entwicklung steht UPM imBereich Bioökonomie ganz vorne.

18 SAUBERER STADTVERKEHR DURCH DIESEL AUF HOLZBASIS

UPM schließt sichmit Experten zusammen, umBusse in Helsinki versuchsweise mit Diesel auf Holzbasis zu betanken.

20 SLUSH FÖRDERT DAS GRÜNE WACHSTUM

Das Slush, eine der weltweit bedeutendsten Veranstaltungen imBereichWachstum und Technologie, erstrahlte dieses Jahr ganz in grün.

06 | BIOFORE

38 NEUE INVESTITION IN DEN STANDORT

22 DIE KLIMAKONFERENZ VON PARIS: ERLANGT EUROPA DEN ENTSCHEI- DENDEN WETTBEWERBSVORTEIL? DieWelt hält den Atem an, wenn sich Vertreter aus 196 Ländern diesen Dezember in Paris zum 21. Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klima­ änderungen versammeln. 26 FORDERUNG NACH TRANSPARENZ IN DER INTERNATIONALEN KLIMAPOLITIK Transparenz und Vergleichbarkeit sollten

CHANGSHU STÄRKT WACHSTUMSCHANCEN Die neue Beschichtungsreihe in Changshu hilft UPMRaflatac dabei, die steigenden Anforderungen im asiatisch-pazifischen Raum zu erfüllen.

40 NEWBURY GLAUBT AN DIE ZUKUNFT DER PRINTMEDIEN

Die preisgekrönte Augmented-Reality-Lösung der britischen Zeitung sorgt dafür, dass einem die Bilder buchstäblich ins Auge springen.

in der Einschätzung der Klimaschutz­ maßnahmen eine zentrale Rolle spielen, so der finnische Forscher Antto Vihma.

42 DER STOFF, AUS DEM BESTSELLER SIND

Papier, das ein Buch verschönert und sich auch noch gut anfühlt, ist bei der Schaffung eines mitreißenden Leseerlebnisses essenziell.

28 BIOÖKONOMIE TRÄGT ZUR ABSCHWÄCHUNG DES KLIMAWANDELS BEI

44 GESUND BLEIBEN MIT WASH

CHEFREDAKTEUR Elisa Nilsson

Der Forest Solutions Group (FSG) zufolge bieten eine nachhaltige Forstwirtschaft und Bioökonomie die bestenMöglichkeiten, umdie Treibhausgasemissionen zu redu- zieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Das WASH-Programm fördert sauberes Trinkwasser und eine angemessene sanitäre Versorgung und sorgt so für ein gesünderes Arbeitsumfeld.

REDAKTION Heli Aalto, Annukka Angeria, Sari Hörkkö,Terhi Jokinen, Klaus Kohler, Monica Krabbe, Anneli Kunnas, Marjut Meronen, Pia Nilsson, Marika Nygård, Sini Paloheimo, Juha Pitkäranta, Mari Ruissalo, Annika Saari, Päivi Salpakivi-Salomaa, Jaana Simonaho, Reetta Södervik, Päivi Vistala-Palonen, Vivian Wang, Antti Ylitalo.

46 DIE WIEDERGEBURT

30 CHINESISCHES PROJEKT MIT FINNISCHEM CHARAKTER

EINER ZELLSTOFFFABRIK Wir nehmen an einer Führung durch die umgestaltete Kymi-Zellstofffabrik teil, umuns anzusehen, wie die Investition von 160Millionen Euro das Gebäude vergrößert oder verbessert hat. 50 PAPIER IST BEI RTV MEDIA PROGRAMM Der deutsche Herausgeber ist überzeugt, dass Papier ein positives emotionales Erlebnis schaffen kann und den Lesern das richtige Signal sendet.

UPMhat das mit seiner neuen Papier­ maschine verbundene Projekt in der chinesischen Fabrik Changshumit einer beneidenswert positiven Sicherheitsbilanz abgeschlossen.

GESTALTUNG Valve DRUCK Erweko Oy

33 MIT UNSEREN KUNDEN WACHSEN

UMSCHLAG UPM Finesse Silk 200g/m² INNENSEITEN UPM Finesse Silk 130 g/m² UPM-KYMMENE CORPORATION PO Box 380 FI-00101 Helsinki Finland Tel. +358 (0)204 15 111 www.upm.com www.upmbiofore.com

Die neue Papiermaschine aus Changshu wird sowohl das Portfolio von UPMerwei- tern als auch die Kunden im asiatisch-pazifi- schen Raumunterstützen.

52 FORSTWIRTSCHAFT STÖSST IN URUGUAY AUF FRUCHTBAREN BODEN

35 EINE DER BESTEN PAPIERFABRIKEN WELTWEIT Die UPM-Fabrik in Changshu legt die Messlatte für Effizienz, Technologie, Sicherheit und Umweltleistung hoch.

UPMbaut in Uruguay bereits seit einem Vierteljahrhundert Eukalyptus für die Zellstoffherstellung an.

54 LANGFRISTIGE KOOPERATION MIT VIEHZÜCHTERN

36 EIN VORREITER IN SACHEN NACHHALTIGKEIT

Die Forstindustrie in Uruguay arbeitet eng mit den traditionellen Landwirtschaftsbetrieben vor Ort zusammen. Für die Landwirtschaft stellen die Plantagen eine Einnahmequelle dar.

UMP China leitet zahlreiche Initiativen zur Unterstützung von Umweltschutzmaß- nahmen.

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I N T I M E

Ausbau des UPM Sperrholz- werks Otepää

UPM stärkt seine Position als führender Hersteller von Sperrholz in Europa und baut das Sperrholzwerk Otepää in Estland weiter aus. „Die neuen Produktionsanlagen machen uns im Ver- gleich zu unserer Konkurrenz noch wettbewerbsfähiger. Wir reagieren auf die steigende Nachfrage und garan- tieren unseren Kunden so zuverlässige und effiziente Leistungen. Unser Ziel ist es, unsere gute Rentabilitäts- entwicklung auch weiterhin sicherzustellen“, so Mika Sillanpää , Executive Vice President of UPM Plywood. Durch den Ausbau wird die jährliche Produktions­ kapazität des Werks auf 90.000 m³ erhöht und somit nahezu verdoppelt. Zusätzlich zum Ausbau des Werks wird zudem ein neues Biokraftwerk am Standort errichtet werden, welches das alte Kraftwerk ersetzen soll, das zum Teil noch mit Öl betrieben wird. Die in das Werk Otepää getätigten Investitionen belaufen sich auf ungefähr 40 Millionen Euro. Nach dem Ausbau des Werks wird die Belegschaft um etwa 40 Mitarbeiter aufgestockt.

Das UPM Sperrholzwerk Chudovo feierte am 1. November 2015 sein 25-jähriges Bestehen. Das Werk hat in der modernen Sperrholz­ industrie Russlands eine Vorreiterrolle eingenommen und setzt in der lokalen Sperrholzindustrie auch weiterhin Maßstäbe. „UPM Chudovo ist eines der leistungs- stärksten Werke von UPM Plywood. Die kontinuierliche Weiterentwicklung, die Qualitätsverbesserungen und die motivierten Mitarbeiter haben wesentlich zu diesem Erfolg bei- getragen“, so Mika Sillanpää , Executive Vice President, UPM Plywood. UPM Sperrholzwerk Chudovo wird 25

In den weltweiten Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindizen für Europa (DJSI) für 2015–2016 wird UPM als Branchenführer gelistet. Die Auflistung gilt als Anerkennung einer hervorragenden Umweltleistung, verantwortungsbewusster Beschaffungsmethoden und der Einhaltung strenger Corporate-Governance- Regeln, ist aber auch Zeichen einer erfolgreichen Kommunikation und Interaktion mit unseren Stakeholdern. „Wir informieren unsere Stakeholder aktiv über unsere Aktivitäten und deren Auswirkungen auf die Umwelt, Menschen und Wirtschaft, was positiv zur Kenntnis genommen wird“, so Pirkko Harrela , Executive Vice President, Stakeholder Relations. Die DJSI basieren auf einem Best-in-Class-Ansatz und honorieren Unternehmen aus allen Branchen, die ihre Mitbewerber in puncto Nachhaltigkeit übertreffen. Es ist bereits das vierte Mal in Folge, dass UPM im DJSI geführt wird. Nachhaltigkeitsbewusstsein erfährt Anerkennung im Dow Jones

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08 | BIOFORE

UPM feiert 100-jähriges Börsenjubiläum

Der Aufstieg von UPM am Aktienmarkt begann vor mittlerweile einhundert Jahren. Die Börsennotierung ist ein typisches Beispiel für die Industriali­ sierung und das wirtschaftliche Wachstum Finnlands, das zur Zeit des Ersten Weltkriegs regelrecht boomte. Die Aktien von UPM gehören an der Börse von Helsinki zu den meistgehan- delten Aktien. „Investoren sind immer daran inter- essiert, wie das Unternehmen in der Vergangenheit Werte geschaffen hat und wie es sie in der Zukunft zu schaffen gedenkt. Wir entwickeln nachhaltige Lösungen, von denen viele nicht erneuerbare Materialien ersetzen. Unser Augenmerk gilt dem Ausbau und der Erneuerung unserer Geschäfte sowie der Entwicklung neuer Produkte“, erläutert Mika Mikkola , Vice President, Investor Relations. Im August und September 1915 wurden Aktiebolaget Walkiakoski und Kymmene Ab – die Vorgängerunter- nehmen von UPM – erstmals an der Börse von Helsinki notiert.

Über 100.000 Hektar Wald in Finnland mit FSC ® -Gruppen­ zertifikat von UPM ausgezeichnet Das FSC ® -Gruppenzertifizierungssystem (FSC, „Forest Stewardship Council“) von UPM für private Waldbesitzer in Finnland hat mit über 100.000 Hektar an zertifiziertem Wald einen wichtigen Meilenstein erreicht. „UPM setzt sich für die Förderung der FSC-Forstzertifizierung in Finnland ein. Durch FSC-zertifiziertes Holz bieten sich unserem Unternehmen neue Möglichkeiten auf den stark umkämpften Endverbrauchermärkten. Wir arbeiten darauf hin, den Anteil an FSC-zertifizierten Fasern in unserem Betrieb zu erhöhen“, so Eija Kuusisto , Key Account Manager bei UPM Wood Sourcing and Forestry. Das FSC-Gruppenzertifikat von UPM dient privaten Waldbesitzern als verlässlicher und international aner- kannter Beleg, mit dem sie nachweisen können, dass ihre Wälder verant­ wortungsbewusst und unter Anwen- dung der neuesten Verfahren verwaltet werden. FSC-Zertifikate werden haupt- sächlich für große und mittel- große Forste vergeben.

UPM im CDP Nordic Disclosure Leadership Index gelistet

Aufgrund der hohen Qualität seiner auf den Klimawandel bezogenen Informationen hat UPM eine Spitzenposition im Nordic Disclosure Leadership Index (CDLI) erreicht. Eine hohe Bewertung weist auf einen hohen Grad an Transparenz bei

der Offenlegung der auf den Klimawandel bezogenen Informationen des Unternehmens hin, wie zum Beispiel von Daten hinsichtlich der Kohlenstoffemissionen und des Energie- verbrauchs. „Die Biofore-Strategie von UPM geht optimal auf die globalen Herausforderungen ein, die es im Hinblick auf den Klimawandel zu bewältigen gilt“, so Päivi Salpakivi-Salomaa , VP, Environment and Responsibility, UPM. UPM wurde mit 99 von 100 Punkten bewertet. Es ist bereits das siebte Mal in Folge, dass UPM im CDLI gelistet wird.

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TEXT VESA PUOSKARI FOTOS UPM; MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DES INTERVIEWPARTNERS, RAMI LAPPALAINEN, JANNE LEHTINEN

Förderung der europäischen Bioökonomie

Die Bioökonomie wird beim nächsten Aufschwung der globalen Weltwirtschaft eine führende Rolle übernehmen. Erneuerbare Energien, erneuerbare Rohmaterialien und recycelbare Produkte stellen eine hervorragende Alternative für unsere derzeitige Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen dar.

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D as Bevölkerungswachstum sowie die steigenden Einkommen führen dazu, dass der Verbrauch von und die Nachfrage nach Lebensmit- teln, Futtermitteln, Kraftstoffen und anderenMaterialien weltweit rapide ansteigt. Den Angaben der Vereinten Nationen zufolge muss die Lebensmittelproduktion verdoppelt werden, umden Bedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu decken, deren Zahl sich bis zum Jahr 2050 auf 9,7Milliarden belaufen soll. „ImLaufe der kommenden Jahrzehnte werden wir enormen und noch nie dagewesenen Herausforderungen gegenüberstehen, die überall auf der Welt öko- logische, soziale, politische und wirtschaftliche Veränderungenmit sich bringen werden“, prognostiziert John Bell, Leiter der Abteilung für Bioökonomie in der Generaldirektion für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. Bell weist darauf hin, dass das immer knapper werdende Ackerland, die erforderliche Bodenerhaltung und die Auswirkungen des Klimawandels eine Einschränkung der landwirtschaftlichen Produktion nach sich ziehen werden. Währenddessen werden andere Biomasseressourcen, wie zumBeispiel marine Biomasse und Forstbiomasse, aber ganz besonders Abfälle, noch immer unge­ nügend genutzt. „Wir benötigen eine ausgeprägtere Entwicklung in den Bereichen Forschung und Technologie, umdieses Biomasse-Potential auf nachhaltigeWeise zu nutzen. Wir benötigen Innovationen, mit denen die Bioabfälle von heute in die Produkte >>

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„Die bio-basierteWirtschaft wird eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, fossile Kraftstoffe in großem Umfang zu ersetzen. Aber es geht hierbei nicht nur umEnergie. Es entstehen auch neue aufstrebendeWirtschaftszweige, zumBeispiel in den Bereichen Biomate- rialien und grüne Chemie“, so Bell. Die Beschleunigung der Entwick- lung wird zahlreicheMöglichkeiten für innovative Ansätze, die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wachstum bieten. ImGrunde hilft sie Europa bei der „Reindustrialisierung“. Diese Aufgabe erfordert es, dass die politische Wahrnehmung auf die Notwendigkeit eines kohärenten Rahmenwerks gelenkt wird, das dazu dient, globale Investiti- onen in die Bioökonomie zu fördern. Immer mehr EU-Mitgliedsstaaten erstellenmittlerweile auch ihre eigenen Bioökonomie-Strategien. „Wir sindmehr als jemals zuvor auf neueWachstums- quellen in Europa angewiesen. Wenn wir unsere biologischen Ressourcen besser nutzen, profitieren wir sowohl in ökono- mischer als auch ökologischer Hinsicht. Unsere Industrie muss die Geschäfts- möglichkeiten, die beimÜbergang zu einer nachhaltigenWirtschaft entstehen, in vollemUmfang nutzen.“ „Derzeit machen sich zahlreiche talentierte und visionäreMenschen in ganz Europa dieseMöglichkeiten zunutze. Die Veränderung findet auf nationaler Ebene statt, aber auch viele EU-Regionen bereiten sich darauf vor, ihre Bioökonomie-Strategien auf den Weg zu bringen.“ In Europa wurden seit dem Jahr 2000 die meisten Patentanmeldungen im Bereich der industriellen Biotechnologie eingereicht. Obwohl Europa führend ist, was Innovationen angeht, war es bisher nicht in der Lage, seine Technologien genauso erfolgreich zu kommerziali- sieren, wie die internationalenWettbe- werber aus den USA, Brasilien, China und Südostasien. Bell räumt ein, dass der EU-Markt noch immer zu fragmentiert und nicht innovationsfreundlich genug ist. Eine Bio-Durchbrüche im großen und kleinen Maßstab

John Bell

„Die biobasierte Wirtschaft wird eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, fossile Kraftstoffe in großem Umfang zu ersetzen. Aber es geht hierbei nicht nur um Energie. Es entstehen auch neue aufstrebende Wirtschaftszweige, zum Beispiel in den Bereichen Biomaterialien und grüne Chemie“

große Anzahl der besten Forscher und Innovatoren Europas findet imAusland bessere Arbeitsbedingungen vor. Einer der Nachteile, die sich für Europa ergeben, besteht darin, dass die Grundstücks- und Energiekosten in anderen Ländern geringer sind, während die politische Unterstützung und die allgemeinen Anreize höher ausfallen. In Europa werden jedes Jahr 0,8 % des BIP weniger als in den USA und 1,5 % weniger als in Japan für den Bereich der Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. „Unsere Herausforderungen sind miteinander verbunden und erfor- dern effektiveMaßnahmen in zahl- reichen Sektoren. Umunser Poten- zial auszuschöpfen, müssen wir unsere Forschungsanstrengungen verstärken und Innovationen imBereich der neuen Technologien fördern“, hebt Bell hervor. „Wir stecken viel Arbeit in dieWeiter- entwicklung biologisch basierter Produkte, zumBeispiel in die Entwick- lung von Biokunststoffen, Biochemi­ kalien und biologisch basiertenMateria­ lien, da diese äußerst vielversprechend sind. Darüber hinaus unterstützen wir neue Versuchsanlagen sowie prestige-

vonmorgen verwandelt werden können. Dadurch wird die Bioökonomie zum grünenMotor einer breiter angelegten Kreislaufwirtschaft, in der alle Produkte in jeder Phase ihres Lebenszyklus einen Wert aufweisen.“ Die nächste industrielle Revolution Europa kommt die Aufgabe zu, die bioökonomische Revolution anzu- führen. Die europäische Bioökonomie ist bereits ein bedeutender Wirtschafts­ sektor mit ungefähr 18Millionen Arbeitsplätzen in verschiedenen, etablierten bio-basierten Industrien, die von der Landwirtschaft bis hin zu forst- wirtschaftlichen Industrien reichen.

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„Diese Initiative finanziert große Versuchsanlagen und Vorzeigeprojekte in ganz Europa, umneue biologisch basierte Produkte zu entwickeln, die auf der Biomasse von verschiedenen Abfall- strömen basieren. Durch die Verrin- gerung der Abhängigkeit Europas von fossilen Produkten wird ein umwelt- verträglicheres Wachstum ermöglicht. Außerdemwird die EU bei der Errei- chung ihrer Klimaschutzziele unter- stützt.“ Investition in die Zukunft Europas Bell ist der Auffassung, dass das regulato- rische Umfeld und die Kapitalverfügbar- keit verbessert werdenmüssen, ummehr Investitionen in Europa zu fördern. Der Europäische Fonds für strate­ gische Investitionen (EFSI) wurde gemeinsam von der EIB Group und der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, umdas derzeitige Investitions­ defizit innerhalb der EU durch die Mobilisierung privater Fördermittel für strategische Investitionen zu beseitigen. „Die vomEFSI finanzierten Projekte werden sich auf einen viel breiteren Bereich erstrecken, als es bei Horizon 2020 der Fall ist, und sich unmittelbar auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wachstum auswirken. Bei der ersten Runde der EFSI-Investitionen wurde auch in große Bioökonomie-Projekte investiert.“ Eine weitere Initiative imRahmen von Horizon 2020 trägt den Namen InnovFin. Sie setzt sich aus einer Reihe von integrierten und komplementären Finanzierungsinstrumenten und Bera- tungsdienstleistungen zusammen, die kleine und große Unternehmen unter- stützen. „Der Aufbau der Bioökonomie ist ein gemeinsames Unterfangen, an dem öffentliche Behörden aller Ebenen und Unternehmer, Rohstoffproduzenten, Wissenschaftler sowie die Zivilgesell- schaft imAllgemeinen beteiligt sind. Wenn wir unsere Technologieführer- schaft beibehalten können, wird Europa auch weiterhin in der Lage sein, innova- tive und nachhaltige Produkte mit hoher Wertschöpfung zu produzieren“, erklärt Bell abschließend.

tegie zielt darauf ab, die nachhaltige Verwendung und Produktion erneuer- barer biologischer Ressourcen, zu denen auch Bioabfälle zählen, zu verstärken. „Seit damals haben wir gute Fort- schritte innerhalb der EU und auf nati- onaler Ebene erzielt. Die Strategie konzentriert sich darauf, imLaufe der nächsten Jahre Investitionen zu fördern sowie neueWertschöpfungsketten und Märkte zu entwickeln.“ Ein Beispiel ist das neue EU-Rahmen­ programm für Forschung und Innovation namens ‚Horizon 2020’, das für den Zeitraum von 2014 bis 2020 ungefähr 4Milliarden Euro für die Unterstüt- zung bioökonomischer Forschungen und Innovationen bereitstellt. ImBereich der Forschung und Entwicklung hat die EU das Bio-based Industries Joint Undertaking ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine mit 3,7Milliarden Euro ausgestattete Partnerschaft zwischen der EU und demBio-based Industries Consortium (BIC). Das Ziel besteht darin, neue biolo- gisch basierte Produkte undMärkte zu entwickeln, die auf einem intelligenten und effizienten Einsatz von Ressourcen, unter anderem von Abfällen, basieren.

trächtige Bioraffinerien und ermöglichen es, dass biologisch basierte Produkte auf denMarkt gelangen“, so Bell. „Ganz besonders die wegweisenden Technologien kleiner und innovativer Unternehmenmüssen von uns unter- stützt werden“, fügt er hinzu. Als Beispiel führt Bell ein kleines finnisches Unternehmen an, das vor Kurzem einen nationalen Bioraffine- rie-Wettbewerb gewonnen hat – und zwar mit einer neuen Technologie, mit deren Hilfe Garn aus Zellulose herge- stellt werden kann, die aus Holzresten produziert wurde. „Diese sogenannten ‚Tree-Shirts’ weisen eine wesentlich bessere Kohlen- stoffbilanz als die derzeit aus Baumwolle oder Kunststoff hergestellten Produkte auf. Das zeigt, das bahnbrechende Tech- nologien auch in traditionellen Sektoren wie der Forstwirtschaft entstehen können.“ Wohin fließt das Geld? Im Jahr 2012 hat die Europäische Kommission ihre Bioökonomie-Stra- tegie auf denWeg gebracht, um Innova- tionen und das nachhaltigeWachstum innerhalb Europas zu fördern. Die Stra-

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Nach dem Rückgang des Technologie-Booms kehrt Finnland nun zu seiner traditionellen Wohlstandsquelle zurück. Weit über die Hälfte der in Finnland entwickelten Bioökonomie-Innovationen basieren auf der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer forstwirtschaftlicher Ressourcen.

In Finnland war in letzter Zeit die rasche Entwicklung eines grenzüberschrei- tenden Bioökonomie-Clusters zu beob- achten, der die Forst-, Chemie- und Ener- gieindustrie miteinander verbindet. Auch imErnährungs- und Gesundheitsbereich spielen Biotechnologienmittlerweile eine wichtige Rolle. Vereint an der Biofront stoffwerke zu investieren, scheint das Wachstumder Bioökonomie äußerst viel- versprechend. Damit die Industrie jedoch wirklich an Fahrt gewinnt, muss den neuen Produkti- onsanlagen eine ausreichendeMenge an Biomasse zur Verfügung gestellt werden. Die finnische Regierung zielt darauf ab, die Holzverwendung um 15Millionen Kubikmeter pro Jahr zu erhöhen.

Den Aussagen von Petri Peltonen , Generaldirektor des finnischenMiniste- riums für Arbeit undWirtschaft, zufolge, gehört Finnland imBereich der neuen Bioökonomie-Produkte zu den weltweit führenden Innovatoren. „Die Bereiche Bioökonomie, Clean- tech und Digitalisierung sind allesamt Geschäftsfelder, in denen die globale Nachfrage nach neuen Lösungen lang- fristig wachsen wird. Dank unserer ausge- prägten Sachkenntnis und nachhaltigen, heimischen Rohstoffbasis kann unsere nationaleWirtschaft vom zukünftigen Wachstumder Bioökonomie profitieren“, sagt Peltonen voraus. Aufeinander abgestimmte Portfolios UmdieWettbewerbsfähigkeit der finni- schen Bioökonomie zu verbessern, werden die Unternehmen dazu ermutigt, sich an einer innovativen, branchenüber- greifenden Zusammenarbeit zu betei- ligen. Viele neue Produkte basieren derzeit auf der Nutzung der Nebenströme der Forstwirtschaft, aber auch die Rolle der Chemieindustrie wirdmit zunehmender Verwendung von biologisch basierten Rohstoffen an Bedeutung gewinnen. „Diese Industrien ergänzen einander und die branchenübergreifende Zusam- menarbeit wird es den Unternehmen ermöglichen, die Vielseitigkeit ihrer Portfolios zu erhöhen. Außerdem sollten wir neue Vorgehensweisen einführen und akzeptieren, umdas Beste aus dieser Zusammenarbeit und demdurch die verschiedenen Industrien bereit- gestellten Fachwissen zumachen“, so Peltonen. Da es bereits Pläne gibt, in den nächsten Jahren ungefähr 3,5Milliarden Euro in neue Bioproduktanlagen und Zell-

„Derzeit bereitet die Regierung Ände- rungen an der Steuergesetzgebung vor, umdie durchschnittliche Größe der Waldbestände zu erhöhen und den Gene- rationswechsel unter denWaldbesit- zern zu beschleunigen. DieWaldbesitzer werden außerdemdazu ermutigt, im Hinblick auf die Forstwirtschaft einen unternehmerisch stärker ausgeprägten Ansatz zu verfolgen“, erklärt Peltonen. Wachstum durch gezielte Förderung ImLaufe der letzten zehn Jahre hat sich der Output der finnischen Bioökonomie ummehr als 10Milliarden Euro erhöht. Die Regierung zielt darauf ab, dieses Wachstum zu beschleunigen. Außerdem sollen in den nächsten drei Jahren insge- samt 1,6Milliarden Euro in Schlüsselpro- jekte investiert werden, umnochmehr Arbeitsplätze zu schaffen. Projekte, die mit der Bioökonomie in Zusammenhang stehen, werden ungefähr 300Millionen Euro dieser Finanzierung erhalten. „Der Zweck der Projekte ist es, die Zusammenarbeit zwischen der Verwal- tung, den Unternehmen, der Geschäfts- welt und der akademischen Gemein- schaft zu vertiefen. Ein weiteres Ziel ist es, die sich aus der Gesetzgebung oder den Genehmigungsverfahren resultierenden Hindernisse zu beseitigen, die sich in der Vergangenheit als problematisch erwiesen haben“, so Peltonen.

Petri Peltonen

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Öffentliche Unterstützung für Risikoträger Das allgemeine Ziel der öffentlichen Förderung ist es, die Produktentwicklung und Kommerzialisierung zu beschleu- nigen. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen und Industrien Vertrauen in die Zukunft haben und ihre Bereitschaft bekunden, in Forschungsprojekte und neue Ideen zu investieren. Die Regierung unter- stützt eine gewisse Risikobereitschaft, die demwirtschaftlichenWachstum, den Exporten und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zugute kommt.“ Das technische Forschungszen- trum von Finnland (VTT) und die finni- sche Finanzierungsbehörde für Tech- nologie und Innovation (Tekes) spielen bei diesemProzess eine wichtige Rolle. Die von Tekes bereitgestelltenMittel und Darlehen werden dazu verwendet Forschungsprojekte durchzuführen, die nicht nur kommerzielle Chancen bereit- halten, sondern auch Innovationen hervorbringen, die der Gesellschaft insge- samt zugute kommen. Peltonen fügt hinzu, dass die Reform der Gesetzgebung zur öffentlichen Beschaffung außerdemdazu beitragen wird, neue Innovationen zu fördern. „Die öffentlichen Beschaffungen belaufen sich jährlich auf ungefähr 20 bis 30Milliarden Euro. Wenn nur ein Prozent dieser Summe, also 200 bis 300Millionen Euro, darauf verwendet werden können, neue Innovationen voranzutreiben, werden wir in der Lage sein, die Nach- frage nach neuen biologisch basierten Lösungen zu erhöhen.“ Peltonen ist der Ansicht, dass die staat- lichen Schlüsselprojekte in der Zukunft dazu beitragen werden, die finnische Bioökonomie auf gezieltere Art undWeise weiterzuentwickeln. „Wir müssen jedoch imHinter- kopf behalten, dass auch andere Länder maßgebliche Schritte imBereich der Biobranche unternehmen. Umunseren Vorsprung beizubehalten, müssen wir unsereWettbewerbsfähigkeit sichern und Unternehmen dazu ermutigen, experi- mentierfreudig zu sein und innovative Ideen zu entwickeln.“

Jyrki Ovaska

Die neue grüne Welle

Laut Jyrki Ovaska , Executive Vice President, Technology bei UPM, schafft die Biofore-Strategie von UPMeine solide Grundlage für die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens. „Wir möchten zur Entwicklung der Bioökonomie beitragen, indemwir neue biologisch basierte Produkte, wie zum Beispiel Biokraftstoffe, Biochemikalien und Bioverbundstoffe, erforschen und herstellen“, erklärt Ovaska. Innovative Technologien und die Einführung neuer Produkte erfordern jedoch Zeit und Geduld. Der Weg eines Produkts von der Forschung und Entwicklung bis zur Markteinführung kann durchaus sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen. „Die bedeutendsten Innovationen entstehen, wenn die Grenzen der tradi- tionellen Industrie überschritten werden. Das Betreten von Neuland stellt jedoch immer auch ein Geschäftsrisiko dar. Dieses Risiko lässt sich aber durch die Zusammenarbeit mit führenden Lieferanten, Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen verringern“, so Ovaska. Alternativen durch Forschung Ovaska ist der Überzeugung, dass Produkte auf fossiler Rohstoffbasis in Zukunft nicht gänzlich durch biologische Produkte ersetzt werden. Vielmehr werden beide Produktarten langfristig koexistieren. Außerdem benötigen neue Produkte Zeit, um sich in der Wertschöpfungskette zu etablieren. Erneuerbar statt fossil – so lässt sich die nächste große Veränderung im Bereich der industriellen Produktion wohl am besten beschreiben. UPM fördert neue Bioökonomie-Projekte sowohl durch eigene Investitionen als auch durch internationale Fördermittel und Zusammenarbeit.

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gend zuverlässige Daten ermittelt werden, mit denen sich bestimmen lässt, ob neue Produkte effektiv sind und ob die Kosten auf ein Niveau gebracht werden können, das ein langfristig profitables Geschäft ermöglicht.“ „Bisher waren wir nicht in der Lage, all unsere neuen Innovationen in Europa zu testen. Daher haben wir die Pilotpro- jekte für unser Herstellungsverfahren in anderen Ländern durchgeführt, zum Beispiel in den Vereinigten Staaten. Durch die Erhöhung der Fördermittel für den Bau neuer Anlagen, in denen biolo- gisch basierte Produkte getestet werden können, dürfte dieses Problemnun bald der Vergangenheit angehören. Damit neue Innovationen tatsächlich in Produktion gehen können, sind oftmals umfangreiche Investitionen in die Ausrüs- tung erforderlich. Vor Kurzemhat UPM 175Millionen Euro in die Bioraffinerie in Lappeenranta investiert, wo der Kraftstoff UPMBioVerno hergestellt wird. Ovaska weist zudemdarauf hin, dass es enormwichtig sei, die mit der Finanzie- rung von Forschungsprojekten und Inves- titionen verbundenen Risiken und Belas- tungen zu verteilen. Die Europäische Kommission arbeitet zumBeispiel bereits mit der Industrie zusammen und beteiligt sich an der Finan- zierung von Forschungs- und Innovations- projekten. Zu den von der Europäischen Kommission verwendeten Finanzinstru­ menten zählen auch die gemeinsamen Initiativen des Bio-based Industries Consortium (BBI), die darauf abzielen, die Entwicklung des nachhaltigen Bioökono- mie-Sektors durch neue Investitionen zu fördern. UPM ist eines der Gründungsmit- glieder des BBI, dem ein Budget von unge- fähr 3,7Milliarden Euro zur Verfügung steht. Als Beispiel für eine kürzlich im Rahmen des neuen Finanzierungsmodells erfolgte Zusammenarbeit führt Ovaska das von UPMkoordinierte ValChem-Projekt an. Bislang sind EU-Fördermittel in Höhe von 13,1 Millionen Euro in das 18,5-Millio- nen-Euro-Projekt Euro geflossen. Aber auch das schwedische Chemi- Bioökonomie-Strategie verdient Anerkennung

BAUMSTÄMME für Schnitt- holze und Sperrholz

RINDE und ÄSTE für erneuerbaren Diesel- kraftstoff und erneuerbare Energie

„Wir arbeiten darauf hin, alterna- tive Bioprodukte zu entwickeln. Unser Ziel sind erneuerbare Biokraftstoffe und Biochemikalien der zweiten Generation, die eine ähnliche molekulare Struktur wie petrochemische Produkte aufweisen. Dadurch werden die technischen Anforde- rungen hinsichtlich der Verwendung der Produkte gesenkt. Außerdemwird es den Kunden ermöglicht, neue Produkte ohne zusätzlichen Aufwand zu verwenden.“ „Auf dieseWeise ist es möglich, das mit neuen Produkten verbundene Risiko zu senken. Hinzu kommt, dass dieMarkt- einführung beschleunigt wird und eine Skalierung der Produktionmöglich ist“, fügt Ovaska hinzu. Ovaska weist darauf hin, dass die Entwicklung und die Investitionen auch durch Deregulierungen unterstützt werden können. „Branchen wie die Energie- und Biokraftstoffindustrie werden stark von der EU und ihrenMitgliedsstaaten regu- liert, wohingegen die Regulierungen im Bereich der Biochemikalien weniger strikt ausfallen. Die Einführung neuer Produkte wird zudemdurch die mit der technischen Genehmigung der Produkte verbundenen Prozesse behindert, die häufig zeitauf- wändig und komplex sind.“ Wertschöpfung in der Pilotphase Die Forschung kann bis zu einem gewissen Punkt unter Laborbedingungen erfolgen, aber neue Produkte und Herstellungsver- fahrenmüssen bereits frühzeitig in Demo- und Pilotanlagen getestet werden. „In großen verarbeitenden Industrien sind Pilotprojekte unverzichtbar. Nur im Rahmen von Pilotprojekten können genü-

EXTRAKTSTOFFE für erneuerbaren Diesel- kraftstoff oder Bioche- mikalien

FASERN für Biofasern und Bioverbundstoffe

LIGNIN, ZELLULOSE, HEMIZELLULOSE für Bioverbundstoffe

FASERN für Zellstoffe

Mit Holzrohstoffen fängt bei UPM alles an.

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eunternehmen SEKAB, das französische Start-Up-UnternehmenMETabolic EXplorer und die Technische Universität Darmstadt haben sich an der Finanzierung beteiligt. Das ValChem-Projekt kann auf das Fach- wissen zahlreicher Experten aus den Bereichen Forstindustrie, Chemie und Biotechnologie zurückgreifen. Es zielt darauf ab, holzbasierte Chemikalien herzustellen, die hinsichtlich ihrer Qualität und Produktionskosten imVergleich zu ölbasierten Alternativenwettbewerbsfähig sind. „Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie Bioökonomie-Projekte durch EU-För- dermittel unterstützt und die mit der Finan- zierung verbundenen Risiken aufgeteilt werden können. Da wir uns auf ein spezifi- sches Produktsegment konzentrieren, werden auch unsere Kunden bereits frühzeitig in die Entwicklungsarbeit miteinbezogen“, so Ovaska. „Selbstverständlich können wir uns nicht auf öffentlicheMittel verlassen, aber sie tragen durchaus zu einer Beschleunigung unserer Produktentwicklung und der Verringerung von Risiken bei.“ Partnern stehen alle Türen offen Ovaska lobt die soliden Ergebnisse, die durch die öffentliche Finanzierung und die Forschungszusammenarbeit mit der finni- schen Finanzierungsbehörde für Technologie und Innovation (Tekes) und dem technischen Forschungszentrum von Finnland (VTT) erzielt werden konnten. Dank der öffentli- chen Förderung gehört Finnlandmittler- weile zu einer eng vernetzten internationalen Gemeinschaft innerhalb der Geschäfts- und Forschungswelt. „Wir können in vielen unterschiedlichen Bereichen auf ein umfangreiches Know-how zurückgreifen. Bisher ist es uns allerdings noch nicht gelungen, unsere Innovationen auf effektiveWeise in kommerzielle Produkte einfließen zu lassen und eine groß ange- legte Produktion auf die Beine zu stellen. Das Gleiche gilt auch für die EU als Ganzes“, so Ovaska. „Wir würden es begrüßen, wenn das finni- sche Finanzierungsmodell auch auf inter- nationaler Ebene angewandt werden würde. Außerdemmöchten wir auch ausländischen Betreibern die Tür öffnen, da sich die größten Märkte schließlich imAusland befinden. Eine internationale Zusammenarbeit würde sowohl großen als auch kleinen Unternehmen zugute kommen.“

Innovationen für eine nachhaltige Zukunft

Dank seiner wegweisenden Innovationen und Pionierarbeit im Bereich der Forschung und Entwicklung nimmt UPM im Hinblick auf den Aufstieg der Bioökonomie eine Vorreiter- rolle ein.

Heikki Ilvespää , Vice President Research &Development bei UPM, hat bestätigt, dass ein Durchbruch bei Biochemikalien der zweiten Generation das nächste große Ziel von UPM imBereich der Forschung und Entwicklung ist. „Wir haben in diesem Sektor systematische Fortschritte erzielt und konnten bereits unsere ersten biochemischen Erzeugnisse, wie zumBeispiel GrowDex und BioPiva, auf denMarkt bringen.“ Einer der potenziellen Anwendungsbereiche von Biochemikalien ist die Herstellung von Kunststoffen aus erneuerbaren Rohstoffen. Der aus Holz gewonnene Zellstoff kann in Zucker aufgespalten und anschließend weiter zu chemischen Komponenten verarbeitet werden. Zukünftig könnten auf dieseWeise produzierteWerkstoffe zur Herstellung beliebiger Erzeugnisse genutzt werden, für die derzeit noch Kunststoffe als Basis dienen. Hierzu gehören u. a. Flaschen für alkoholfreie Getränke. UPM richtet seinen Fokus auch auf Biofibrillen und Lignin. Das auf Biofibrillen basierende GrowDex-Zellkulturmedium ist ein faszi- nierendes neues Forschungsgebiet. Dieses Produkt, das auf den

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Bereich der biomedizinischen Forschung abzielt, kann zur Züchtung verschiedener Artenmenschlicher Zellen eingesetzt werden. Neue Nachfragefaktoren Aufgrund sich verändernder Verbrau- cherpräferenzen sowie der Bemühungen einiger Branchen zur Verringerung ihrer Abhängigkeit von Produkten, die auf fossilen Rohstoffen basieren, steigt die Nachfrage nach Erzeugnissen aus Biomaterialien. Die Großen der Lebensmittelindustrie ziehen imVerpackungsbereich immer häufiger Biokunststoffe heran und selbst bei den Automobilherstellern kommen mehr undmehr erneuerbare und recycel- bareWerkstoffe zumEinsatz. „Diese Entwicklung schafft eine hervor- ragende Grundlage für das kurzfristige Wachstum von UPM. Die Nachfrage nach Produkten, die aus erneuerbarenMateria- lien hergestellt werden, nimmt unvermin- dert zu“, führt Ilvespää weiter aus. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft Heikki Ilvespää ist der Auffassung, dass

UPM unterzieht seinen neuartigen Diesel- kraftstoff auf Holzbasis derzeit einem Praxistest in städtischen Linienbussen. Das Unternehmen arbeitet dabei mit Helsinki Regional Transport (HSL) und dem Technical Research Centre (VTT) zusammen. E iner der an ihrem typischen Blauton erkennbaren Stadtbusse von Helsinki fährt gemächlich dieMannerhei- mintie, eine der wichtigsten Haup- teinkaufsstraßen der finnischen Hauptstadt, entlang. Als er die Ecke des Helsinki Music Centres erreicht, biegt er rechts ab und parkt vor dem „Biofore House“ – der Zentrale von UPM. Auf beiden Seiten des Busses sind grüne UPMBioVerno-Bänder zu sehen. Sie weisen darauf hin, dass das Fahrzeug mit erneuerbarem Diesel auf Holzbasis betrieben wird und weniger gefährliche Emissionen erzeugt. Seine Rundfahrt durch die Stadt markiert den Beginn eines Praxistests, den UPMmindes- tens ein Jahr lang mit städtischen Linienbussen durchführen wird. Die Tests sollen die Leistung des erneuerbaren Diesels von UPM in Bezug auf seine Funktionalität in Busmotoren untersu- chen. Anschließend werden die Emissionen und Kraftstoffverbrauchswerte mit denen fossiler Brennstoffe verglichen. „Wir freuen uns sehr, durch unsere mit Bussen durchgeführten Flottentests Teil der von Helsinki Regional Transport ins Leben gerufenen Initiative für einen emissions- Sauberer Stadtverkehr durch Diesel auf Holzbasis

Heikki Ilvespää

„Wir haben in diesem Sektor systematische Fortschritte erzielt und konnten bereits unsere ersten biochemischen Erzeugnisse, wie zum Beispiel

GrowDex und BioPiva, auf den Markt bringen.“ – Heikki Ilvespää

Unternehmen wie UPM in einemWirtschaftsmodell, das sich auf der Grund- lage erneuer- und recycelbarer Produkte entwickelt, eine bedeutende Rolle spielen werden. „Unsere wesentliche Stärke sind der Anbau und die Beschaffung von Bio- materialien auf nachhaltigeWeise. Unsere zentralen Kompetenzen umfassen allerdings auch die Verarbeitung der Rohstoffe.“ „Wir arbeiten darauf hin, unserenRohmaterial- und Energieverbrauch so gering wiemöglich zu halten und nutzen sogar anfallende Nebenprodukte und Reste für unsere Erzeugnisse. DiesesModell erweist sich als idealer Ansatz inHin- blick auf die rasant wachsende Bio- undKreislaufwirtschaft, die unter anderem durch die effiziente Ausnutzung knapper Ressourcen gekennzeichnet ist.“ Hohe Funktionalität Wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Produkte wie Biochemikalien und Biokraftstoffe sind von entscheidender Bedeutung, aber auch umwelt­ bezogene Faktoren werden in zunehmendemMaße als Verkaufsargumente herangezogen. „Produkte auf biochemischer Basis weisen einen geringeren CO 2 -Ausstoß auf. Daher ist es wichtig, dass auch in der chemischen Industrie mit der Umsetzung nachhaltiger Lösungen begonnen wird. Dabei müssen wir jedoch genau und sorgfältig prüfen, bis zu welchemGrad die Produkte weiter ver- arbeitet werden sollten, umdie Vorteile optimal zur Geltung zu bringen“, merkt Ilvespää an. „Je mehr wir uns der Gebrauchsgüterebene nähern, desto höher ist die erforderliche Funktionalitätsstufe der Biomaterialien. Abgesehen von ihrer Umweltverträglichkeit sollten diese Produkte zudem besser als die auf fossiler Basis hergestellten Konkurrenzerzeugnisse sein, um eine nahtlose Versorgung in der Lieferkette zu gewährleisten.“

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Nils-Olof Nylund

stoffe denWeg hin zu einem emissions- armen Straßenverkehr in Finnland ebnen könnten. Auch von einem technologischen und wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen stellen Investitionen in die heimi- sche Produktion von Biokraftstoffen eine kosteneffektive Vorgehensweise dar. „Der in Finnland im Straßenverkehr anfallende Kraftstoffverbrauch beläuft sich insgesamt auf ungefähr vier Millionen Tonnen pro Jahr. Die Produktionskapazität für erneuerbare Biokraftstoffe beträgt circa 500.000 Tonnen pro Jahr, was in etwa 10 Prozent des gesamten Kraftstoffver- brauchs ausmacht. Verglichenmit anderen Ländern befindet sich Finnland in dieser Hinsicht in einer sehr guten Position“, fährt er fort. „Erneuerbare Biokraftstoffe können herkömmliche fossile Brennstoffe nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch im See- und Luftverkehr ersetzen“, erklärt er. VTT hat den UPMBioVerno Diesel bereits in Personenkraftwagen und Busmotoren getestet und dabei hervorra- gende Ergebnisse erzielt. Die neuenmit Bussen durchgeführten Praxistests stellen eine Fortsetzung der langfristigen Zusam- menarbeit von VTT und UPMbei der Durchführung solcher Tests dar. Helsinki Regional Transport (HSL) zielt darauf ab, den Ausstoß an CO 2 und anderen gefährlichen Emissionen im öffentlichen Personenverkehr bis 2025 umüber 90 Prozent zu senken. „Die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trägt wesentlich dazu bei, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Für unsere Strategie sind Der Weg hin zu einem emissions-freien Straßenverkehr

freien öffentlichen Nahverkehr zu sein. Eines der Hauptziele der Initiative ist es, fossile Brennstoffe in den kommenden Jahren durch erneuerbare Biokraftstoffe zu ersetzen“, so Sari Mannonen, Sales & Marketing Director bei UPMBiofuels. Verringerung der Auspuffemissionen In verschiedenen

„In der ersten Phase werden wir eine Dieselmischung verwenden, die zu 20 Prozent aus UPMBioVerno besteht. Im späteren Verlauf werden wir diesen Anteil bei unseren Testfahrzeugen auf 50 Prozent erhöhen. Ein weiteres Ziel ist es, Testfahrtenmit reinem erneuerbaren Diesel auf Holzbasis durchzuführen“, fügt sie hinzu.

Forschungszentren konnten imRahmen zahlreicher Motor-, Fahrzeug- und Flotten- tests bereits hervorra- gende Ergebnisse mit UPMBioVerno-Diesel erzielt werden. Die Studien haben bestätigt, dass UPMBioVerno die gleiche Leistungsfähig- keit wie die qualitativ hochwertigsten Diesel- kraftstoffe aufweist und

Eignung für den Straßen-, See- und Luftverkehr Die mit Bussen durchge- führten Praxistests sind ein Teil des größer angelegten „BioPilot“-Projekts, das vomVTT Technical Rese- arch Centre koordiniert wird. Ziel dieses Projekts ist es, Unternehmen dazu zu ermu- tigen, erneuerbare Energie- lösungen für den Straßenver- kehr zu vermarkten.

Sari Mannonen

darüber hinaus eine deutliche Reduzie- rung der Auspuffemissionen bewirkt. „UPMBioVerno erzeugt innerhalb seines Lebenszyklus bis zu 80 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als herkömmliche fossile Dieselkraftstoffe. Die neuesten Studien belegen zudem, dass UPMBioVerno-Diesel auch eine deutliche Verringerung der gesundheitsschädlichen Auspuffemissionen bewirkt – und somit zu einer besseren Luftqualität beiträgt“, betont Mannonen.

Den Aussagen des Forschungsprofes- sors Nils-Olof Nylund vomVTT zufolge besteht der größte Vorteil der „alterna- tiven“ Kraftstoffe wie UPMBioVerno darin, dass sie vollständig kompatibel mit allen derzeit verwendeten Kraftstoff- verteilungssystemen und Autos sind. Diese Kompatibilität wird auch noch bei zukünftig hergestellten Fahrzeugen gegeben sein. Nylund weist zudemdarauf hin, dass fortschrittliche und nachhaltige Biokraft-

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TEXT VESA PUOSKARI

FOTOS ELISA NILSSON

SLUSH FÖRDERT DAS GRÜNE WACHSTUM Slush ist eine der weltweit wichtigsten Geschäftsveran­ staltungen zum Thema Technologie und Wachstum. Dieses Jahr stand vor allem der grüne Wandel im Mittelpunkt.

fortschrittliche Biokraftstoffe die idealeWahl, da sie sofort eingesetzt werden können. Unser Ziel ist es, fossile Brennstoffe bis zum Jahr 2020 vollständig durch erneuerbare Biokraft- stoffe zu ersetzen“, bekräftigt Reijo Mäkinen , Leiter der Abteilung für öffentliche Verkehrs- mittel bei HSL. Die Tests werdenmit vier identischen emissionsarmen Volvo-Bussen durchgeführt, deren effizienteMotoren der Emissionsklasse Euro 6 entsprechen. Die Busse werden durch Transdev Finland auf den regulären Busstre- cken von HSL eingesetzt. Zwei Busse werdenmit erneuerbaremUPM BioVerno-Diesel betrieben und zwei weitere mit herkömmlichem fossilen Dieselkraftstoff. Sowohl VTT als auch der Bushersteller Volvo werden die Testbusse vor, während und nach der Testphase überprüfen. „Die Umwelt gehört neben der Sicher- heit und Qualität unserer Produkte zu den drei Kernwerten von Volvo. Durch diese Test- fahrten nehmen wir nun auch in Sachen Umwelt eine Vorreiterrolle imBereich der nachhaltigen Entwicklung ein“, so Tom Rönneberg , der imVolvo Bus Centre für die Produkttechnologie verantwortlich ist. „Die neuen Volvo Euro 6-Busse zeichnen sich durch eine kontinuierliche Reinigung der Abgasanlage unter normalen Fahrbe- dingungen aus. Durch die Verwendung von sauberen Kraftstoffen für dieMotoren wird der für die Fahrzeuge erforderliche Instand- haltungs- undWartungsaufwand verringert. Dadurch sinken auch die damit verbundenen Wartungskosten“, fügt er hinzu. St1 ist der Lieferant des imRahmen dieses Projekts verwendeten Kraftstoffs. Seit diesem Frühling ist UPMBioVerno an von St1 in Finn- land betriebenen Tankstellen als Teil des Diesel-Plus-Angebots verfügbar.

D as Start-Up-Festival ternehmen ihre Innovationen präsentieren und darauf hoffen, Business Angels und andere Partner davon zu überzeugen, ihre aufstre- benden Unternehmen zu unter- stützen. Das Slush 2015 führte im letzten November in Helsinki mehr als 1.700 Start-Up-Unternehmen und ungefähr 15.000 Besucher zusammen. Die diesjährige Veranstaltung befasste sich stärker als jemals zuvor mit Themen, die imZusammenhang mit der Bio- und Kreislaufwirtschaft stehen. Jyrki Ovaska , Executive Vice President, Technology, stellte den zahlreichen Besuchern, die sich vor der Green Stage eingefunden hatten, die Visionen von UPM für ein nachhaltiges Wachstumund neue Kooperationsmöglichkeiten vor. „Wir können Start-Up-Unter- nehmen fantastische Kooperations­ möglichkeiten in verschiedenen Geschäftsbereichen anbieten, zum Slush ist eine zweitägige Veranstaltung, bei der ehrgeizige Start-Up-Un-

Beispiel imRahmen der Forst- wirtschaft, Holzbeschaffung und Produktion. Mit uns können jedoch auch Innovationen imBereich des Vertriebs und der Lieferkette umge- setzt werden. Wir können unseren zukünftigen Partnern zudemdie Möglichkeit anbieten, auch dieje- nigen unserer Patente zu nutzen, die außerhalb unserer Kerngeschäfte liegen. Was die Kreislaufwirtschaft anbelangt, möchten wir mit Partnern zusammenarbeiten, die uns dabei helfen können, unsere Nebenströme effizienter zu nutzen.“ Ovaska wies darauf hin, dass selbst etablierte Unternehmen wie UPM angesichts der heutigen Geschäfts- lage die gleiche kühne Einstellung wie Start-Up-Unternehmen an den Tag legenmüssten. „Die Entwicklung neuer Tech- nologien, Produkte und Geschäfts- zweige erfordert ein hohes Maß an Neugier, neue Kompetenzen und ein konsequentes Vorgehen in den Berei- chen Forschung und Entwicklung. Wir können nicht die ganze Arbeit allein übernehmen, daher suchen wir

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