UPM-Biofore-Magazine-1-16-GER

rung zu finanziellen Aspekten auszu- handeln. Stattdessen würden einzelne Länder ihre eigenen kurz- und langfris- tigen Verpflichtungen zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen bekannt- geben. „Durch die Aufteilung der finan- ziellen Last, die mit der Klimaschutz­ politik verbunden ist, werden wir in zwei Lager aufgeteilt. Die Schwellenländer auf der südlichen Hemisphäre stehen auf der einen Seite und die Industrie- länder auf der nördlichen Hemisphäre auf der anderen. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen führt selbst in industrialisierten Ländern zu internen Streitigkeiten. Hinzu kommt, dass sich auch die trüben Aussichten imHinblick auf dieWeltwirtschaft negativ auf die Finanzierung und die Bereitschaft zur Beteiligung an Kosten auswirken.“ Emissionshandel gewinnt an Fahrt Die vierte Säule bestand aus dem „Aktionsplan Lima-Paris“ oder der Verpflichtung von Unternehmen, Städten, subnationalen Regionen und Investoren, zur Abschwächung des Klimawandels beizutragen. „Die Positionen der Branchenver- treter gehen bei Klimafragen häufig weit auseinander. Oft variiert der Standpunkt sogar von Sektor zu Sektor. Bestimmte Stakeholder setzen ganz bewusst unre- alistische Ziele, wie zumBeispiel die Erstellung eines globalen Emissions- handelssystem oder die Einführung eines gemeinsamen Besteuerungssys- tems für CO 2 -Emissionen. Diese Ziele können beimGipfel natürlich unmög- lich erreicht werden“, merkt Vihma an. „Das Emissionshandelssystem gewinnt zunehmend an Fahrt, aber nur sehr langsam. So hat China beispiels- weise imFrühjahr angekündigt, dass es nach 2017 von Pilotprojekten zu einem Emissionshandelssystemübergehen wird, welches das gesamte Land abdeckt. Derzeit werden auf der ganzenWelt verschiedene individuelle Emissions­ handelsinitiativen vorangetrieben, aber die Einrichtung eines globalen Systems ist eine schwierige Aufgabe.“

„Ich hoffe, die Konferenz hilft uns, ein internationales System zu entwickeln, das die Überwachung der Handlungen erleichtert.“ – Antto Vihma

sorgt. Umdieses Problem anzugehen, hat China in die Produktion erneuer- barer Energien investiert. Obwohl das Land bisher immer recht zurückhaltend war, wenn es darum ging, sich zu inter- nationalen Abkommen zu verpflichten, hat China hart daran gearbeitet, sich internmit Klimafragen zu befassen.“ Währenddessen haben die Schiefer- gasproduktion und die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energien in den USA zu einer Reduzierung der CO 2 -Emissionen und einemRückgang der Energieproduktion aus Kohle beige- tragen. „Die Obama-Administration war bereit, eine ehrgeizigere Klimaschutz­ politik umzusetzen. Aufgrund der geteilten politischen Lage, ist es für die USA jedoch schwierig, ein internatio- nales Klimaabkommen zu ratifizieren.“ Die Frage der Finanzierung Die dritte Säule des Gipfels befasst sich mit finanziellen Fragen. Die Schwellen- länder werden internationale finanzielle Unterstützung benötigen, um sich an die langfristigen Auswirkungen des Klima- wandels anzupassen. Laut Vihma werde es schwierig sein, eine rechtsverbindliche Vereinba-

Vihma hebt hervor, dass es sinnlos sei, den Erfolg oder Misserfolg des Gipfels anhand eines einzelnen Ziels zu bewerten, wie zumBeispiel der Verpflichtung zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2°C. „Das 2°C-Ziel ist unmöglich zu erreichen – so viel lässt sich anhand der von den teil- nehmenden Ländern veröffentlichten Ziele zur Emissionsreduzierung vorab sagen. Der Wert könnte als allgemeines Ziel dienen, aber einzelne Länder können nicht dazu gezwungen werden, ihn zu einer rechtsver- bindlichen Verpflichtung zumachen.“ Die Vereinigten Staaten und China haben imVorfeld bereits eine gemeinsame Erklä- rung zumKlimawandel abgegeben, in der sie ihremEngagement und ihrer Bereit- schaft imHinblick auf den Abschluss eines Klimaabkommens in Paris Ausdruck verliehen haben. „Das stellt imVergleich zur Vergangen- heit eine deutliche Veränderung dar und ist als äußerst positives Signal für den Erfolg des Treffens zu verstehen“, so Vihma. „China hat mit einer erheblichen Luft- verschmutzung zu kämpfen, die für allge- meine Unzufriedenheit in der Bevölkerung Supermächte zu mehr Zugeständnissen bereit

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