UPM-Biofore-Magazine-1-16-GER

Nach dem Rückgang des Technologie-Booms kehrt Finnland nun zu seiner traditionellen Wohlstandsquelle zurück. Weit über die Hälfte der in Finnland entwickelten Bioökonomie-Innovationen basieren auf der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer forstwirtschaftlicher Ressourcen.

In Finnland war in letzter Zeit die rasche Entwicklung eines grenzüberschrei- tenden Bioökonomie-Clusters zu beob- achten, der die Forst-, Chemie- und Ener- gieindustrie miteinander verbindet. Auch imErnährungs- und Gesundheitsbereich spielen Biotechnologienmittlerweile eine wichtige Rolle. Vereint an der Biofront stoffwerke zu investieren, scheint das Wachstumder Bioökonomie äußerst viel- versprechend. Damit die Industrie jedoch wirklich an Fahrt gewinnt, muss den neuen Produkti- onsanlagen eine ausreichendeMenge an Biomasse zur Verfügung gestellt werden. Die finnische Regierung zielt darauf ab, die Holzverwendung um 15Millionen Kubikmeter pro Jahr zu erhöhen.

Den Aussagen von Petri Peltonen , Generaldirektor des finnischenMiniste- riums für Arbeit undWirtschaft, zufolge, gehört Finnland imBereich der neuen Bioökonomie-Produkte zu den weltweit führenden Innovatoren. „Die Bereiche Bioökonomie, Clean- tech und Digitalisierung sind allesamt Geschäftsfelder, in denen die globale Nachfrage nach neuen Lösungen lang- fristig wachsen wird. Dank unserer ausge- prägten Sachkenntnis und nachhaltigen, heimischen Rohstoffbasis kann unsere nationaleWirtschaft vom zukünftigen Wachstumder Bioökonomie profitieren“, sagt Peltonen voraus. Aufeinander abgestimmte Portfolios UmdieWettbewerbsfähigkeit der finni- schen Bioökonomie zu verbessern, werden die Unternehmen dazu ermutigt, sich an einer innovativen, branchenüber- greifenden Zusammenarbeit zu betei- ligen. Viele neue Produkte basieren derzeit auf der Nutzung der Nebenströme der Forstwirtschaft, aber auch die Rolle der Chemieindustrie wirdmit zunehmender Verwendung von biologisch basierten Rohstoffen an Bedeutung gewinnen. „Diese Industrien ergänzen einander und die branchenübergreifende Zusam- menarbeit wird es den Unternehmen ermöglichen, die Vielseitigkeit ihrer Portfolios zu erhöhen. Außerdem sollten wir neue Vorgehensweisen einführen und akzeptieren, umdas Beste aus dieser Zusammenarbeit und demdurch die verschiedenen Industrien bereit- gestellten Fachwissen zumachen“, so Peltonen. Da es bereits Pläne gibt, in den nächsten Jahren ungefähr 3,5Milliarden Euro in neue Bioproduktanlagen und Zell-

„Derzeit bereitet die Regierung Ände- rungen an der Steuergesetzgebung vor, umdie durchschnittliche Größe der Waldbestände zu erhöhen und den Gene- rationswechsel unter denWaldbesit- zern zu beschleunigen. DieWaldbesitzer werden außerdemdazu ermutigt, im Hinblick auf die Forstwirtschaft einen unternehmerisch stärker ausgeprägten Ansatz zu verfolgen“, erklärt Peltonen. Wachstum durch gezielte Förderung ImLaufe der letzten zehn Jahre hat sich der Output der finnischen Bioökonomie ummehr als 10Milliarden Euro erhöht. Die Regierung zielt darauf ab, dieses Wachstum zu beschleunigen. Außerdem sollen in den nächsten drei Jahren insge- samt 1,6Milliarden Euro in Schlüsselpro- jekte investiert werden, umnochmehr Arbeitsplätze zu schaffen. Projekte, die mit der Bioökonomie in Zusammenhang stehen, werden ungefähr 300Millionen Euro dieser Finanzierung erhalten. „Der Zweck der Projekte ist es, die Zusammenarbeit zwischen der Verwal- tung, den Unternehmen, der Geschäfts- welt und der akademischen Gemein- schaft zu vertiefen. Ein weiteres Ziel ist es, die sich aus der Gesetzgebung oder den Genehmigungsverfahren resultierenden Hindernisse zu beseitigen, die sich in der Vergangenheit als problematisch erwiesen haben“, so Peltonen.

Petri Peltonen

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