UPM-Biofore-Magazine-1-2017-DE

Der integrierte Werksstandort Kaukas stellt Zellstoff, Magazinpapier, Schnittholz und Biokraftstoffe her. Am Standort Kaukas befindet sich auch das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum von UPM.

BSAG Die Baltic Sea Action Group (Foundation for a Living Baltic Sea) kämpft für eine Wiederherstellung des ökologischen

Gleichgewichts der stark verschmutzten Ostsee. Die Stiftung arbeitet eng mit Unternehmen und Landwirten zusammen, um ihre Ziele zu erreichen. Als eines der Partnerunternehmen der BSAG hat sich UPM zu drei Projekten verpflichtet, von denen zwei bereits abgeschlossen sind. Das dritte Projekt wird in diesem Artikel vorgestellt: alle für die Abwasseraufbereitung von UPM verwendeten Nährstoffe sollen durch recycelte Nährstoffe ersetzt werden.

Die Ostsee ist das jüngste Meer unseres Planeten und das zweitgrößte Brackwasserbecken, enthält also eine Mischung aus Salz- und Süßwasser. Im Brackwasser gedeihen nur wenige Arten. Die durchschnittliche Tiefe der Ostsee liegt bei 55 Metern.

In Rauma wird seit 1991 das gesamte forstindustrielle Abwasser biologisch aufbereitet. Im Jahr 2002 begannen UPMund die Stadt Rauma die gemein- same Aufbereitung des industriellen und kommunalen Abwassers. „Ein Tankfahrzeug beliefert den Standort UPMRauma zweimal die Woche mit recycelten Nährstoffen. Damit lässt sich in etwa nachvollziehen, wie hoch die erforderliche Nährstoff­ menge ist. Die recycelten Nährstoffe sollten unabhängig davon, ob es sich um Feststoffe oder Lösungen handelt, aus der Region stammen. Ferntransporte sind finanziell und ökologisch weniger sinnvoll“, so Ahvenainen. In Zukunft könnte ein Teil der recy- celten Nährstoffe aus den UPM-eigenen Nebenströmen stammen, doch eine vollständige Selbstversorgung ist nicht praktikabel. „Es fallen zwar auch während der Produktion Nährstoffe an, doch die Rückgewinnung von Nähr­ stoffen aus demAbwasser ist die bessere Option. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis dies umgesetzt werden kann“, merkt Ahvenainen an. Die Theorie in der Praxis Als Schülerin träumte Ahvenainen von einemMedizinstudium. Als sie jedoch 2013 an der Technischen Universität Lappeenranta zu studieren begann,

Beim ersten wurde erforscht, ob und wie sich Verunreinigungen aus dem von Agrarflächen in die Ostsee gespültem Wasser mithilfe vonmit Biokohle versetzter Erde filtern lassen. Das zweite Projekt betraf eine Aktualisierung der UPM-Liste chemischer Substanzen, die für Meeresbewohner schädlich sind. Das dritte Projekt, das aktuell durchgeführt wird, untersucht neueWege, um in den Abwasserkläranlagen von UPMbis 2030 ausschließlich recycelte Nährstoffe zu verwenden. Wie funktioniert das? Der Markt für recycelte Nährstoffe wächst zwar, ist jedoch zurzeit noch sehr fragmentiert. Wie kann eine ausrei- chendeMenge an Nährstoffen beschafft werden?Wie werden Infrastruktur und Logistik der Werke an die Veränderung angepasst? Sonja Ahvenainen hat bereits während ihrer letzten Arbeitsaufent­ halte bei UPMnach Antworten auf diese Fragen gesucht, diesen Sommer werden ihre Recherchen in Praxistests umgesetzt. Untersuchungsgegenstand ist die Frage, wie ausgewählte recy- celte Nährstoffe sich bei der Abwasser­ reinigung verhalten. Die Tests werden am Standort UPMKaukas durchge- führt, zudemwird Ahvenainen prüfen, ob das Verfahren später auch in anderen

Der Markt für recycelte Nährstoffe wächst zwar, ist jedoch zurzeit noch sehr fragmentiert.

wusste sie sofort, dass Umwelttechnik für sie das Richtige war. Nach ihrem ersten Studienjahr arbeitete sie den Sommer über imLabor der Papierfabrik UPMKaukas in Lappeenranta. Imdarauffol- genden Sommer war sie in derselben Fabrik Trainee des Umweltbeauftragten. Im Sommer 2016 wurde sie beauftragt, einen vorläufigen Bericht zur Nutzung recycelter Nährstoffe in der Abwasserreinigung zu erstellen. Hierfür arbeitete sie imBiofore House in Helsinki. ImFrühling 2017 beginnt nun die eigentliche Testphase ihrer Studie, ein echter Meilenstein in ihrer Arbeit. „Als das Projekt letzten Sommer begann, war ich begeistert, an etwas zu arbeiten, das wirklich etwas bewegen wird. Nichts ist wich- tiger als der Einsatz für mehr Umweltschutz. Meine Tätigkeit bei UPM ist eine großartige Erfahrung. Alle Umweltfachleute haben ihr eigenes Spezialgebiet und ein unglaubliches Fachwissen“, beschreibt sie. UPMund Ahvenainen blicken einem inte- ressanten Frühling und Sommer entgegen und werden gemeinsamnach Lösungen für eine sauberere Zukunft suchen – und die bereits abgeschlossenen Kapitel versprechen spannende Ergebnisse. Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg! 

UPM-Werken in Finnland und im Ausland anwendbar wäre – all dies ist Teil ihrer Masterarbeit. „Letzten Sommer habe ich unter- sucht, wo recycelte Nährstoffe verfügbar sind, wie groß die erforderlicheMenge ist und ob sie sich überhaupt nutzen lassen. Dafür habe ich potenzielle Nähr­ stoffanbieter direkt kontaktiert, zum Beispiel Betreiber landwirtschaftli- cher und industrieller Biogaskraftwerke sowie kommunale Abwasserkläranlagen. Meinen Forschungen zufolge sollte die umfassende Nutzung recycelter Nährstoffe bis 2030möglich sein“, so Ahvenainen. UPM Rauma: ein Vorzeigewerk Recycelte Nährstoffe werden bereits in der Papierfabrik UPMRauma genutzt, wo eine der Nährstoffquellen das Abwasser einer Biogasanlage ist.

RAKI-EKOSYSTEEMI RaKi Ekosysteemi ist ein Kooperationsnetzwerk, das seine Partner dabei unterstützt, nachhaltige und wettbewerbs­ fähige Geschäftsmodelle für die Wiederverwertung von Nährstoffen zu entwickeln. Dem Netzwerk gehören viele finnische Unternehmen an. Das Programm wurde vor rund einem Jahr von der BSAG ins Leben gerufen, die vor vier Jahren den Nährstoffkreislauf als ihren Schwerpunkt gewählt hat. Die BSAG koordiniert diese Aktivitäten und ist in der Lage, Pilotprojekte und die Entwicklung von Produkten zu unterstützen. „Wir freuen uns, dass das Programm so große Fortschritte macht. Sobald das Recycling von Nährstoffen wirtschaftlich rentabel ist, wird niemand mehr Nährstoffe in natürliche Gewässer leiten“, so Marja Koljonen, Programmleiterin von BSAG.

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