UPM-Biofore-Magazine-1-2017-DE

TEXT HELEN MOSTER   FOTOS HENKEL, UPM

Die Verpackungsmaschine im Henkel-Werk in Wassertrüdingen etikettiert täglich tausende Shampooflaschen. Mehr als 90% des Etiketten- abfalls werden im Werk wiederverwertet.

Philippe Blank

Henkel ist ein internationales Unternehmen, das Etikettenabfall mit beispielhafter Effizienz recycelt. Das Pilotprojekt RafCycle ® soll nun auf andere Produktionsstandorte ausgeweitet werden.

Zusammenarbeit zu wechselseitigem Nutzen Die Geschäftsbereiche von Henkel sind Kleber, Kosmetikprodukte sowie Wasch- und Reinigungs­ mittel. Das 1876 gegrün- dete, international tätige Unternehmen beschäf- tigt ungefähr 50.000 Mitarbeiter und bedient Industriekunden wie auch Endverbraucher.

Henkel verfolgt ambitio- nierte Nachhaltigkeitsziele. Hierzu zählen unter anderem das Deponiemüllaufkommen auf null zu reduzieren und den CO 2 -Ausstoß in

Die Zusam­ menarbeit

von UPM und Henkel bringt für beide Seiten Vorteile.

Etikettenabfall produktiv nutzen

der Produktion bis 2030 um 75 % zu verringern. Darüber hinaus plant das Unternehmen, sein Abfall­ aufkommen bis 2020 um 30 % pro Tonne Produkt zu reduzieren. „Wir entwickeln ständig neue Konzepte zur Förderung von Nachhaltigkeit und suchen daher zumBeispiel auch nach recyclingfähigen Alternativen für Industrieverpackungen. Wir wollen das Abfallaufkommen stark reduzieren und genau da setzt RafCycle an“, so Blank. Ein Jahresvolumen von 455 Tonnen wiederverwertbaren Etikettenabfällen ist in der Etikettenindustrie eine riesige Menge. Dies macht Henkel zu einem bedeutenden Kunden von UPMRaflatac: Über 5 % der Abfälle, die imRahmen des RafCycle-Programms anfallen, stammen aus dem bayerischenWerk. Bislang wird lediglich Etikettenabfall aus der Kosmetikproduktion von Henkel recycelt, doch die Unternehmen wollen ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. Die Partner verhandeln derzeit bezüg- lich einer Reihe von Produktions­ standorten in Slowenien und Ungarn sowie in Düsseldorf. Nach der Kosmetik­ sparte wollen die Unternehmen das Pilotprojekt auch auf andere Bereiche ausweiten, darunter Wasch- und Reinigungsprodukte sowie Kleber. 

DieMarken von Henkel, darunter Schwarzkopf, Persil und Pril, sind weltweit bekannt und inMillionen Haushalten vertreten. Bei Klebern ist das Unternehmen globaler Marktführer. Die Zusammenarbeit von UPMund Henkel bringt für beide Seiten Vorteile: UPMRaflatac kauft bei Henkel Kleber für die eigene Etikettenproduktion und Henkel nutzt das Etikettenmaterial von UPMRaflatac. Nun haben die beiden Unterneh- men gemeinsam am Standort Wasser­ trüdingen das RafCycle-Programm ins Leben gerufen, um ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und Etikettenabfall zu reduzieren. Henkel ist das erste Unternehmen der Kosmetik- und Hygiene-Branche, das amRafCycle- Recyclingprogramm von UPMRaflatac teilnimmt. „RafCycle hat unsere Kostenstruktur verbessert und das Abfallaufkommen imWerk reduziert, was uns unseren Unternehmenszielen näherbringt“, so Philippe Blank , Innovation & SustainabilityManager bei Henkel.

D ie Kreislaufwirtschaft ist ein wesentlicher Bestandteil des Produktionsalltags in Bayern. ImHenkel-Werk inWassertrüdingen etikettiert eine Verpackungsmaschine täglich die Vorder- und Rückseiten tausender Shampoo­ flaschen. Da die Etiketten von der Rolle kommen, werden die ablösbaren Träger­ folien auf einer separaten Spule neben der Verpackungsmaschine gesammelt. Sobald die Rollen aufgebraucht sind und vomMaschinenarbeiter ersetzt werden, kommen die Träger in einen Container für Etikettenabfall – ein kleiner Schritt für das Werk, in Sachen Recycling jedoch ein großer Sprung nach vorne. In denmeisten Fällen landet der Etikettenabfall im Restmüllcontainer und wird dann entsprechend entsorgt. Ein Teil des Abfalls kann als Rohstoff für Produkte

mit niedrigemMehrwert, wieWellpappe, weiterverwendet werden, der Rest wird verbrannt. InWassertrüdingen läuft das Ganze jedoch anders ab. Über 90 % des Etiketten- abfalls werden imWerk wiederverwertet. 2016 waren dies 455 Tonnen, das ent- spricht 20 Lastwagenladungen. Es wäre reine Geldverschwendung, den Etiketten­ abfall nicht wiederzuverwerten. Das Trägermaterial besteht zu 100 % aus hochwertigemZellstoff und lässt sich zu Papier, Drucker- undMagazinpapier mit hohemMehrwert recyceln. Der Etikettenabfall fällt bei Henkel imRahmen der Kosmetiketikettierung an. Er wird zumUPM-Werk in Plattling transportiert, wo Silikonrückstände vom Abfall getrennt werden. Nach diesem Deinking-Prozess ist der neue Rohstoff für die Herstellung von grafischem Papier fertig.

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