UPM-Biofore-Magazine-1-2017-DE

„Der Hauptgrund dafür ist das 2009 fertiggestellte Biomassekraft- werk, das zwei ältere Rindenkesselanlagen ersetzt hat“, so Solimaa weiter. Forschungszentrum rundet den Standort ab Am Standort UPMKaukas befindet sich auch das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum von UPM. Neben Forschungen in den Bereichen Zellstoff und Papier konzentriert sich das Zentrum seit einigen Jahren auch auf neue Geschäftsbereiche wie Biokraftstoffe und Biochemikalien. „Das Forschungs- und Entwicklungszentrum ist für den Erfolg des integriertenWerksstandorts von entscheidender Bedeutung. Es stattet dieWerke mit erstklassigen Fachkompetenzen aus und unterstützt sie bei Herausforderungen, die sich aus der Produktion ergeben“, so Nousiainen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Nutzung von Neben­

DER INTEGRIERTE WERKSSTANDORT VON UPM KAUKAS

Der Schwefeldioxid­ ausstoß am Standort Kaukas ließ sich von

2000 bis 2016 um 49 % reduzieren.

Zellstoffwerk: Das Werk stellt jährlich 740.000 Tonnen Weichholz und Birkenzellstoff her. Der Weichholzzellstoff wird zur Herstellung von Hygienepapier, Karton und Magazinpapier genutzt. Der Birkenzellstoff wird für selbstklebende Etiketten und Spezialpapier sowie für UPM ForMi Bioverbundstoff verwendet. Kaukas-Zellstoff wird an Kunden in Europa und Asien geliefert. Papierfabrik: Das Werk stellt aus Weichholzfasern jährlich 300.000 Tonnen MWC- und LWC-Papier her, das mit dem Umweltzeichen der EU gekenn­ zeichnet ist. Die wichtigsten Märkte sind Mittel­ europa und Nordamerika, wo diese Papiere für u.a. Kataloge und Magazine verwendet werden. Bioraffinerie: Hierbei handelt es sich um die erste Produktionsanlage der Welt, die auf kommer­ zieller Ebene holzbasierte Kraftstoffe für den Straßenverkehr herstellt (120 Millionen Liter Kraftstoff pro Jahr). Der erneuerbare UPM BioVerno- Diesel wird mit regulärem Diesel gemischt. Sägewerk: Das Sägewerk stellt zertifiziertes Schnitt­ holz her. Seine jährliche Produktionskapazität liegt bei 510.000 Kubikmeter. Die wichtigsten Märkte sind Asien, Nordafrika und Finnland. UPM Kaukas stellt auch Holzbeschaffungs- und Forstdienstleistungen für Ostfinnland bereit. Zudem befindet sich hier das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum von UPM. Forschungen umfassen die Zellstoff- und Papierherstellung sowie Biokraftstoffe und Biochemikalien.

strömen der Zellstoff- und Papierproduktion. Zur Förderung der Kreislaufwirtschaft untersucht das Forschungs- und Entwicklungszentrum derzeit, wie sich Klärschlamm als Dünger und als Rohstoff für die Biogasherstellung nutzen lässt. Laut Markku Heinonen , Development Manager aus Lappeenranta, ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum auch für die Lappeenranta University of Technology wichtig. „Unsere langjährigen gemeinsamen Forschungsarbeiten kommen demHandel und der Konjunktur der gesamten Region zugute“, so Heinonen.

Teuvo Solismaa

Jaakko Nousiainen

Laut Nousiainen entstehen hohe Synergiegewinne, wenn es am gleichen Standort mehrere Produktionsanlagen gibt. „Die Verwertung der Rohstoffe ist eindeutig festgelegt“, betont er. Der imZellstoffwerk hergestellte Zellstoff kann zumBeispiel direkt in die Papierfabrik gepumpt werden, solange er noch feucht ist, was bei der Trocknung und Logistik zu Einsparungen führt. Bioenergie aus der Region Eine weitere entscheidende Synergie ist die standorteigene Energieerzeu­ gung aus Nebenströmen der Produktionsanlagen. Das Holz, das sich beimKochen von Zellstoff auflöst, wird zur Energie­ erzeugung verwendet. Das Zellstoffwerk erzeugt sogar mehr Wärme und Elektrizität, als es für seine eigene Produktion benötigt. Die Produktions­ stätten in Kaukas können diese überschüssige Energie zumBeispiel für das Trocknen von Produkten in der Papierfabrik und im Sägewerk nutzen. Die im Sägewerk und in der Zellstoff- und Papierfabrik anfallende Rinde wird vomUPM-Biomassekraftwerk als Kraftstoff genutzt. Das Kraftwerk erzeugt wiederumDampf und Elektrizität für das Sägewerk, die Bioraffinerie und die Papierfabrik. Dank der synergetischen Energieproduktion belief sich 2016 der Anteil von Biokraftstoffen amEnergieverbrauch des UPMStandorts Kaukas auf 88 %. Es war sogar genug erneuerbare Energie vorhanden, umder Stadt Lappeenranta davon etwas zur Erzeugung von Heizenergie und Strom abzu- geben. Auch in anderen Bereichen der Umweltleistung wurden in den letzten Jahren gute Ergebnisse erzielt. Auf der Grundlage vonMessergebnissen des chemischen Sauerstoffedarfs konnten dieWasseremissionen von 2000 bis 2016 um 37 % reduziert werden. „Die Anfang der 1990er-Jahre gebaute biologische Abwasserkläranlage sowie die Verschlankung des Herstellungsverfahrens haben dieWasser­ emissionen des Standorts deutlich reduziert.“, so Solismaa. Der Schwefeldioxidausstoß am Standort Kaukas ließ sich von 2000 bis 2016 um49 % reduzieren.

Sämtliche Rohstoffe werden effizient genutzt, um das Abfallaufkommen zu minimieren.

Markku Heinonen

Lappeenranta: Pionier in Umweltfragen UPMund Lappeenranta verfolgen gemeinsame Ziele. Laut Heinonen möchte Lappeenranta eineModellstadt für erneuerbare Energien und die Kreislaufwirtschaft werden. Lappeenranta gehörte z.B. bei der WWF Earth Hour City Challenge, die Städte dazu ermutigt, sich für die Verhinderung des Klimawandels stark zumachen, wiederholt zu den besten Städten. „Einer der Gründe für unseren Erfolg ist die Energie, die von UPM Kaukas mithilfe von Rohstoffen auf biologischer Basis erzeugt wird.“ Laut Heinonen hat UPMaußerdem einen deutlichen Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Lappeenranta hat 73.000 Einwohner – als größter privatwirtschaftlicher Arbeitgeber der Stadt beschäftigt UPMauf direktemWege rund 1.000 Arbeitnehmer und beauf- tragt 160 Firmen aus der Region. „Darüber hinaus schafft der Standort rund 2.600 Arbeitsplätze auf indirektemWege, wie zumBeispiel imTransportwesen, Handel und Bauwesen.“ Laut Heinonen zahlt der integrierteWerksstandort Kaukas der Stadt Lappeenranta insgesamt 15Millionen EUR Steuern pro Jahr. Der Gesamt­ wert der indirekten Steuereinnahmen von UPM ist um ein Vielfaches höher. UPM ist für Lappeenranta nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Unternehmen fördert auch regionale Sportverbände und arbeitet mit Bildungsinstitutionen, Unternehmen und staatlichen Organisationen zusammen, umdas Prinzip der Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern. 

Rinde und Zweige ZELLSTOFFWERK BIORAFFINERIE BIOMASSEKRAFTWERK VON KAUKAS

Splint ZELLSTOFFWERK PAPIERFABRIK BIORAFFINERIE Harze ZELLSTOFFWERK BIORAFFINERIE

Kernholz SÄGEWERK

Hackschnitzel und Sägemehl ZELLSTOFFWERK BIORAFFINERIE

34 | BIOFORE

1/2017  | 35

Made with FlippingBook - Online Brochure Maker