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einfach kompetent

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kontext.“ Chefarzt Volker Lechterbeck, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, fügt hinzu: „Die Medizin zersplittert sich zunehmend in Ein zeldisziplinen und Subspezialisierungen. Die auf ein Organ fokussierte Behandlung wird komplex erkrankten Menschen nicht gerecht.“

Zusammenhänge erkennen und entsprechend behandeln

Das Altern der Bevölkerung führt nicht nur zu ei ner Zunahme von Erkrankungen, sondern auch zu einer Steigerung von Erkrankungen, die das Herz-Kreislauf-System und die Nieren betreffen. Gülker erklärt, dass es medizinisch sinnvoller sei, diese beiden Organe als Einheit zu betrachten. Sie seien, wie andere Organe auch, auf komple xe Weise über das Hormon- und Nervensystem miteinander verbunden und beeinflussten ihre Funktionen gegenseitig. Dabei gebe es zahlrei che Überschneidungsbereiche, zum Beispiel hätten Herzkranke ein erhöhtes Risiko für Nie reninsuffizienz und Nierenkranke ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz. Der Bluthochdruck werde durch das Zusammenspiel von Herz und Niere beeinflusst, ebenso Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, der sowohl das Herz als auch die Nieren betreffe. Eine enge Zusammenarbeit der Spezialisten sei bei der Medikamentengabe unerlässlich, da viele Medikamente nicht nur die Herz- und Nierenfunktion, sondern auch den Salz-Wasser- und Säure-Basen-Haushalt beein flussten. Wissenschaftlich sei die Interdependenz von Herz und Nieren bereits sehr gut gestützt, schil dert Lechterbeck. „Den Begriff des kardiorenalen Syndroms gibt es bereits seit Beginn der 2000er Jahre.“ Dies stütze aus medizinischer Sicht ein mal mehr das Ziel, Abstand von der starken Spe zialisierung und Fokussierung auf nur einen der beiden Bereiche zu nehmen – und stattdessen Hand in Hand zu arbeiten. „Das geschieht ganz klar zum Wohle des Patienten“, ergänzt Gülker. Die Schnittmenge derer, die Schwierigkeiten mit beiden Organen haben, ist tatsächlich sehr groß.“

Auf Herz Nieren geprüft und

v.li.: Die Chefärzte Volker Lechterbeck und Dr. Jan-Erik Gülker

rologen des Petrus-Krankenhauses sich über effiziente Teamarbeit austauschten. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, kurze Ent scheidungswege, Vermeidung von Doppelunter suchungen und permanenten Austausch wird den Patienten die bestmögliche Therapie an geboten. Die beiden Stationen wurden zusam mengelegt und verfügen über bis zu 35 Betten mit Spezialisten aus beiden Fachbereichen. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal im Bergischen Land“, so Gülker. „Dass diese beiden Bereiche so eng zusammenarbeiten, ist bisher nicht üblich. Bundesweit trägt nur eine Handvoll Kranken häuser dieses Konzept so nach außen.“(B.St.)

Bestmögliche Behandlung im kardiorenalen Zentrum am Petrus-Krankenhaus. D as Petrus-Krankenhaus in Wuppertal hat ein kardiorenales Zentrum eröffnet, das die enge Zusammenarbeit von Herz- und

Nierenspezialisten ermöglicht. Dieses Zentrum berücksichtigt die Verbindung und Wechselwir kung zwischen Herz und Niere, um eine optima le Behandlung für die Patienten sicherzustellen. Herz und Niere sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Um dieser Wechselwirkung gerecht zu werden, führt das kardiorenale Zentrum am Wuppertaler Petrus Krankenhaus die Fachbereiche Kardiologie und Nephrologie zusammen. Dr. Jan-Erik Gülker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmo logie, betont: „Wir bewegen uns weg von dem isolierten Blick auf ein einziges Organ. Stattdes sen betrachten wir den Menschen im Gesamt

Den Mitschnitt eines Interviews von Radio Kilowatt mit Dr. Jan-Eric Gülker und Volker Lechterbeck zum Thema kardiorena les Zentrum hören Sie hier:

Das Konzept des kardiorenalen Zentrums wur de 2020 entwickelt, als Kardiologen und Neph

Grafiken: Getty Images

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