Blickpunkt Schule 1 2025
DIE AUTORIN
Titelthema
zusammenzukommen, Kreativität zu fördern, Diskurse zu führen und neue Perspektiven zu eröffnen. Um die Gemeinschaft auf diese Art zu berei chern, werden jährlich zahlreiche Ver anstaltungen angeboten, darunter seien genannt der ‘Israel Day’, Lesun gen, Vorträge oder Konzerte. Durch unterschiedliche Kooperationen wie mit dem Sozialen Friedensdienst Kas sel (sfd), dem religionspädagogischen Institut (rpi) oder der Universität Kas sel entstehen immer neue spannende Projekte. Beispielhaft sei an dieser Stelle das musikalische Theaterpro jekt ‘Und der Regen rinnt’ genannt. Dieses wurde geschrieben und wird gespielt von einer Gruppe engagierter Jugendlicher und thematisiert die Schicksale von vier Frauen im Ghetto Theresienstadt. Aus diesem Theater projekt ist auch ein Film entstanden, zu dem es didaktisiertes Unterrichts material gibt. Des Weiteren wurde im vergangenen Jahr ein zweites Thea terstück entwickelt. ‘I am not apologi zing’, eine Produktion vom Sara Nuss baum Zentrum und dem Sozialen Friedensdienst, behandelt das Thema ‘Heimat’ und beleuchtet dabei die Geschichte jüdischen Lebens in Kas sel gestern und heute. Parallelen der Ausgrenzung werden sichtbar ge macht und auch Bezüge zu jüdischen Lebensgeschichten hergestellt, wiezu der Werner Holländers, aus der Wech selausstellung ‘displaced at home. ein ort, den man zuhause nennt’. Das Sara Nussbaum Zentrum freut sich darauf, auch in Zukunft gemein schaftsfördernde Projekte zu verwirk lichen und neue Begegnungen zu schaffen.
keiten im täglichen Umgang. Kritische Themen werden im Unterricht oft nicht angesprochen, sodass durch die Inhalte des Workshops Möglichkeiten geschaffen werden, um über die eige ne Identität sowie die Gemeinsamkei ten – über religiöse und weltanschau liche Überzeugungen, Zugehörigkei ten und Prägungen hinweg – nachzu denken und ins Gespräch zu kommen. »Wenn wir kommen, sind wir für die Schüler eine Jüdin und ein Alevit. Wenn wir gehen, sind wir Menschen«, so Elena Padva über die Rückmeldung von Lernenden nach einem Workshop. Verantwortlichkeit durch Engagement und Veranstaltungen Der Hass gegen Jüdinnen und Juden ist ein maßgeblicher Schwerpunkt, mit dem sich die bildungspolitische Arbeit des Sara Nussbaum Zentrums auseinandersetzt. Die Beschäftigung mit der Kontinuität antisemitischer Narrative und Stereotypen sowie de ren Umgang damit in schulischer Pra xis, Freundes- und Bekanntenkreis, aber auch in den Kollegien, hat an Wichtigkeit gewonnen. Zugleich wird sie uns als Gesellschaft auch in der Zukunft vor eine herausfordernde Aufgabe stellen. Das Sara Nussbaum Zentrum, das ein lebendiger Ort der Begegnung und des kulturellen Aus tausches ist, bietet rund um diesen Themenkomplex Weiterbildungsfor mate für Lehrkräfte und andere Inte ressierte, Vorträge und Workshops an. Zugleich steht für das SNZ und deren Mitarbeitende im Zentrum, einen Raum für Menschen zu schaffen, um
Jasmin Sindelar ist Lehrerin für Deutsch und Ethik an der
jüdische Friedhof früher wirklich auf dem Königsplatz?« oder »Wo stand die Synagoge früher?« sind unter anderem Fragen, denen wir nachgehen. Doch auch der Blick auf das Leben der jüdischen Kinder ist für die Ver mittlungsarbeit im Sara Nussbaum besonders wichtig. »Wie sah der All tag jüdischer Kinder aus?« ist eine Frage, die häufig von Schulklassen gestellt wird. Die Schicksale der jüdi schen Kinder im Vorderen Westen vor, während und nach dem Zweiten Welt krieg können bei gleichnamiger Füh rung erkundet werden. Interkulturalität wird großgeschrieben Selam und Shalom ist ein jüdisch-ale vitisches Duo, bestehend aus Attila Günaydin (Gesang, Baglama, Musik lehrer für das Fach Saz/Baglama) und Elena Padva (Gesang, Gitarre und Lei terin des SNZ), das durch gemeinsa mes Musizieren eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft. Die kulturelle Vielfalt bereichert in jeder Hinsicht den Schulalltag und das Miteinander junger Menschen. Zugleich sorgt sie für Missverständnisse und Schwierig Georg-Christoph-Lichtenberg Schule in Kassel. Zudem ist sie am Sara Nussbaum Zentrum für jüdisches Leben als pädagogi sche Mitarbeiterin tätig.
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SCHULE
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