GOLF TIME 5/2018

INTERVIEW | MARCEL SIEM

INTERVIEW Marcel Siem über eine Schwung-Findungsphase,

die schwierige Erfahrung mit einem Mentaltrainer

und was die Zukunft bringen soll.

H inter Marcel Siem liegen Jahre des Wandels. Eine Findungs- phase mit vielen Veränderungen. Am Schwung, am Personal, am Equipment und an der mentalen Herangehensweise. Auch wegen Verletzun- gen lief es in dieser Zeit nicht wirklich rund für den Deutschen. Nun ist Siem überzeugt, aufgestellt zu sein für weitere Highlights in seiner Karriere. Zunächst steht allerdings der Abstiegskampf auf der European Tour an. Sie hatten ja schon mehrere Schwung- umstellungen, die von außen betrachtet auch relativ radikal wirkten. Ist es typisch für Sie, nach einer gewissen Zeit sehr viel zu hinterfragen? Nein, eigentlich habe ich eher kleinere Umstellungen gehabt. Mit Günter Kessler habe ich am Griff, also meiner Handhaltung, gearbeitet. Es war nie radikal. Das Radikalste, wenn man es so sagen will, war 2015 beim Trainerwechsel die Zusammenarbeit mit dem Mental-Trainer von Jason Day, der mich so ein bisschen gebrainwashed hat (lacht…) .

die ich zuvor nie hatte, kamen jetzt hoch. Auf einmal dachte und spürte ich: „Verdammt, da ist links Wasser und rechts ist out of bounds.“ Dann hab ich gedacht: „Jetzt muss ich komplett professionell arbeiten“, hab meinen Caddie gefeuert, den Trainer, hab aufgehört zu rauchen, kein Bierchen mehr getrunken. Mit dem neuen Trainer lief aber erst mal gar nichts zusammen. Dazu kam auch noch die Verletzung. Jetzt bin ich aber wieder auf einem guten Weg.

Inwiefern radikal? Er hat versucht, meine Vergangenheit auf- zuarbeiten und wir haben versucht, meine Emotionen besser in den Griff zu kriegen. Na ja, Marcel Siem und die Emotionen – das weiß jeder, dass ich mir ab und zu selbst im Weg stand. Ich habe zwar nie negative Gedan- ken gehabt, ich habe mich aber oft selbst fertig gemacht. Nach dem Motto: „Das kannst du doch besser.“ Ich bin halt ein offener Mensch und habe meine Emotionen nach außen kana- lisiert, so habe ich mich der Öffentlichkeit manchmal auf dem Silbertablett serviert. Mit dem Mental-Trainer habe ich dann angefan- gen, über negative Aspekte zu sprechen, um sie in einem weiteren Schritt dann zu ver- arbeiten, das war der Ansatz. Ich habe mich darauf eingelassen und leider habe ich mich komplett fallen lassen. Wieso leider? Der Mental-Trainer, der auch die damalige Nummer 1 der Welt betreut hat, ist bestimmt gut. Heute weiß ich aber: Das ist nicht für jeden etwas. Denn die negativen Gedanken,

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GOLF TIME | 5-2018

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