Blickpunkt Schule 2/2024
Künstliche Intelligenz im Unterricht – Lernen neu denken Björn Braun , Fachberater für Medien bildung am SSA Weilburg und zustän dig für die medienpädagogische Be ratung am Medienzentrum des Lahn Dill-Kreises, widmete sich in seinem Vortrag mit dem Titel: ‘Künstliche In telligenz im Unterricht – Lernen neu denken’ unter anderem den zentralen Fragen: Inwiefern muss sich Lernen angesichts des Einflusses von KI im schulischen Bereich ändern? Wie kön nen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten, die KI ihnen bietet, für ihr Lernen nutzen und wie sollten sie mit den neuen Möglichkeiten, die ih nen KI eröffnet, verantwortungsbe wusst umgehen? Laut dem Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB), so Björn Braun, sollten Schu len in Hessen der Vorgabe, KI immer mehr in ihrem Unterricht zu nutzen, nachkommen, doch natürlich ersetze zum Beispiel der Chatbot ChatGPT nicht das Lernen, denn dieses sei nach wie vor immer noch den Lernenden überlassen. Nach einer kurzen anschaulichen Definition von KI, der beeindrucken den Demonstration der Funktionswei se des sogenannten ‘Deep Learning’, gefolgt von einer Darstellung der Vor züge der Nutzung von KI, zum Beispiel
Lernprozesse zu verbessern. Dabei könnten unter anderem individuelles Lerntempo, außerschulische Lernorte, entwicklungsgesteuertes Lernen und eine Feedback-Kultur ein erster An fang sein. Abschließend erläuterte Martin Fugmann, dass Kollegien mithilfe von Sozialkompetenzen wie Persönlich keit, Empathie, Beziehung und Kom munikation für Veränderungen ge wonnen werden könnten. Führungs kompetenz von Schulleitungen beste he hauptsächlich aus Empathie und Präsenz. Jörg Dräger, Ralph Müller- Eiselt: Die digitale Bildungs revolution Gerold Brägger, Hans-Günther Rolff (Hrsg.): Handbuch Lernen mit digitalen Medien Olaf-Axel Burow: Schule digital – wie geht das? Olaf-Axel Burow: Digitale Dividende Olaf-Axel Burow: Die Corona Chance – durch sieben Schritte zur ‘Resilienten Schule’ Literaturtipps von Martin Fugmann Teamteaching 2.0: KI als dein schulischer Assistent Der Schulleiter an der Freiherr-vom Stein-Schule Eppstein, Christoph Krüger, referierte zum Thema ‘Teamteaching 2.0: KI als dein schu lischer Assistent’ . Im Podcast und den Videointerviews im YouTube-Ka nal ‘Schulgelaber’, den Christoph Krüger regelmäßig einer großen Zu hörerschaft präsentiert, wird das Thema Schule und Digitalisierung in vielfältiger Weise und mit sehr un terschiedlichen Akteuren (Ausbilder, Professoren, Studenten etc.) be leuchtet. »Ich liebe Schule mit al lem, was dazugehört, und möchte das Beste für meine Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler durch mein Handeln errei- Janina Beigel, Britta Klopsch, Anne Sliwka: Deeper Learning gestalten
chen.« So beschrieb Christoph Krü ger seine Motivation. Aufklärung über Stärken und Grenzen von KI Der Referent zitierte Prof. Dr. Doris Weßels (Fachhochschule Kiel), die festgestellt hat, dass es mehr Aufklä rung brauche, damit sowohl Lernende wie auch Lehrende generative KI-Sys teme wie ChatGPT in ihren Stärken und Grenzen verstünden und dabei die vier A's empfahl: aufklären, ausprobie ren, akzeptieren, aktiv werden. An Bei spielen zeigte Herr Krüger, dass durch KI Vorurteile und bestehende Denk muster verstärkt werden könnten. Da für ursächlich sei, dass KI auf bereits vorhandene, gängige Daten trainiert werde. Beim Einsatz von KI in Form ei nes Teamteachings stelle sich die Fra ge, so der Referent, was die größte Entlastung bringen würde: gemeinsa me Unterrichts- und Lernzielplanung, das Schreiben von Elternbriefen, die Kontrolle von Arbeiten, die Differen zierung von Unterricht oder die Mög lichkeit eines individuellen Feedbacks für alle in einer Lerngruppe. Nach dem Pareto-Prinzip, so der Referent, seien rund achtzig Prozent unserer Aufga ben Routineaufgaben. Gerade bei die sen könne KI unterstützen, sie könne aber grundsätzlich nicht das Denken ersetzen. Der geeignete Eingabebe fehl (Prompt) sei sehr wichtig, denn KI arbeite bei der Bearbeitung einer Fra gestellung mit Wahrscheinlichkeiten. Die verwendeten Stichworte seien da bei ausschlaggebend. Vorstellung ausgewählter KI-Tools Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung erhielten eine Reihe von Tipps zu nützlichen Tools für die Ver wendung von KI in den unterschied lichsten Lernphasen. Dabei ging Christoph Krüger auf die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten, aber auch auf Datenschutzgesichtspunkte und KI Lizenzkosten ein. Als Problem hob er hervor, dass die Bildungsschere sich vergrößere, wenn nicht alle Schülerin nen und Schüler einen kostenlosen Zugang zu diesen digitalen Lernmate rialien und KI-Tools erhielten [siehe Kasten auf Seite 18] .
Bericht
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» Tanya Gotta-Leger und Björn Braun
SCHULE
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